Mittwoch, 14. März 2012

Die rechtgeleiteten Kalifen


Die rechtgeleiteten Kalifen

Die vier rechtgeleiteten Kalifen“ ist ein bekannter Ausdruck unter den Muslimen. Dieser Ausdruck wird verwendet, um die vier Nachfolger Prophet Muhammads -Frieden sei auf ihm - (Abu Bakr, Umar, Uthman and Ali) zu beschreiben. Bemerkenswert – oder wie zu erwarten, findet sich keine Erwähnung jener im Koran: weder mit Namen noch mit dem Ausdruck „die rechtgeleiteten Kalifen“
Es gibt eine Erzählung im Koran, die beschreibt, wie Prophet Muhammad sich in einer Höhle verstecken musste, bei ihm war ein Freund, der Name dieses Freundes jedoch ist nicht genannt. (9:40). Das verwendete Wort in arabisch lautet: Sahibi

Jedoch gibt es an einer anderen Stelle die Bestätigung, dass die Nachfolge -inklusive möglicherweise Macht und Autorität im Land – denjenigen Gefährten unter den Bekannten des Propheten gewährt werden solle, die Geduld haben und rechtschaffene Taten verüben.

024.055
Gott hat denjenigen von euch (minkum) , die glauben und gute Taten verüben, versprochen, dass sie sicher die Nachfolge (layasta-KHLIFA-nnahum) im Land erhalten werden, so wie wir es denen ermöglichten, die vor ihnen waren, dass er sicherlich für sie die Religion, die er für sie bestimmt hat, etablieren wird, und dass er ihre Angst in Sicherheit und Frieden umwandeln wird.Sie dienen mir alleine und setzen neben mich keine Partner . Wenn jemand nach diesem den Glauben ablehnt, sind sie rebellisch und frevlerisch.

Es werden keine Namen genannt, noch irgendeine Indikation, ob solche Personen dann auch rechtgeleitet bleiben würden, sollte ihnen die Macht verliehen werden. Die Sache des richtens bleibt allein bei Gott, so gesehen in der Aussage: „wenn jemand nach diesem den Glauben ablehnt, sind sie rebellisch und frevlerisch“

Das Wort 'Khilafa' kommt von der Wurzel: 'Kh-Lam-Fa' , das übersetzt bedeutet: nachfolgend, folgend, erben

Die folgenden Punkte können leicht von dem oberen Vers abgelesen werden:(24:55):

  • ein Versprechen der Nachfolge (Khilafa) für jene von denen mit dem Propheten (minkum), die glauben und rechtschaffene Taten verrichten
  • Leben der korrekten Religion seitens ihnen
  • Wechsel vom Status der Furcht zu Sicherheit und Frieden
  • sie wurden angehalten, Monotheisten zu sein, sie sollen Gott alleine dienen und ihm keine Partner beisetzen
  • bei Ablehnung des Glaubens nach diesem, seien sie Frevler ( Fasiqs)

Jedoch wurde nichts in den Händen dieser Gefährten gelassen, ausser dem Koran, es gab keine Hadithkollektionen zu jener Zeit - sie wurden aufgefordert, dem Koran zu folgen.
Was wir jedoch von diesen frühen Gefährten wissen, entnehmen wir nur den mündlichen Zweitquellen, die Jahrhunderte von jener Zeitepoche entfernt sind, die sie eigentlich beschreiben sollten...Sunniten haben ihre eigenen Stories und Shiiten haben andere. Zwischen beiden wird ein erbitterter Streit um die ultimativen Hadithen ausgefochten und jeder glaubt und verteidigt seine Seite bis aufs Blut und bezichtigt die andere Seite als ungläubig - aufgrund welcher Grundlage? - nicht gesicherten Geschichten...
Eine tiefere Studie der Schriften lässt uns erkennen, dass jede Quelle beinflusst worden ist von ihren verschiedenen Minister der kalifen.

Schlussfolgerungen:

Wenn das Kalifat den unmittelbaren Nachfolgern des Propheten gegeben worden ist, dann wegen ihrer Standhaftigkeit im Glauben. Vom Koran leiten wir ab, dass dieses Kalifat nicht als „das Kalifat der rechtschaffenen Kalifen“ prophezeit worden ist, denn über die Rechtschaffenheit in der Ausübung dieses Amtes wird am Tage des Gerichtes entschieden.
In diesem Zusammenhang gibt der folgende Vers uns mehr Klarheit. Der Rat von Gott an Prophet Muhammad hinsichtlich grosser Patriarchen wie Abraham, Ismael, Jakob -Friede auf ihnen allen.

002.134
"Dies sind Leute, die gestorben sind. Für sie, was sie sich erworben haben und für euch was ihr erwerbt. Und ihr werdet nicht gefragt werden, über das, was sie getan haben.“

So ist klar, wie wir von den nachfolgenden Generationen (des Propheten) und ihren speziellen Persönlichkeiten zu denken haben. Es wurde viel geschrieben über sie, den Wahrheitsgehalt dieser Quellen hängt jedoch von dem Glauben, denen man denselben schenkt ,ab. Wir kennen ihre Taten nur durch den Mund von zukünftigen Personen.
Wir wissen nur soviel: Sie werden ernten, was sie gesät haben.



