Donnerstag, 1. März 2012

Ist die Bestrafung der Hölle ewig?



Diese Frage beschäftigt so manchen seit langem. Es wird oft gefragt, wie ein barmherziger Gott seine Kreation bestrafen kann in einem ewigen Feuer, wenn doch seine Sünden in relativ kurzer Zeit- im Vergleich zur Ewigkeit- verübt worden sind? Was ist mit all den Versen, die Gottes Barmherzigkeit erwähnen und seine Gerechtigkeit betonen? Wie kann ein Tyrann und böser Mensch wie Pharao dieselbe ewige Strafe erhalten wie einer, dessen Sünden kleiner sind? Sicher ist anzumerken, dass es sicher auch in der Bestrafung Abstufungen gibt.
Klar ist, dass jeder das ernten wird, das er vorausgeschickt hat. Diese Gerechtigkeit ist einer der Grundprinzipien des Korans. Dies abzustreiten wäre, Gottes Gerechtigkeit in Frage zu stellen.
Kinder haben keine Scheu ,solche Fragen zu stellen. Wo Erwachsene das Problem – das sie nicht verstehen- verdrängen, erwarten Kinder eine klare Antwort, die sie auch verdient haben. Es ist ohne Zweifel so, dass Gott barmherzig ist, jedoch ist er auch gerecht und wird bestrafen, „kein Körnchen Ungerechtigkeit wird ihnen geschehen“(99:7-8).

So bleibt die Frage, wenn jemand sündigt und die Waage schlägt nicht zu seinen Gunsten aus, bleibt er dann einfach für immer im Feuer? Wir sind aufgefordert, die Schrift zu studieren, um eine Antwort zu erhalten. Ersten hat uns Gott nicht erschaffen, um uns zu bestrafen:
Dies sehen wir, sobald wir den Koran aufschlagen, der erste Vers in der ersten Sura besagt:
001:001
Im Namen Gottes, des Allerbarmers des Barmherzigen”

Dies ist die erste Aussage des Korans und wird 114 Mal wiederholt, in jedem Kapitel.

Analyse von Khalidun (ewig)

'Khalidun': Die Wurzel des Wortes ist KH-L-D und viele Muslime kennen dieses Wort als Namen „Khalid“ oder „Khailda“. Seine Zusammensetzungen erscheinen oft im Koran. Er wird auch benutzt, um die Zeitspanne von beiden Inhabern- der Hölle und des Paradieses- zu beschreiben:

003.107 (Himmel)
Und für jenen, welche Gesichter weiss sein werden, werden in der Barmherzigkeit Gottes für immer bleiben.(Khalidun)”

016.029 (Hell)
"So tritt ein in die Tore der Hölle, so stehe darin für ewig.( Khalideen). Das Böse ist wahrlich von den Arroganten."


Im Lexikon finden wir unter kh-l-d mehrere Erklärungen. Zwei primäre Bedeutungen sind erkennbar:

(1) Eine lange Dauer
  1. Etwas Ewiges, Fortwährendes

Beide Bedeutungen sind korrekt und das Wort nur als ewig zu übersetzen ist nicht korrekt
Wenn wir den Koran analysieren und die Verse vergleichen, in denen der Ausdruck zusammen mit dem Paradies erwähnt wird, scheint es eine Dauer, welche endlos ist, anzudeuten.
Eine phylosophische Betrachtung des Jenseits kann uns jedoch auf etwas anderes hinweisen: Diese Welt wird vergehen und es wird ein neues Leben und ein Platz für jenes erschaffen werden. Da nur Gott ewig ist, jedoch alles erschaffenen endIich, müssen wir annehmen, dass auch das Paradies einmal zu Ende geht. Die Zeit unterliegt jedoch auch Allah, und wie er uns erklärt wird im Jenseits die Zeit eine völlig andere Dimension erhalten. Ein Tag wie 1000 Jahre- Die Zeit ist relativ. So ist es möglich, dass wir im Paradies nicht für immer bleiben, aber dieses nicht für immer so eine lange Periode sein wird, dass wir sie als ewig empfinden... Kompliziert?
Dies sind Spekulationen und Gott weiss es am besten. Um auf die Tatsachen zurückzukommen:
Der Ausdruck Kh-l-d wird im Koran auch mehrmals benutzt, um die Zeitperiode in der Hölle zu beschreiben:

Wenn wir nur (16.29 )anschauen, dann könnte man annehmen, dass die Bestrafung der Hölle ewig sei. Jedoch vergleichen wir andere Verse, so erscheint es ,als wird die Bestrafung (im Gegensatz zum Paradies) nicht obligatorisch endlos sein.

