Bei meinen Streifzügen im Net bin ich auf eine- mir bis dahin unbekannte Theorie- oder besser gesagt: Theorien gestossen.
Die meisten, wenn nicht alle Muslime heute sind der Meinung, dass im Koran vorgeschrieben sei, sich nur nach dem Mond zu richten. Wie aus der (allgemeinen) Geschichtsschreibung herausgelesen werden kann, ist, dass zur Zeit des Propheten – Friede auf ihm – die islamische Zeitrechnung eingeführt worden sei, welche sich strikt nach dem Mond richtet- also ein reines Mondjahr ist. Im islamischen Kalender wird somit das Jahr in 12 Mondmonate eingeteilt und das Jahr ist somit 11 Tage kürzer als das Sonnenjahr. Deswegen verschieben sich die Festtage, beziehungsweise der Ramadan im Jahreskreis: einmal muss in der Hitze gefastet werden und einmal in der Kälte- zumindest was unsere europäischen Breitengraden entspricht.
Um das Thema logisch anzugehen, möchte ich zuerst auf verschiedene Kalenderarten eingehen, damit wir einen Überblick der verschiedenen Arten und Zeiten, in denen die Kalender angewendet wurden, bekommen.:
Alle Zeitrechnungen orientieren sich an dem Lauf von Sonne und Mond. Dies lässt nur drei grundsätzliche Arten von Kalendern zu:
- Solare Kalender: Das Kalenderjahr richtet sich nur nach dem Lauf der Sonne. Es wird schematisch in 12 Monate eingeteilt, die völlig unabhängig vom Mondlauf sind.
- Lunisolare Kalender: Jeder Monat beginnt mit dem Neulicht, das ist mit dem Abend, an dem erstmals nach Neumond die Mondsichel am Abendhimmel wieder sichtbar ist, in Ausnahmefällen auch mit dem Tag des Neumondes. Das Jahr hat 12 derartiger Mondmonate. In mehr oder weniger regelmässigen Abständen wird ein zusätzlicher Schaltmonat eingeschoben, damit die Monate mit den Jahreszeiten in Übereinstimmung bleiben. Man spricht hier auch von einem gebundenen Mondjahr
. - Lunare Kalender: Jeder Monat beginnt mit dem Abend, an dem erstmals nach Neumond die neue Mondsichel am Abendhimmel sichtbar ist. Das Jahr hat 12 Monate. Schaltungen finden nicht statt. Somit durchläuft jeder Monat im Laufe von ca. 33 Mondjahren einmal alle Jahreszeiten. Die soweit bekannt erste und bis heute einzige Zeitrechnung dieser Art ist der islamische Kalender.
Im Altertum waren lunisolare Kalender vorherrschend. Römer, Griechen und Babylonier orientierten sich an einem gebundenen Mondjahr. Lediglich dem altägyptischen und dem altiranischen Kalender lag ein reines Sonnenjahr zugrunde. Als Julius Cäsar den nach ihm benannten Kalender als verbindliche Zeitrechnung im Römischen Reich einführte, verdrängte dieser im Westen die alten lunisolaren Kalender. Im Iran brachten die Machtübernahme durch die Sassaniden eine Renaissance des Altpersischen. Sie erhoben den altiranischen Kalender wieder zur alleinigen iranischen Zeitrechnung.
Ägyptischer Kalender
Ein Sonnenkalender, basierend auf 365 Tagen
Jahresanfang im Zusammenhang mit dem heliakischer Aufgang des Sternes Sirius (Steht die Sonne auf ihrer Bahn um die Erde direkt vor einem Stern, so geht dieser mit mit der Sonne auf. Der Stern ist nicht sichtbar, da er vom Sonnenlicht überstrahlt wird. In der Folgezeit vergrössert sich der Abstand zwischen Sonne und dem Stern oder der Mondstation immer mehr. Der Stern wird vor der Sonne aufgehen und kurze Zeit in der Morgendämmerung sichtbar sein. )
Besonders wichtig war der heliakische Aufgang des Sirius im Alten Ägypten als Bringer der Nilflut. Mit dem heliakischen Sirius-Aufgang war zudem das Neujahrsfest gekoppelt. In Sumer, Assyrien und Babylonien übernahmen einige Sterne mit ihrem heliakischen Aufgang wichtige Funktionen als Signalgeber für den landwirtschaftlichen Kalender.
