Mittwoch, 14. März 2012

Kreuzigung als Strafe fuer 'Fasaad;


Hände und Füsse abhacken

Der Lohn derer, die gegen Allah und Seinen Gesandten Krieg führen und Verderben im Lande zu erregen trachten, soll sein, daß sie getötet oder gekreuzigt werden oder daß ihnen Hände und Füße wechselweise abgeschlagen werden oder daß sie aus dem Lande vertrieben werden. Das wird für sie eine Schmach in dieser Welt sein, und im Jenseits wird ihnen eine schwere Strafe zuteil.(5.33)
Der Ausdruck in 5:33 wird an einer anderen Stelle wiederholt: Pharao, einer der größten Tyrannen der Erde behandelt einige wenige Gläubige, die dem Propheten Moses folgten, auf dieselbe Art und Weise:

20:71
Er (Pharao) sagte: "Glaubt ihr an ihn, bevor ich es euch erlaube? Er muß wohl euer Meister sein, der euch die Zauberei lehrte. Wahrhaftig, ich will euch darum die Hände und Füße wechselweise abhauen (lassen), und wahrhaftig, ich will euch an den Stämmen der Palmen kreuzigen (lassen); dann werdet ihr bestimmt erfahren, wer von uns strenger und nachhaltiger im Strafen ist."

Dies wird an anderer Stelle wiederholt:

Da sagte Pharao: "Ihr habt an ihn geglaubt, ehe ich es euch erlaubte. Gewiß, das ist eine List, die ihr in der Stadt ersonnen habt, um ihre Bewohner daraus zu vertreiben; doch ihr sollt es bald erfahren. Wahrlich, ich werde wechselweise eure Hände und Füße abhauen. Dann werde ich euch alle kreuzigen."Sie sagten: "Dann kehren wir zu unserem Herrn zurück.

Merke: Derselbe Ausdruck
  • das erste Mal als Androhung der Strafe eines Tyrannen, der „fasaad“ im Land verbreitet
    (Fasaad meint Unterdrückung,Terror, Abschlachten)
  • das zweite Mal als Drohung eines Tyrannen, als letzte Möglichkeit der Ausübung seiner Macht, gegen Leute die an Gott glauben und nicht an ihn.
Gott möchte darauf hinweisen, dass jeder Tyrann, der sein Volk knechtet, diese Strafe verdient hat, weil er eben jenes seinen Untertanen androht.
Dieser Querverweis zeigt uns deutlich, wie speziell jedes Wort im Koran gesetz worden ist und dass wir aufgefordert werden, ihn zu studieren. Solche Beziehungen können nur erkannt werden bei einem sorgfältigen Studium der Schrift.
Der vorausgehende Vers bestätigt diese Interpretation:

5 .32
Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet, daß, wenn jemand einen Menschen tötet, ohne daß dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne daß ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten. Und Unsere Gesandten kamen mit deutlichen Zeichen zu ihnen; dennoch, selbst danach begingen viele von ihnen Ausschreitungen im Land.

Weiter sehen wir, dass der Satz nicht im Imperativ steht, es ist also kein Befehl, sondern eine Tatsache.
Diejenigen der Ungläubigen, die "Gott und seinen Gesandten" mit Strafe und Verfolgung drohen sind diejenigen, die eigentlich diese Strafe verdient haben und nicht Gottes Gesandter und die Gläubigen, die die Menschen zum Frieden einladen.