078.021-3
Wahrlich, die Hölle ist ein Hinterhalt. Für die Überschreiter ein definierter Platz. Sie werden darin für Jahre weilen . ( Ahqab(a)”

Ahqaba: Ist die Pluralform der Wurzel ha-qaf-ba, welches nichts anderes beschreibt als eine Zeitspanne

Verschiedene Kommentatoren setzten für diese Zeitspanne verschiedene Perioden fest, aber wie auch immer wir diese Zeitspanne definieren, der Ausdruck bezeichnet eine limitierte Zeitspanne und nicht eine Ewigkeit.

Wir finden ha-qaf-ba an anderen Orten:

018:060
"Und als Moses zu seinem Diener sagte: Wir werden nicht aufgeben, bis wir nicht den Punkt zwischen den zwei Wassern erreichen, sollte ich auch „lange“(Huqba - Root: Ha-Qaf-Ba) marschieren. "

006.128
Am Tage, wenn wir sie zusammenführen werden: Oh Gemeinde der Jinn, Manche von den Menschen habt ihr verführt. Und ihre Anhänger von den Menschen werden sagen: Unser Herr. Wir erfreuten uns gegenseitig.Aber nun haben wir den festgesetzten Zeitpunkt, den du für uns bestimmt hast, erreicht.Er wird sagen: Feuer soll euer Heim sein, darin zu weilen (Khalidina feeha), gerettet daraus wir den der Gott will, wahrlich, Gott ist Weise, kundig.”

Dies im Gegensatz zu den unendlichen Freuden des Paradieses, die verschiedene Ränge haben werden ( 58.11) im Zusammenhang mit den ausgeübten Taten.( 76.16)
Das Leiden des Sünders wird also im Zusammenhang mit seinen Sünden sein, eine perfekte Gegenleistung für die grösse der Sünden, jedoch nicht unbedingt ewig.
Dies sehen wir in 11.106-7 wo die „ Endlichkeit“ der Bestrafung angetönt wird, wohingegen die Belohnung im Paradies endlos zu sein scheint.

11.106-107 (Hölle).
Die Unglücklichen sollen im Feuer weilen Darin werden sie seufzen und schluchzen.Bleiben darin für so lange, wie die Himmel und Erde währen.Ausser was dein Herr will. Dein Herr führt sicher aus, was er plant.”

11:108 (Paradies)
Und die Gesegneten sollen im Garten verweilen. Bleiben darin so lange, wie die Himmel und Erde währen.,Ausser was dein Herr will. Ein Geschenk ohne Ende/ Eine unverkürztes Geschenk ( Ata Ghaira Majzud)”

Paradies und Hölle werden exakt mit demselben Ausdruck beschrieben und mit dem Zusatz, ausser was dein Herr will. Der einzige Unterschied als Ergänzung für das Paradies: Ein unverkürztes Geschenk

Die Hölle hat mehrere Gesichter

Der Koran bezeichnet an mehreren Orten die Bleibe der Sünder als ein Platz mit mehreren Gesichtern. (15.43-44) um die verschiedenen Abstufungen der Sünde zu zeigen. Es ist kein Platz, wo jeder dasselbe erleben wird. Nach seinem Prinzip, dass es kein Atom Ungerechtigkeit geben wird.(4.140).
046.019
Und für alle gibt es bestimmte Abstufungen, im Verhältinis zu ihren Taten, welche sie getan haben. Und als Anordnung, dass Gott ihre Taten zurückerstatten wird, es wird ihnen keinerlei Ungerechtigkeit angetan.”

010.027 (Teil)
Aber jene, welche Böses getan haben, sollen als Belohnung gleich Böses erhalten...“

078.024-26
Sie werden darin weder Kühle noch Getränk erhalten. Nur kochendes Wasser oder Eiskaltes: Die abgestimmte Belohnung

006:132
Für alle gibt es Abstufungen (Ränge) im Vergleich zu ihren Taten. Denn dein Herr ist nicht unachtsam gegenüber dem, was sie getan haben.“

Die Heuchler werden am untersten Platz sein (4.145)

Einige möchten die Hölle verlassen, doch ihre Bestrafung wird andauern

005.037
Sie wünschten, dass sie aus dem Feuer herauskämen, aber sie werden niemals herauskommen, ihre Bestrafung wird langwährend sein.“

032.020
Jene, welche rebellieren und Unrecht tuen, ihr Aufenthalt wird das Feuer sein, jedesmal, wenn sie wünschen von dort wegzukommen werden sie in es zurückgebracht und es wird zu ihnen gesagt werden: Schmeckt die Bestrafung des Feuers, welches ihr abgestritten habt.”