Der Kalender wurde eingeteilt in 12 Monate zu 30 Tagen, die letzten 5 Tage, die übrigblieben, um auf die 365 Tage zu kommen waren als Festtage bekannt und waren keinem bestimmten Monat zugerechnet.
Am Ende existierten parallel verschiedene Kalender: ein Jahreszeitlicher Kalender für die Landwirtschaft , ein Sonnenjahr von 365 Tagen und ein Mondkalender für Feste.
Griechischer Kalender
basierend auf dem Mond, sein Name Metonik Kalender, nach Meton von Athen der zeigte, dass 235 Lunarmonate fast exakt 19 Sonnenjahre ausmachen
Um jedoch ein 12 Monate-Jahr zu bekommen, musste ein zusätzlicher Monat hinzugefügt werden (im 3, 5, 8, 11, 13, 16, and 19 Jahr eines Zyklus)
eine Mischung von Sonnen- und Mondkalender
Römischer Kalender
der römische Kalender besteht aus 10 Monaten (Martius, Aprilis, Maius, Junius, Quntilis, Sextilis, September, October, November, and December). Ein Jahr enthielt 304 Tage, gefolgt von einer namenlosen, unnumerierten Periode im Winter.
Unter Julius Caesar wurde der Kalender zu einem Jahr von 365 Tagen mit 31 Tagen pro Monat (Julianischer Kalender) umgeformt.
Gregorischer Kalender
der heutige Kalender, wie er fast überall benutzt wird, baut auf dem römischen Kalender auf
Neue Jahreslänge (Sonnengleichung) die Dauer des mittleren Kalenderjahres mit 365,2425 statt wie bisher mit 365,25 Tagen berücksichtigt.
- weiteren, übergeordneten Schaltregel
Korrektur des Mond-Datums (Mondgleichung),
Jahresbeginn Parallel zur Kalenderreform wurde der Jahresbeginn offiziell auf den 1. Januar verschoben
Jüdischer Kalender
ein Luni-Solar Kalender- basierend auf Sonne und Mond. Das jüdische Jahr enthält 12 Monate und alle 7 Jahre wird ein zusätzlicher Monat eingeschoben, um die 11 Tage Differenz zum Sonnenjahr auszugleichen. Noch heute unterscheiden die Juden zwischen dem bürgerlichen Jahr mit Anfang im Herbst und dem religiösem Jahr, das mit dem Frühlingsmonat Nisan beginnt.
Heutiger Islamischer Kalender
Der heutige islamische Kalender richtet sich nur nach dem Mond
er ist ein reines Mondjahr mit 12 Monaten
Beginn der islamischen Zeitrechnung ist die Higra des Propheten von Mekka nach Medina Der Jahresbeginn ist der Monat Muharram
Widersprüche des Mondkalenders
Heute ist dieser Kalender in fast allen Ländern der Erde verpflichtend für alle Muslime.(Was die Ausübung der religiösen Pflichten betrifft) Die Einführung dieser Regelung ist jedoch nicht so klar, wie es auf den ersten Blick scheint. Es gibt ziemlich grosse Unstimmigkeiten in Bezug auf bestimmte Ereignisse. So widersprechen sich zum Teil die Überlieferungen mit der angenommenen Datierung des zurückgerechneten islamischens Kalenders. Wir sollen uns nicht auf die Zweitquellen stützen, in diesem Fall jedoch bleibt uns keine andere Wahl, da wir schlicht und einfach kein anderes Material ausser dem Koran besitzen. Zu betonen ist, dass es sich sich also bei Thesen, die sich auf diese Quellen stützen, auch wieder nur um Hypothetische Annahmen handeln und nicht um Tatsachen. (www.nabkal.de ). Die Deutung des vorhandenen Materials liegt jedoch der Schluss nahe, dass sich die Araber zur Lebzeit des Propheten und auch einige Jahre danach nach einem anderen System gerichtet haben. So könnten die Aufforderungen des Korans als Ermahnung aufgefasst werden, keine Schaltmonate einfzuführen, die
- das Jahr um einen Monat verlängern würden
- den heiligen Monat verschieben würden
Vorislamische Ära
Nach was richteten sich die heidnischen Araber?