Eine weitere Interpretation der Sure ergibt sich, wenn man das Gesagte als allegorisch betrachtet. Wie schon bei dem „Handabhackvers“ erklärt, der nicht wörtlich zu verstehen ist, (vergleiche Artikel, hackt die Hände ab), kann der Ausdruck „Hände und Füsse wechselseitig abschlagen“ sehr wohl im übertragenen Sinne benutzt worden sein:
Eine persönliche Interpretation des Verses :
Als erstes eine Frage: was heisst: gegen Allah und seinen Gesandten Krieg führen und Verderben im Lande zu erregen trachten?
Dies ist genau die Beschreibung eines Pharaos oder eines Monarchischen Despoten, der ein Volk tyrannisiert oder unterdrückt. Ein solcher Mensch „versklavt“ sein Volk, verkauft es und hält sich nicht an das Gesetz Gottes, das heisst, Gerechtigkeit, Frieden, Almosen, Armenabgabe, Recht auf Schutz und Meinungsfreiheit. So können viele der sogenannten modernen Präsidenten als „neumodische Pharaonen“ und Verderbensstifter gelten. Schauen wir uns mal im nahen Osten um, ein gutes Beispiel war beispielsweise – in den meisten Augen – Mubarak, der ägyptische Präsident. Im Prinzip passierte mit ihm genau das, was Gott hier in dieser Sura als Strafe für einen Despoten androhte: Betrachten wir nämlich die Ausdrücke in diesem Vers allegorisch, wie auch an anderen Orten im Koran, sehen wir, dass „Hände und Füsse wechselseitig abhauen“ gleichbedeutend ist wie „seine Mittel und Bewegungsfähigkeit beschneiden“ . Genau dies ist mit ihm passiert: er wurde von (seinem Thron ) gestürzt, ins Gefängnis geworfen und seines Geldes beraubt, d.h. Seine Bankkonten eingefroren. In Deutsch gibt es diese Redewendung auch: Etwas hat kein Hand und kein Fuss, meint, das etwas keine Grundlage besitzt, oder die Macht beschneiden, oder die Mittel beschneiden, sind fast exakt die gleichen Worte, wie Gott sie hier benützt.
Zu bemerken auch, dass, wie wir oben gesehen haben, dieser Ausdruck nicht im Imperativ steht. Es bezeichnet ein logisches Gesetz von Ursache und Wirkung: Wie ihr es in den Wald hineinruft, so schallt es zurück... Wer jemanden unterdrückt, muss seinerseits damit rechnen, so zu enden. Bemerkenswert, dass dies – nach göttlichem Gesetz- meistens ohne jegliches Zutun unsererseits geschieht- Gott lässt die Situation sich wandeln und stürzt die Tyrannen, durch die Einsetzung seiner Mittel und Helfer (können Menschen sein) in ihr verdientes Verderben.
Auch der Hinweis auf die Kreuzigung muss nicht wörtlich, sondern kann symbolisch verstanden werden. Jeder Gläubige Mensch, heute oder zur Zeit Muhammads, war vertraut mit der Kreuzigungsgeschichte Jesus. Die Kreuzigung als Allegorie auf das „an den Pranger stellen“ , eine Demütigung, Blossstellung und Bestrafung , die für das ganze Volk sichtbar ist – vergleiche wieder mit Mubarak: auch er wurde an den Pranger gestellt, indem seine Machenschaften und Unterschlagungen der Gelder Ägyptens öffentlich gemacht wurden. Seine Schande wurde dem breiten Publikum unterbreitet. Es gibt für ihn keine Chance mehr, irgendwo eine Machtposition innezuhalten. Dies ist genau das, was Gott hier ausdrücken will: Ein solcher Tyrann und Menschenfeind (oder eine Gruppe) soll öffentlich bekannt gemacht werden, gebrandmarkt, wenn möglich bestraft, so dass er niemals mehr in irgendeiner Form andere Leute tyrannisieren kann. Dies soll im eigenen Land geschehen. Falls dies nicht möglich ist, so soll er aus dem Lande verbannt werden- auch dies ist passiert und passiert vielleicht in diesem speziellen Fall auch. Wie bekannt wurde, besitzt Mubarak die amerikanische Staatsangehörigkeit und es wird gemunkelt, dass er dorthin flüchten wird. Und Gott weiss.


Nach dem Wiedervergeltungsgesetz ist es erlaubt und legitim, jemandem dasselbe anzutun, das er einem angetan hat. So ist es erlaubt, einen Tyrannen so zu tyrannisieren, wie er es getan hat – hat er gemordet ist es legitim, ihn auch zu töten. Es gibt sicherlich Tyrannen, die so viel Blut vergossen haben und so viele Menschen getoetet haben, dass es unser Gerechtigkeitssinn verlangt, sie mit Gleichem zu bestrafen. Jedoch ist dieser Vers ein klarer Hinweis darauf, dass Gott ihn auch ohne unser zutun bestrafen wird...

Weshalb ich diesen Vers so interpretiere? Weil sich diese Interpretation mit der Weisheit und den Grundgprinzipien des Korans deckt: Der Gerechtigkeit, des Friedens, der Erhaltung des Lebens. Es ist für einen Gläubigen nur erlaubt zu kämpfen, um sich zu verteidigen oder als Wiedervergeltung für einen Mord- aber auch dort sagt Gott klar, dass Vergebung der bessere Weg ist. Gott verabscheut Gewalt und Unterdrückung- wie wir gesehen haben ist ein Leben zu beenden, gleich die ganze Menschheit zu töten. Dies galt für die Jüdische Gemeinschaft wie auch für alle Gemeinschaften zu allen Zeiten, da wir nirgends im Koran dieses Prinzip aufgehoben finden.
Sogar die Tiere sollen wir nur töten, um unseren Hunger zu befriedigen. Jegliches töten aus Freude oder aus „Opfergeist“, um irgend etwas dafür zu erhalten, ist verboten und verabscheut. Fleisch soll geschlachtet werden, um es den Armen zu spenden und selbst davon zu zehren, dabei soll nicht verschwendet werden.

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