Dienstag, 13. März 2012

Der Zehntein der Bibel

Folgender interessanter Artikel , den ich von einer christlichen Seite kopiert habe, gibt einen guten Einblick in das Zehntensystem der Bibel. Gut ersichtlich auch die Zusammenhaenge mit der Zaka im Islam.

Es wird geradezu als Selbstverständlichkeit betrachtet und dementsprechend eingefordert, dass Mitglieder von freien Gemeinden 10 % ihres Einkommens an ihre Gemeinde geben. Die jeweiligen Gemeindeleitungen berufen sich darauf, dass die Gemeinde geistliche Nachfolgerin des israelischen Tempels sei und das Volk Israel ebenfalls von GOTT aufgerufen wurde, dafür den Zehnten vom gesamten Ertrag zu geben. Auch für das Geben des Zehnten wird GOTTES Segen versprochen; als Bonmot kursiert die Antwort eines Predigers auf die Frage, ob man den Zehnten vom Brutto- oder vom Nettoeinkommen geben müsse:

„Willst du von GOTT brutto oder netto gesegnet werden?” Tatsächlich aber lohnt es sich, der Frage nach dem Zehnten in der Bibel nachzugehen, um die Berechtigung der Forderung nach dem „Gemeindezehnten” zu prüfen. Vor dem Bericht über die Schliessung des Gesetzesbundes ist in der Bibel zweimal vom Entrichten des Zehnten an GOTT bzw. an seinen Vertreter die Rede. Der erste Fall betrifft Abraham, der Melchisedek den zehnten dessen gab, was er bei seinem Sieg über Kedorlaomer und seine Verbündeten erbeutet hatte (1. Mose 14,18-20). Der Apostel Paulus führt diese  Begebenheit an, um zu beweisen, dass CHRISTI Priestertum nach der  Weise Melchisedeks besser ist als das Priestertum Levis, weil in Wirklichkeit, Levi - damals noch in den Lenden Abrahams - Melchisedek den Zehnten entrichtete (Hebräer 7,4-10). Der zweite Fall betrifft Jakob, der in Bethel gelobt hatte, GOTT den Zehnten seines ganzen Erwerbs zu geben (1. Mose 28,20-22).

In diesen beiden Fällen wurde der Zehnte jedoch freiwillig gegeben. Nirgendwo wird berichtet, Abraham oder Jakob habe eine Gepflogenheit, eine Sitte oder ein Gesetz eingeführt, das seine Nachkommen verpflichtet hätte, seinem Beispiel zu folgen. Jakob hätte gar nicht zu geloben brauchen, den Zehnten zu geben, wenn es bereits seine Pflicht und Schuldigkeit gewesen wäre. Die Zehntgabe war bei den alten Hebräern 
offensichtlich weder Sitte noch Gesetz. Sie wurde erst mit der Einweihung des Gesetzesbundes eingeführt.

Die mosaische Zehntordnung GOTT verfolgte mit den Zehntbestimmungen, die Er den Israeliten gab, einen ganz bestimmten Zweck. Die Zehnten sind einmalige Abgaben von der Kriegsbeute (1. Mose 14,20) oder regelmässige, meist jährliche Abgaben von Ernte und Einkünften an das Heiligtum (3. Mose 27,30-33)
oder den König (1. Sam. 8,15.17) und umfassen jeweils 1/10 des betreffenden Besitzes oder Einkommens. Sie waren auch ausserhalbIsraels, etwa bei Phöniziern und Karthagern, Neubabyloniern, Persern, Arabern, auch bei Griechen und Römern bekannt. So gebot GOTT Seinem Volk: „Und aller Zehnte des Landes, vom Samen des Landes, von der Frucht der Bäume, gehört JAHWE; er ist JAHWE heilig” (3. Mose 27,30). Und Er bestimmt auch über die Verwendung dessen, was Ihm gehört: „....die Leviten vielmehr sollen den Dienst des Zeltes der Zusammenkunft verrichten, und sie sollen ihre Ungerechtigkeit tragen: eine ewige Satzung bei euren Geschlechtern. Aber inmitten der Kinder Israel sollen sie kein Erbteil besitzen; denn den Zehnten der Kinder Israel, welchen sie JAHWE als Hebopfer heben, habe ich den Leviten zum Erbteil gegeben; darum habe ich von ihnen gesagt, dass sie inmitten der Kinder Israel kein Erbteil besitzen sollen. Und JAHWE redete zu Mose und sprach: Und zu den Leviten sollst du reden und zu ihnen sprechen: Wenn ihr von den Kindern Israel den Zehnten nehmet, den ich euch von ihnen als euer Erbteil gegeben habe, so sollt ihr davon ein Hebopfer für JAHWE heben, den Zehnten von dem Zehnten. Und euer Hebopfer wird euch gerechnet werden wie das Getreide von der Tenne und wie die Fülle von der Kelter. Also sollt auch ihr ein Hebopfer für JAHWE heben von allen euren Zehnten, die ihr von den Kindern Israel nehmet, und davon das Hebopfer für JAHWE Aaron, dem Priester, geben” (4. Mose 18,23-28). GOTT hat also festgesetzt, dass 10 % von allem, was Er gibt, Ihm gehört und dass Er es dahin gibt, wohin Er will. Festzustellen ist, dass der Tempel durchaus nicht diesen Zehnten vom Volk erhalten hat. Der Stamm Levi, den GOTT zum Priester- und Tempeldienst berufen hat, bekam diesen Zehnten.