Wenn der Mond in Konjunktion mit den Pleiaden steht, in der dritten Nacht (eines Monates), dann ist der Winter gegangen..“[Biruni 336] Quelle für Biruni ist der Grammatiker Ahmad ibn Faris (gest. 1005 a. Chr.)
Eine Vielzahl von uralten Reimen beschreibt auch die heliaklischen Aufgänge der Mondstationen
Hinweis auf den Mechanismus von Ankythera (Quelle Wikipedia ):
Der Mechanismus von Antikythera, oft auch Computer von Antikythera genannt, ist ein antikes Artefakt aus Zahnrädern, das einem Uhrwerk ähnelt, auf das Jahr 82 v. Chr. Datiert. Einer Rekonstruktion zufolge kann man von einem Zeiger an der Vorderseite der Apparatur den jährlichen Lauf von Sonne und Mond durch den Tierkreis ablesen, wobei die Monatsnamen dem ägyptischen Kalender entnommen sind. Auf der Rückseite sind zwei Anzeige-Scheiben zu finden: Die erste zeigt eine Vier-Jahres-Periode, verknüpft mit dem Metonischen Zyklus von 235 synodischen Monaten, der 19 Sonnenjahren entspricht
Der Mechanismus von Antikythera, oft auch Computer von Antikythera genannt, ist ein antikes Artefakt aus Zahnrädern, das einem Uhrwerk ähnelt, auf das Jahr 82 v. Chr. Datiert. Einer Rekonstruktion zufolge kann man von einem Zeiger an der Vorderseite der Apparatur den jährlichen Lauf von Sonne und Mond durch den Tierkreis ablesen, wobei die Monatsnamen dem ägyptischen Kalender entnommen sind. Auf der Rückseite sind zwei Anzeige-Scheiben zu finden: Die erste zeigt eine Vier-Jahres-Periode, verknüpft mit dem Metonischen Zyklus von 235 synodischen Monaten, der 19 Sonnenjahren entspricht
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2.: Die Regenzeit und der Stand der Ernte: In der arabischen Wüste sind die Jahreszeiten klar voneinander getrennt. Nach den heissen trockenen Sommermonaten ziehen mit Beginn des Winterhalbjahres die ersten Wolken auf. Es beginnt zu regnen, die Wasserlöcher und Brunnen füllen sich wieder. Erst dann kann die Zeit der Wallfahrten beginnen. Viele der Plätze, an denen sich zur Wallfahrt und dem damit verbundenen Jahrmarkt Tausende treffen, liegen den Rest des Jahres verlassen da.4.: Der jüdische Kalender: Nicht zuletzt darf man daran erinnern, wieviele jüdische Siedlungen es in dieser Region gab. Übereinstimmung mit dem jüdischen Kalender
Es gibt Hinweise darauf, dass man auch im vorislamischen Kalender einen Jahresanfang im Spätherbst kannte, das Jahr hätte dann begonnen mit dem heiligen Monat Radschab, der das Winterhalbjahr einleitet . Andererseits deutet der Umstand, dass später der Muharrem, der das Sommerhalbjahr einleitet, zum ersten Monat des Jahres bestimmt wurde, darauf hin, das schon früher, zumindest aber zu Lebzeiten Mohammeds ein Jahresbeginn im Frühling üblich war.
Der Schaltmonat hätte dann "zwischen den Jahren" gelegen. Ob man ihn als letzten Monat des alten oder als ersten Monat des neuen Jahres betrachten soll, ist nicht geklärt.