002:167
Und jene die folgten, sagen: Wenn wir doch nur noch eine Chance hätten, dann würden wir uns von ihnen lossagen, so wie sie sich von uns losgesagt haben. So wird Gott ihnen die Früchte ihrer Taten zeigen, als gramvolle Reue.Und sie werden aus dem Feuer nicht herauskommen.”

Es gibt keinen Widerspruch in der Tatsache, dass ihre Bestrafung andauern wird, in Belohnung ihrer Sünden und dass sie jedesmal , wenn sie aus ihm herausgehen wollen, wieder in es zurückgeführt werden und ihre Bestrafung ihnen nicht erleichtert wird.( 2.167, (2.86).

Das Feuer der Hölle ist für die Schlechtesten Kreaturen

Für die meisten Muslime ist es allgemein anerkannt, dass jedes Individuum, welches in die Hölle eintritt, mit dem Höllenfeuer bestraft werden wird. Von einem koranischen Standpunkt aus scheint dies jedoch nicht in jedem Fall so zu sein. Der folgende Vers zeigt klar, dass nur die schlechtesten Kreaturen im flammenden Feuer sein werden:

092.014
So habe ich euch vor einem flammenden Feuer gewarnt.“

092.015
Welchem nur die Unseligsten (schlechtesten Kreaturen) ( Ashqa) ausgesetzt sein werden.”


Merke der Gebrauch von 'Ashqa', welches ein spezieller Ausdruck ist, der ein Extrem (superlativ) ausdrückt. Dies kann auch in 87.11.gesehen werden.
Tatsächlich finden sich detaillierte Erklärungen des Höllenfeuers und manche andere gravierende Bestrafungen, so kann man einwenden, weshalb?
Hier muss zuerst darauf hingewiesen werden, weshalb und für wen diese Verse als erstes offenbart wurden: Diese Leute erhielten die Schrift direkt von einem Gesandten Gottes, der ihnen die Wahrheit erklärte- die Wahrheit konnte deutlich erkannt werden.
Jene, die diese offensichtlichen Beweise ableugnen, werden als „Kafir“ bezeichnet. (bitte vergleichen sie den Artikel , Charakter eines Kafirs )

Völker, welche offensichtliche Beweise -präsentiert seitens der Gesandten- ableugneten, sind immer von Gott zerstört worden. Als Beispiel seien genannt: Aad, Thamud, Volk Lots, Volk Noahs, Volk Sohabs in Midian...) Pharao ist ein Beispiel eines notorischen Ableugners, der alle Zeichen seitens Moses abgeleugnet hatte und weiterhin fortfuhr, Schlechtes zu verüben. Die Bestrafung wird klar verschlimmert, wenn der „kufr“ nicht beschränkt bleibt auf eine Person, sondern durch diesen „kufr“ andere Menschen leiden müssen. (40.46) Seine Bezeugung des Glaubens im Angesicht des nahenden Todes war unakzeptabel. (10.90)

Nichtsdestotrotz finden wir manche Bestrafungen im Koran beschrieben. Ob sie nur allegorisch zu verstehen sind, oder nicht, die Tatsache bleibt, dass Sünde in irgendeiner Form bestraft werden wird.(56.43,78.25,74.29,4.56,37.62-68,44.43-46,47-15,88.5-7,66-6.14-49-50)

Als Gedankenspiel kann angebracht werden, dass beispielsweise eine Krankheit oder grosse Armut als Bestrafung angesehen werden kann (was es in diesem Leben nicht ist, aber im Jenseits sehr wohl sein könnte...)Die Bestrafung ist real und wir dürfen dies nicht abstreiten. Jedoch dürfen wir niemals die Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit verlieren, der für sich die Barhmerzigkeit bestimmt hat.(Kataba ala Nafsihi al rahma)(6.12; 6:54)
und der, der unsere guten Taten vervielfacht aber uns nur für das Böse, welches wir effektiv verübt haben, zur Rechenschaft zieht. (6.160).
Schlussfolgerungen