RADHI ALLAH UNHO – Die Gefahr, etwas zu sagen, dass man nicht versteht


Einige Gläubigen Muslime sagen Worte in einer Sprache, die sie nicht verstehen oder nicht genügend kennen. Wie viele von uns den Glauben übernehmen, übernehmen wir dazu auch gewisse Riten und Worte. Ein Beispiel davon ist der Ausdruck:
Radhi Allah AnHO (ür ein Mann)
Radhi Allah AnHA (für eine Frau)
Radhi Allah AnHUM (für sie Plural) – dies ist die einzige Form, die wir im Koran finden können.

"Radhi Allah anho" ist von den meisten Muslimen gebraucht als Suffix bei der Erwähnung der Prophetengefährten oder einer bestimmten Persönlichkeit. (Shia beispielsweise benutzen es nicht für alle Gefährten.)
Wo manche Muslime glauben, dass der Ausdruck heisst „möge Gott zufrieden mit ihm/ihr sein“ ist dies in arabisch nicht der Fall:

Muslimische Akademiker behaupten, dass dieser Ausdruck auf zwei Arten verstanden werden kann:
Als Form einer Bitte, eines Wunsches:
    möge Gott zufrieden sein mit ihr/ihm Dies ist nur Alltagssprache, jedoch nicht bestätigt durch den Koran.

Als Information einer Tatsache:

    Gott ist zufrieden mit ihm/ihr diese Form ist im Koran gebraucht
    .
Merke: es gibt einen grossen Unterschied zwischen „möge“ oder „ist“. Die letztere Form bezeichnet eine Bestätigung eines bekannten Tatbestandes und hat die Bedeutung, dass alle Frauen und alle Anhänger des Propheten automatisch rechtschaffen gewesen seien und diese Tatsche bestätigt sei von Gott. Es gibt jedoch im Koran keine solche Behauptung. Das Wissen um Rechtschaffenheit ist nur bei Gott. Es wird erst am Tage des Gerichts offenkundig werden. Bis dahin gehört es zum Verborgenen Wissen, das nur bei Gott ist.

Wenn wir einen frommen Wunsch aussprechen wollen, dann müssen wir andere Worte wählen: radia allahu anho jedoch bezeichnet immer eine Tatsache
Friedenswünsche für die Propheten dagegen können vom Koran abgeleitet werden. Jedoch muss darauf hingewiesen werden, dass alle Propheten gleich behandelt werden müssen. Einen solchen frommen Wunsch für die Anhänger und Familienmitglieder des Propheten findet sich dagegen nur in den Zweitquellen des Islams wieder und hat keinerlei Rückhalt im Koran.

Tatsache ist, dass Gott die Gläubigen informiert, dass er und seine Engel den Gläubigen Segen senden (33:43), aber abseits dieses allgemeinen Aussage gibt es keine Nennung bestimmter Individuen. Es gibt die Erwähnung der Gefährten, die den Bund unter dem Baum geschlossen haben. (48:18) Gott war zufrieden mit ihnen und belohnte sie sofort mit einem nahen Sieg. Doch auch hier gibt es keine speziellen Namen.

Die Identität dieser Menschen mit all ihren Details sind nur in den Zweitquellen beschrieben, zusammengestellt von Historikern und Ahadithkollekter. Tatsächlich wird nur Zayd (33.37) namentlich erwähnt, sonst gibt es keinerlei Namensnennungen, weder von Gefährten noch von Ehefrauen. (vergleiche den Artikel Segnungen für den Propheten)

Eine kleine Frage mag hier gestellt werden: Wenn Zayd als genug wichtig erscheint, um im Koran erwähnt zu werden (wegen des Adoptionsgesetztes), weshalb ist dann Ali nicht erwähnt, für seine überaus wichtige Stellung des Shia-Imamats? Warum ist Abu Bakr, Umar, Uthman, nicht erwähnt oder die Frauen des Propheten, um die Sunna Argumente zu stützen? Warum hat nicht der Koran ihre Reinheit der Herzen und ihre Unfehlbarkeit bestätig, wenn die Zweitquellen doch eine Erklärung des Korans darstellen sollen?

Der Koran erwähnt Namen nur,wenn sie unbedingt notwendig sind. Auch die Gefährten Jesus sind nicht namentlich erwähnt, nur als Weissgekleidete. Warum auch? Es geht um die Botschaft des Glaubens an Gott, nicht an irgendwelche Menschen...