Der Tempel erhielt den Zehnten vom Zehnten, also 1 % des Ertrages der Israeliten. Dieser Betrag wiederum entspricht auch in etwas der Höhe der Tempelsteuer, von der im Evangelium berichtet wird; interessanter Weise auch in etwa der Kirchensteuer, welche die Landeskirchen erheben. Es sei dabei noch die Anmerkung gestattet, dass die heutigen Gemeinden aus der geistlichen Nachfolgerschaft wohl den Anspruch auf den Zehnten ableiten; das damit verbundene Gebot, dass die Diener GOTTES deshalb keinen Erbbesitz im Lande haben sollen, wird dagegen so gut wie nie erwähnt oder gar übertragen. Warum wohl? Auch wenn die Gemeinde also als geistliche Nachfolgerin des Tempels betrachtet wird, kann nach dem israelitischen Gebot allenfalls eine Tempelsteuer in Höhe von 1 % eingefordert werden, wie es in Israel zur Zeit der Evangelien auch geschah. Die Forderung aber, den Zehnten zu geben, steht wiederum allein GOTT zu, keinem Menschen. Nur GOTT bestimmt, was mit dem geschieht, was Ihm gehört und Er allein legt fest, was nach dem Abriss des Tempels und dem damit verbundenen Ende des Dienstes des Stammes Levi mit Seinem Zehnten passiert. Auf keinen Fall ist die Forderung, dass der Zehnte immer und in voller Höhe einer Ortsgemeinde zu geben sei, aus der Bibel abzuleiten. Der Stamm Levi war, wie auch der Tempel, eine überregionale Institution. Wenn sich die Gemeinden jetzt insgesamt als geistliches Israel verstehen, ist es sicher
korrekt, wenn davon ausgegangen wird, dass der Zehnte - so ihn jemand gibt - an Werke, Einrichtungen, Gemeinden oder Personen zu geben ist, die in GOTTES Auftrag handeln, also in geistlicher Nachfolgerschaft der Leviten dienen. Das kann sich aus dieser Tradition aber heute ebensowenig auf einzelne Werke beziehen wie es damals der Fall war. Und das besondere Beanspruchen des Zehnten von Menschen durch Menschen geht auf jeden Fall an dem von GOTT gesetzten Prinzip vorbei.

Nun aber wieder zurück zum Volk Israel. Die Zehntenvorschriften sind in der Geschichte Israels häufig nicht oder nur teilweise beachtet worden, obgleich die Abgabe des Zehnten auch im Nordreich nach der Trennung
vom Tempel in Jerusalem bestehen blieb (Amos 4,4), wir wissen aber nicht, in welcher Form. Bei der Reform Hiskias wurden auch die Zehnten von Vieh und Feldfrüchten wieder durchgeführt und die Vorratsräume des
Tempels neu eingerichtet (2. Chron. 31,4-12). Nach der babylonischen Gefangenschaft tadelte Maleachi, dass die Zehnten nur z. T. abgeliefert wurden (Mal. 3,8-10), und bei der Verpflichtung auf das Gesetz unter
Nehemia sind sie ausdrücklich genannt (Neh. 10,38). Die Getreide- und Früchtezehnten wurden jetzt wieder in den Vorratskammern des Tempels aufbewahrt (Neh. 12,44; 13,5-12); vom Viehzehnten ist dabei nicht die
Rede. Vieh konnte aber auch nicht im Tempel untergebracht werden. In NT Zeit hatten die Pharisäer die Zehntpflicht auf ihr gesamtes Einkommen ausgedehnt (Lk. 18,12), so dass auch die kleinsten Küchenkräuter darunter fielen (Mt. 23,23; Lk. 11,42).