  • Es sollte nicht etwas interpretiert werden, was Gott nicht offenbart hat. Es gibt Dinge, welche uns verborgen bleiben (müssen) bis wir es erfahren werden im Jenseits
  • Was wir aufzeigen wollten ist, dass der Glaube, dass die Bestrafung der Hölle unbedingt und in jedem Fall ewig sein muss, für jeden, der darin eintritt, falsch ist.
  • Von der koranischen Perpektive scheint dies nicht in jedem Fall so zu sein.
  • Es gibt Indizien dafür, dass die Bestrafung der Hölle limitert sein wird.
  • Wie immer auch darüber gedacht wird: Es wird niemandem ein Körnchen Unrecht angetan werden, denn Gott ist perfekt in seiner Gerechtigkeit.
Bestrafung im Grab

Dagegen finden wir nirgends im Koran ein Konzept „der Bestrafung im Grab“. Dieses Konzept ist dem Koran völlig fremd und findet sich nur in den Zweitquellen, mit all ihren Details.
Im Koran lesen wir, dass am Punkte des Sterbens, wir die Wahrheit erkennen werden. Dann werden wir in „Barzakh“ eintreten, einem Zustand des Schlafens, wo wir jegliches Zeitgefühl verlieren werden. Wenn wir dann endlich aufgeweckt werden, werden wir mit dem Tage des Gerichts konfrontiert werden.
Die vergangene Zeit wird uns erscheinen, als schliefen wir für einen kleinen Teil eines Tages, wenn in Wahrheit – dies die Zeitspanne bis zum Tage des Gerichtes war.

Bevor wir die Verse genauer anschauen sollten wir uns eine Frage stellen: Was sollte der Zweck eines Gerichtes am Tage der Auferweckung sein, wenn die Menschen schon nach dem Tode ihre Bestrafung im Grab erhalten würden, bevor überhaupt gerichtet wurde?

Bestrafung vor dem Gericht ist nicht vereinbar mit Gerechtigkeit. Tatsächlich würde dies ein Tag des Gerichts überflüssig machen und dazu der Gerechtigkeit Gottes widersprechen. (10:61; 34:3; 99:7-8; 4:40)


Die erlebte Zeitspanne nach dem Tod

017:052
"Es wird ein Tag sein, wenn er euch rufen wird und ihr werdet ihm antworten mit Seiner Preisung und ihr werdet denken, dass ihr nur eine kleine Weile verbracht habt."

030.055-56
Am Tag, an dem die Stunde festgesetzt wird, werden die Übertreter schwören, dass sie nur eine Stunde verweilt hätten. So pflegten sie sich abwendig zu machen. Jene jedoch, denen Wissen gegeben wurde und Glauben, werden sagen: Wahrlich, wir verweilten mit Gottes Beschluss bis am Tage des Gerichtes. Und dies ist der Tag des Gerichtes- aber ihr, ihr wart nicht aufmerksam.”

010:045 ( Teil)
Eines Tages werden wir sie zusammenführen. Als hätten sie nur die Stunde eines Tages verweilt, sie werden einander erkennen...”

046:035
"So harre geduldig aus, so wie alle Gesandten vor dir, und sei nicht im Stress wegen den Ungläubigen. Am Tage, wenn sie sehen, was ihnen versprochen wurde, wird es sein, als hätten sie nicht mehr als eine Stunde eines einzigen Tages verweilt. Du sollst nur die Botschaft verkünden: aber wird jemand zerstört werden, ausser den Überschreitern?"

079:046
"Am Tage, den sie sehen, wird es sein, als hätten sie nur den letzten Teil eines Tages oder den frühen Teil davon verweilt.“

Gleiche Weisheit finden wir in anderen Versen:

  • die Schläfer der Höhle schliefen mehrere hundert Jahre, aber sie meinten, dass sie nur für eine kleine Weile schliefen.(18:19)
  • ein Mann schlief für 100 Jahre aber er meinte, dass er nur den Teil eines Tages geschlafen habe (2:259)


Der Tag des Gerichts ist nur ein Lidschlag lang von uns entfernt

Im Kontext der oberen Verse wird klar, was gemeint ist bei den folgenden Versen. Von der Zeit des Todes (der zu uns plötzlich kommt) bis zur Auferstehung ist nur solange wie ein Augenzwinkern.

016:077
Und bei Gott ist das Verborgene der Himmel und der Erde, und die Sache der Stunde ist nur gleich einem Augenzwinkern, oder sogar näher. Gott ist allmächtig.”

Beim Tod verlieren wir jegliches Zeitgefühl

023:100
"Dass ich Gutes tue, das ich hinter mir gelassen habe. Aber nein. Das ist nur ein Wort, dass er sagt, und hinter ihm ist eine Barriere (Arabisch: Barzakhun) bis zum Tag, wenn sie auferweckt werden."