Der Koran erwähnt auch nicht, dass die Anhänger Jesus alle rechtschaffen gewesen sein sollen, es gab vielleicht auch andere. Dasselbe mit den Gefährten Muhammads. Ob sie rechtschaffen gewesen sind oder nicht, spielt im Vergleich zur Rechtleitung der Menschheit nur eine kleine Rolle. Dies ist ein wichtiger Punkt. Denn der Koran spricht von sich als Schrift, als Rechtleitung für die Menschheit, voller Beispiele und detailliert. (6:114) und der beste Tafsir (Erklärung aller Dinge) 25:33


Wie ist Radi allahu anhum gebraucht im Koran?

098.008
Ihre Belohnung bei ihrem Herrn werden Gärten sein, unter denen Gewässer fliessen. Sie werden dort bleiben für immer.Gott wird zufrieden sein mit ihnen (Radhi Allah Anhum) und sie werden zufrieden sein mit ihm. Dies für den, der seinen Herrn fürchtet.

Der Ausdruck, der benutzt worden ist bestätigt klar, dass Gott zufrieden mit ihnen sein wird nach dem Gericht, wenn sie den Garten betreten haben. Dieses Wissen ist alleine bei Gott und dieser Ausdruck kann nur er in diesem Kontext gebrauchen.
Dies sieht man auch in 58:22

058:022 (Teil)
"...jene sind diejenigen in dessen Herzen er Glauben gelegt hat und gestärkt hat mit einer Inspiration von ihm. Und er wird sie in Gärten eingehen lassen, unter denen Gewässer fliessen, darin zu bleiben, Gott ist zufrieden mit ihnen( Radhi Allah Anhum) und sie sind zufrieden mit ihm.Diese sind von der Partei Gottes, nun sicherlich wird die Partei Gottes erfolgreich sein."


Eine andere Referenz für jene, welche ihre Heime verlassen haben um Gottes Willen und jene, die ihnen dabei geholfen haben (Muhajirs und Ansars) , mit ihnen war Gott zufrieden

009:100
Und die besten, die ersten von den Auswanderern und den Helfern, und jenen, die ihnen folgten im Guten, Gott ist zufrieden mit ihnen (Radhi Allah Anhum) und sie sind zufrieden mit ihm.Und er hat für sie Gärten bereitet, unter denen Gewässer fliessen, darin zu weilen für immer....dies ist der grosse Erfolg”

Nochmals, die Identität dieser Menschen ist nicht gegeben, sie ist hinzugefügt worden bei späteren Historikern, hunderte Jahre später. Niemand ausser Gott kann jemandem dieses Attribut geben, kein Mensch hat dieses Recht, jemanden für heilig oder selig zu sprechen (oder im umgekehrten Fall als abgefallen und teuflisch).Dies ist extrem gefährlich.( 2:169.)

Gott warnt: sprecht euch nicht selber rein- nur Gott weiss, wer rein ist.

053:032
Diejenigen, die schwerwiegende Sünden und Abscheulichkeiten meiden, ausser leichter Verfehlungen, Gewiss, dein Herr ist Allumfassend in Vergebung. Er weiss sehr wohl Bescheid, als er euch aus der Erde hervorbrachte und als ihr Keimlinge in den Bäuchen euerer Mütter wart. So erklärt euch nicht selber als lauter. Er weiss sehr wohl, wer gottesfürchtig ist.


Wichtig auch zu sehen, dass nicht einmal der Prophet das Wissen darum hatte, wer rechtschaffen oder nicht war, wenn Gott ihn nicht informierte. Es gab Heuchler, die der Prophet nicht kannte (siehe oben.)Auch wusste der Gesandte nicht, wer gottesfürchtig sterben würde und welche Belohnungen die verschiedenen Anhänger erhalten werden.

046:009
Sag: Ich bin nicht der erste der Gesandten und ich weiss nicht, was mit mir oder mit euch geschehen wird.Ich folge einfach nur dem, was mir offenbart wurde. Und ich bin nichts als ein offenkundiger Warner.“


Schlussfolgerungen:

  • Es ist sehr wichtig, dass wir immer genau wissen, was wir sagen. Dies ist im Alltag genau so wichtig wie im Gebet. (4:43).
  • Es ist gefährlich Gott irgendetwas unterzuschieben, wovon wir kein Wissen haben.
  • Es wäre besser, man würde Dinge sagen, die man versteht (in seiner Muttersprache) beispielsweise: möge Gott mit ihnen zufrieden sein, wenn er will.
    Oder besser nur auf die Gnade Gottes zu appelieren und dies nicht mit dem Willen Gottes zu verknüpfen, weil wir darüber kein Wissen besitzen.
  • Wir wissen nicht, welche von den Frauen des Propheten rechtschaffen geblieben sind, welche der Anhänger der Propheten rechtschaffen geblieben sind, wir wissen nichts, was ihre Seele betrifft und dessen Belohnung oder Bestrafung. Dies ist klar geschrieben im Koran.
  • Alle sind sie nicht mehr hier:
    002:141 “Dies waren Leute die vergangen sind. Sie werden die Früchte ihrer Taten erhalten und ihr , für das was ihr tut. Ihr werdet nicht befragt über das, was sie taten (und erhalten werden)”


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