Die Bibel berichtet von drei verschiedenen Zehnten Die Bibel unterscheidet

- einen Zehnten, der an die Leviten gegeben wird (3. Mose 18),
- einen zweiten oder „heiligen Zehnten” (5. Mose 12; 14,22-27) und
- einen „Armenzehnten” (5. Mose 14,28f.),

ebenso sprechen der Talmud und die andere spätjüdische Literatur von drei Zehnten, worin der Viehzehnt aber nicht eingeschlossen ist. Der erste (Getreide- und Früchte-) Zehnte wurde abgeliefert, der zweite oder „heilige Zehnte” blieb dem Besitzer und sollte bei Festbesuchen in Jerusalem verzehnt werden, der dritte oder „Armenzehnte” trat vielleicht in jedem dritten Jahr an die Stelle des zweiten Zehnten, aber darüber besteht 
keine Sicherheit (5. Mose 14,28.29; 26,12). Den Vollzug dieses Gebotes hatte jeder israelische Hausvater „vor dem HERRN”, d. h. wohl im Heiligtum, mit einer festen Formel zu bezeugen (Vers 13-15). Jeweils zweidieser Zehntenjahre (V. 12) fielen in den Zeitraum zwischen zwei Sabbatjahren, in denen nicht geerntet und also auch keine Zehnten gegeben wurden.

Die Bedeutung der Zehntordnung für das Volk Israel Diese für Israel verbindliche Zehntordnung war nicht unzumutbar. Zudem darf man nicht vergessen dass GOTT verhiess, Israel Gedeihen zu schenken, indem Er „die Schleusen der Himmel” öffnen würde, wenn es die Zehntordnung einhielte (Mal. 3,10; 5. Mose 28,1; 2,11-14). Vernachlässigte das Volk seine Zehntpflicht, so wirkte sich das nachteilig auf den Priesterdienst aus, weil die Priester und Leviten dann gezwungen waren, selbst für ihren Unterhalt zu sorgen, und demzufolge ihren Dienst vernachlässigten (Neh. 13,10). Solche Untreue wirkte sich auch negativ auf die geistliche Verfassung Israels aus. Als die zehn Stämme sich der Kälberverehrung zuwandten, wurde der Zehnte zur Förderung dieses Götzendienstes benutzt (Amos 4,4.5). War Israel GOTT jedoch treu und hatte es eine gerechte Regierung, so gab es den Leviten den Zehnten, und trotzdem herrschte, wie GOTT verheissen hatte, keine Knappheit (2. Chr.31,4-12; Neh. 10,37.38; 12,44; 13,11-13).

Was ist mit dem Begriff „Vorratshaus” (oder „Kornhaus”) im Maleachi 3,10 gemeint?In Maleachi 3,10 steht geschrieben: „Bringet den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, auf dass Speise in meinem Hause sei; und prüfet mich doch dadurch, spricht JAHWE der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgiessen werde bis zum Übermass.” Die Schlachter 81951)- und Lutherbibel übersetzen den Begriff „Vorratshaus” mit „Kornhaus”. Was ist nun mit dem Begriff „Vorratshaus” gemeint? Findige Prediger erklären den Leuten, dass damit die Gemeinde gemeint sei, denn dort gibt es geistliche Nahrung. Die Intention dieser „Pastoren” ist offensichtlich:

Es soll verhindert werden, dass Geld (vor allem der „Zehnte”) in eine andere Gemeinde/Institution gespendet wird, sondern das Geld soll ausschliesslich in die eigene Gemeindekasse fliessen. Was bedeutet nun aber der Begriff „Vorratshaus” wirklich? Ein Vorratshaus war ein Lagerhaus in dem Nahrungsmittel (Wein und Öl, sowie kostbare Metalle oder Seine u.a. Dinge) aufbewahrt wurden. Ein Kornspeicher war ein Gebäude, in dem das gedroschene Korn gelagert wird. In alter Zeit waren Scheunen, Türme und andere Lagerräume üblich (1. Chr. 27,25; 2. Chr. 32,27.28; Joel 1,17; Haggai 2,19) und bestimmte Städte dienten hauptsächlich als Vorratszentren (2. Mose 1,11). Vorratsäuser wurden inVerbindung mit dem Heiligtum benötigt, um die Zehnten und die Beiträge der Israeliten für die Leviten von den Feldern, Obstgärten und Weinbergen zu lagern (Mal. 3,10). Einige Leviten wurden über die Vorräte gesetzt und verteilten sie an ihre Brüder (1. Chr. 26,15.17; Neh. 12,44; 13,12.13). Das Vorratshaus diente also der Versorgung der bedürftigen Israeliten und
diente nicht dazu, den Tempel zu vergrössern o. ä. Deshalb ist jeder Vergleich einer örtlichen Gemeinde mit solch einem Vorratshaus nicht nur deplaziert, sondern schlichtweg falsch. Interessant ist die Tatsache, dass der HERR JESUS Seinen Jüngern riet, wegen materieller Bedürfnisse nicht ängstlich besorgt zu sein, sondern sich nur um das „tägliche Brot” zu bemühen, und Er erinnerte sie daran, dass GOTT die Vögel ernähren würde, obwohl sie nicht in Vorratshäuser oder Scheunen einsammeln (Matth. 6,11.25.26; Lukas 12,22.24). Um zu zeigen, dass das Leben nicht aus den Dingen kommt, die man besitzt, erzählte der HERR ein Gleichnis von einem reichen Mann, der immer grössere Vorratshäuser bauen wollte, um dort seine grosse habe aufzubewahren, dann aber starb; seine materiellen Reichtümer waren ihm daher von keinem Nutzen (Lukas 12,13-21). Wie viele Gemeinden gibt es heute, die nur noch daran interessiert sind, ihre Vorratshäuser zu vergrössern - und somit in Gefahr stehen, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren! 

Vom Geben in der Gemeinde

Treten wir nach diesem in das Zeitalter der Gemeinde ein, so haben wirnach vielen Seiten hin eine völlig andere Situation. Während Israel als einVolk in einem Land, welches es von JAHWE erhalten hatte, beisammen wohnte, leben die Glieder der Gemeinde CHRISTI in der ganzen Welt zerstreut. Sie bilden weder ein Volk, noch sind sie Landesinhaber, sondern sind Untertanen der weltlichen Obrigkeit des Staates, dem sie leben.Ein triftiger Beweis dafür, dass GOTT den Zehnten gar nicht auf die Gemeinde übertragen hat, ist seine Nichterwähnung in den paulanischen Briefen. Nur in den Schriften, welche an die Beschneidung gerichtet sind, ist er zu finden (z. B. Matth. 23,23; Luk. 1,42; 18,12; Hebr. 7,5.6.9).

Den Christen in der urchristlichen Gemeinde wurde niemals geboten, den Zehnten zu entrichten. Der Hauptgrund für die Zehnten-Vorkehrung unterdem mosaischen Gesetz war der Unterhalt des Tempels und der Priesterschaft; folglich hörte die Pflicht, den Zehnten zu entrichten, auf, als das mosaische Gesetz durch CHRISTI Tod am Kreuz als erfüllt beseitigt wurde (Eph. 2,15; Kol. 2,13.14). Allerdings verrichteten levitische Priester den Tempeldienst in Jerusalem noch bis zur Zerstörung des Tempels im Jahre 70 n. Chr., doch die Christen wurden von 33. Chr. an Glieder einer neuen Priesterschaft, die nicht durch Zehntenabgaben unterhalten wurde (Röm. 6,14; Hebr. 7,12; 1. Petr. 2,9). Christen wurden ermuntert, den christlichen Dienst durch Werke in diesem Dienst und durch Spenden zu unterstützen. Es wurde von ihnen nicht erwartet, dass sie einen festgelegten Beitrag zur Begleichung der Versammlungsauslagen beisteuerten, sondern sie sollten „gemäss dem,was jemand hat”, spenden, so „wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn GOTT liebt einen fröhlichen Geber” (2. Kor. 8,12; 9,7). Sie wurden ermuntert nach dem Grundsatz zu handeln: „Die Ältesten, welche wohl vorstehen, lass doppelter Ehre würdig geachtet werden, sonderlich die da arbeiten in Wort und Lehre. Denn die Schrift sagt: "Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden", und: "Der Arbeiter ist seines Lohnes wert" (1. Tim. 5,17.18). Der Apostel Paulus bemühte sich jedoch beispielhaft, die Gemeinde in finanzieller Hinsicht nicht über Gebühr zu belasten
(Apg. 18,3; 1. Thess. 2,9).

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