Zum Zeitpunkt des Todes wird die Wahrheit offensichtlich werden, speziell für die Ungläubigen

006.093
"Und wer ist ungerechter als der, der eine Lüge gegen Gott erfindet oder sagt: es wurde mir offenbart, wenn doch ihm nichts offenbart wurde und der, der sagt: ich kann dasselbe offenbaren was Gott offenbart hat? Und wenn du sehen könntes, wenn die Unrechthandelnden der Tod ereilt und die Engel ihre Hände ausstrecken: Gebt eure Seelen hin, heute sollt ihr belohnt werden mit einer enormen Bestrafung, weil ihr gegen Gott anderes als die Wahrheit gesprochen habt und weil ihr euch stolz gegen seine Worte gezeigt habt.

Ein missinterpretierter Vers

Leider, ohne die Erzählungen des Korans miteinander zu vergleichen, werden oftmals Texte aus dem Kontext gerissen, um irgendwelche bekannten Traditionen, die nicht vom Koran gelehrt werden, zu verteidigen.
Das Beispiel des Pharaos wird oft rezitiert, um das Konzept der Bestrafung im Grab zu beweisen:
040:046
im Angesicht des Feuers werden sie morgens und abends sein. Und am Tage des Gerichts wird ausgerufen : Bestraft die Leute des Pharaos mit der grössten Strafe.”

Vom Kontext wird klar, dass dies als Referenz zum Tage des Gerichts gemeint ist:

040:047
und wenn sie die einen mit den anderen treffen im Feuer, dann wird der Schwache zum Stolzen sagen: Wir waren sicherlich eure Anhänger, so nehmt ihr dann von uns einen Teil des Feuers?“

Deshalb ist es schwierig zu akzeptieren, dass 40.46 als Erklärung der Strafe des Grabes zu deuten. Mündliche Diskussionen zwischen den Leuten des Pharaos im Feuer deutet auf eine gemeinsame Bestrafung hin, nicht eine in separaten Gräbern.
So auch der nächste Vers:

040:048
Diejenigen, die stolz waren, sagen: Wahrlich, wir sind alle darin.wahrlich Gott hat zwischen seinen Dienern gerichtet.”

Dieses Gericht kann nur am Tage des Gerichts gemacht werden.Weiter, wenn wir die traditionelle Beschreibung mit der Bestrafung im Grabe im Kopf behalten, und daneben jedoch wissen, dass der Körper Pharaos nach dem Ertrinken gerettet wurde, (10:92) und er kein Grab – nach allgemeinem Verständnis- besitzt. So sieht sich der traditionelle Muslim mit dem Problem konfrontiert, wie diese Bestrafung vonstatten gehen soll, da der Pharao niemals begraben wurde?
Dasselbe Problem stellt sich bei Leuten, die kremiert, eingefroren oder auf eine andere Art sterben und kein konventionelles Grab besitzen?

Der Schlaf als kleiner Tod

Jede Nacht wenn wir schlafen, sind wir in einem Zustand des Todes (39:42) und jeden Morgen ist ein neues Erwachen von diesem Tod. Jede Nacht können wir uns so erinnern an an den kommenden Tod und die Auferstehung am Tage des Gerichts.

039:042
“ Es ist Gott, der die Seelen nimmt beim Sterben, und diejenigen, die nicht sterben, während des Schlafes, jene, für die das Sterben bestimmt ist, hält er zurück und den Rest sendet er (in ihre Körper zurück) bis zu einem festgesetzten Zeitpunkt. Wahrlich, darin sind Zeichen für jene, welche nachdenken.“


Schlussfolgerungen:

-der Tod kommt unerwartet
-zum zeitpunkt des Todes werden wir die komplette Wahrheit erfahren
-wir werden in einen Status von „barzakh“ eintreten und unser Zeitgefühl völlig verlieren
-einmal auferweckt, werden wir uns in Angesicht zu Angesicht mit dem Tag des Gerichts wiederfinden
-wir werden denken, dass wir nur eine kurze Zeit verweilt hätten
-dies, wenn das letzte Gericht beginnen wird und wo es keine Ungerechtigkeit mehr geben wird. (99:7-8)
-Gottes Konzept der Zeit ist komplett verschieden von unserem (22:47; 32:5; 70:4)
-im Koran gibt es keinen Hinweis auf eine Strafe im Grab

Quelle:Koran al Karim, www.quransmessage.com

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