Mittwoch, 21. März 2012

Sind Hadith Qudsi göttliche Offenbarungen?



Hadith Qudsi sind im Deutschen bekannt als göttliche Offenbarungen neben dem Koran, als heilige Hadithe oder heilige Erzählungen. Sie werden im Hinblick zu den „regulären“ Hadithen in dieser Hinsicht differenziert, als dass ihr Isnad bis zu Gott selber zurückverfolgt werden könne.
In anderen Worten, es wird gesagt, dass nicht der Prophet etwas gesagt hat , sondern, dass der Urheber Gott selbst sei.

Gott ----> Prophet ----> Gefährte A -> B -> C -> D -> E -> F -> x-> Hadithkollektor

So wird uns also gesagt, dass ein Hadith Qudsi als Offenbarung zählt, welche ausserkoranisch, jedoch von grösster Wichtigkeit sei!!!

Was jedoch viele Muslime nicht wissen, ist, dass ein Hadith Qudis nicht nur auch eine Ueberlieferungskette aufweist, sondern dieser Isnad, (Ueberlieferungskette) spät, wenn nicht sogar später als die der regulären Hadithe einzuordnen ist. Deshalb ist auch der Hadith Qudsi zusammengestellt worden in derselben Zeit wie die anderen Hadithe und muss selbstverständlich auch so behandelt werden, was den Wahrheitsgehalt angelangt.

Beispielsweise war Bucharis Kollektion nicht fertiggestellt bis um 846 n. Chr. Über 220 Jahre nach dem Tode des Propheten Muhammads. Es gibt ganz einfach keinerlei Hadith Qudsi, welche zusammen mit dem Propheten oder unmittelbar in der darauffolgenden Generation überliefert worden wäre. Es gibt keinerlei solche Zeugnisse. Die Schwachheit der Überlieferungen von Hadith Qudsi erreicht den selben Level wie derjenige der „ordinären“ Hadithe oder sogar noch mehr bei einigen Theologen, die behaupten, es seien nur fromme Legenden.

Die Hadith Qudsi sind anscheinend sogar für orientalische Gelehrte , welche den Hadithen kritisch gegenüberstehen, unwichtig, so dass sich praktisch keinerlei Spuren jener finden, weder in Publikationen noch in Diskussionen.
Sogar Ignaz Goldziher, welcher erheblich kritisiert wird von muslimischen Gelehrten, macht keinerlei Angaben im Hinblick auf Hadith Qudsi in seinen kritischen Studien. [1]

Ein Gelehrter der Harvard Universität bemerkte:

"These are apparently a rather late phenomenon in Islam. The oldest collection that the present writer has found dates only from the first third of the sixth/twelfth century. One may, however, reasonably suppose that perhaps here as elsewhere the collecting of materials antedates the oldest extant manuscripts."

Der Gelehrte führt dann anschliessend eine chronologische Auflistung von arabischen Kompilationen der Hadith Qudsi auf, die er in seiner Analyse identifiziert hat. Er führt weiter aus:

"...On the basis of the three printed Sunni collections examined (those of Ibn al-'Arabi, Muhammad al-Madani, and 'Ali al-Qari), such works apparently draw primarily upon the 'classical' and other later Hadith compendia; e.g., Malik's Muwatta, Ibn Hanbal's Musnad, and the standard "six books" of Hadith, plus works of men like at-Tabarani (d. 360/971), ad- Daraqutni (d. 385/955), al-Bayhaqi (d. 458/1066), and others. Because of the almost uniformly peitistic, sermonic, mystical, and eschatological content of the Divine Saying both early and late, such collections of Sayings appear to have been compiled less for pragmatic purposes of a legal or doctrinal nature than as acts of pious scholarship, much as one has been wont in Islam to make collections of forty "most beautiful" hadiths. This is at least the case with the collection of Ibn al-'Arabi, Mishkat alanwar, which was compiled, according to the author's own prefatory remarks to the work, in accordance with the Prophetic Tradition: "Whoever preserves for my community forty hadiths of the sunnah, I shall be intercessor for him on the Day of Resurrection."" [2]

Schlussgedanken

Die Hadith Qudsi sind spätere Zusammenstellungen und sind nicht während des Lebens des Propheten gesammelt und aufgeschrieben worden. Sie sind hunderte von Jahren entfernt vom Propheten und fallen unter dieselbe Kategorie hinsichtlich ihrer Authentität wie der allgemeine Hadithkorpus.
Der Koran dagegen zeigt keinerlei andere Authorität als sich selber auf, wenn es um religiöse Führung geht:

6:114
Wie könnte ich einen anderen als Gott als Schiedsrichter zwischen uns wählen, ist Er doch Der, Der das Buch mit deutlichen, vielfältigen ( arabisch: mufassalan) Beweisen herabgesandt hat! Die Schriftbesitzer wissen sehr wohl, daß es mit der Wahrheit von deinem Herrn herabgesandt worden ist. Du darfst nicht zu jenen gehören, die daran zweifeln.

Der Prophet wurde aufgefordert, mit dem Koran alleine zu warnen:

6:19
Sage: "Wessen Zeugnis ist das allerhöchste?" Sprich: "Gott ist der Zeuge, der über den Streit zwischen euch und mir die Wahrheit aussagt. Er hat mir diesen Koran offenbart, damit ich euch und alle warne, die davon Kenntnis nehmen. Bekennt ihr euch etwa dazu, daß es neben Gott andere Götter gibt? Das erkenne ich nicht an. Es gibt nur einen einzigen Gott, und ich bin unschuldig an eurer Vielgötterei."

50:45
Wir wissen genau, was sie sagen. Du bist nicht da, um sie zu zwingen. Ermahne mit dem Koran diejenigen, die zu glauben willens sind und die Meine Drohung fürchten!

Falls der Prophet andere Erzählungen in Gottes Namen hinzufügen würde, dann ist die Warnung folgende:


69:43-49


Wenn er Uns erdichtete Aussagen zugeschrieben hätte,
hätten Wir ihn an der Rechten gepackt
und ihm die Schlagader durchschnitten.
Und niemand unter euch hätte ihn vor Unserer Strafe in Schutz nehmen können.
Der Koran ist eine Ermahnung für die Frommen.
Wir wissen, daß manche unter euch ihn verleugnen.



Ohne diese klaren Verse des Korans zu beachten, suchen viele Menschen Rechtleitung von Hadithen im Namen der von Gott vorgeschriebenen Religion.

31:6-7
"Mancher Ungläubige prägt sich unsinniges Gerede(arabisch Hadith) ein und verbreitet es, um die Menschen ohne Wissen von Gottes Weg abirren zu lassen und über Gottes Offenbarung zu spotten. Ihnen zollt entehrende qualvolle Strafe.


Wenn ihm Unsere Verse vorgetragen werden, wendet er sich überheblich ab, als hätte er sie nicht gehört und als wären seine beiden Ohren von Taubheit befallen. Dem verkünde eine qualvolle Strafe!

Quellen www.quransmessage.com
[1] GOLDZIHER. I, (Muhammedanische Studien) Muslim Studies Volume II Edited by S.M.Stern: Translated by C. R.
Barber and S.M.Stern (George Allen & Unwin Ltd)
[2] GRAHAM. W.A, Divine Word and Prophetic Word in Early Islam: A Reconsideration of the Sources, with Special
Reference to the Divine Saying of Hadith Qudsi, Religion and Society 7, General Editors: Leo Laeyendecker, University of
Leyden and Jacques Waardenburg, University of Utrecht, Mouton & Co 1977, Page 67

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