Probleme des reinen Mondkalenders
Die Anwendung des reinen Mondkalenders wirft zum Teil seriöse Fragen auf, die man nicht einfach ignorieren sollte. Nachfolgend habe ich die wichtigsten Punkte. Anmerkungen oder Hervorhebungen in Grün sind meine persönlichen Gedanken:
- Das JagdverbotLaut Koran gibt es 4 friedliche Monate, in denen weder gejagt wird noch Kriege geführt werden darf (Außer im Notfall, wie bei Selbstverteidigung).Anzunehmen ist, das der 12. Monat „Zu Alhujjah“ – da die Pilgerzeit zu den Tabumonate gehört – und der 1 Monat. „Moharram“ =Tabu/verbietend/heilig . Die restlichen 2 Monate sind leider unter den verschiedenen islamischen Schulen umstritten.Traditionell wird der der 7. Monat „Rajab“, der 11. „Zu Alqoada“, der 12.Zual Hidscha und der 1.Muharram.Diese Regelung widerspricht jedoch dem Koran. In 9:5 lesen wir, dass die vier heiligen Monate hintereinander zu sein haben.Die andere Meinung besagt; dass die vier Monate die 12.1,2,3,(zu al Hidscha, Muharram, Safar und der Rabi Al Awal.)seien. Der Rabi al Awal, ( der erste Rabi) stellt dann den letzten der heiligen Monate dar. So wird der Name des darauffolgenden Monates, Rabi al Achar, (der letzte Rabi) so gedeutet, dass er nur als zweiter Bezeichnet würde, weil er eben schon einmal als Haram bezeichnet wurde.
Diese Schlussfolgerung ist logisch. Jedoch zu bedenken: Es gibt nicht nur beim Rabi zwei Bezeichnungen , auch Safar war als Safar l und ll bekannt (siehe Erklärung unten) , und auch Schamady al Awal , und Schamady al Achar, (5.und 6. Monat.)Wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Polytheisten, wo immer ihr sie findet, greift sie, belagert sie und lauert ihnen auf jedem Weg auf. Wenn sie umkehren, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, dann laßt sie ihres Weges ziehen: Gott ist voller Vergebung und barmherzig.9:5Anmerkung meinerseits: Hier wird angenommen, dass das Verbot nicht zu jagen, die gesamte Zeit der vier Monate betrifft. Meine Frage: Ist dieses Verbot geographisch oder zeitlich zu verstehen?Bei einem Zeitlichen Verständnis kommen wir auf obenstehende Schlussfolgerung
Bei einem geographischen Verständnis würde dieser Punkt wegfallen, da die Schonzeit der Tiere dann nicht weltlich, sondern nur für den heiligen Bezirk anzuwenden wäre. - Ferien für Schulen, Universitäten, Instituten und die damit verbundenen Arbeitsstellen sind in allen Ländern der Welt nach dem Sonnenkalender zu führendieser Zeit bekommen, was sicher mit dem Mondjahr nicht zu schaffen ist. Doch in einem Jahr mit Sonnenkalender ist es machbar.
- Die hohen Temperaturen während der sommerlichen PilgerzeitenUnd Wir haben dich für die Menschen allesamt nur als Freudenboten undWarner gesandt. Aber die meisten Menschen wissen nicht Bescheid 34:28
- Gottes Religion ist für alle Menschen da und was für alle gelten soll, darf nicht an einer einzigen Volkszugehörigkeit gemessen werden. Deshalb dürfen auch die Pilgernden aus aller Welt nicht benachteiligt werden, wenn manche aus kalten Gebieten (Nord-/Südteile der Erde) nach Mekka mitten im Sommer, wenn die Pilgerzeit angebrochen ist, verreisen wollen.
- FastenA) Der Fastenmonat Ramadan verschiebt sich im Jahreslauf und es wird zum Teil sehr schwierig, vor allem für Jugendliche und ältere Leute das Fasten einzuhalten. Gott will, dass wir es leicht und ohne Erschwernisse im Leben haben (Siehe 2:185 …. Gott will für euch Erleichterung, Er will für euch nicht Erschwernis…)Anmerkung: Für Ältere Leute und Kinder sowie für Kranke ist das Fasten nicht obligatorisch und es kann eine Ersatzleistung, in Form von Geld/Spenden geleistet werden. Oder es kann an anderen Tagen nachgefastet werden. Auch dieser Punkt kann so relativiert werden.
B)Je nach Wohnort unterscheiden sich die zu fastenden Stunden massiv, was dem koranischen Prinzip der Gerechtigkeit widerspricht und auch der Tatsache, dass der Koran für die gesamte Menschheit herabgesandt worden ist. Fatwas, die besagen, dass „Völker, bei denen die Tageslänge mehr als 15 Stunden liegt, sollen sich nach Mekka orientieren.Dies widerspricht eigentlich dem Befehl in 2.187, dass sich die Fastenden am Tageslicht zur orientieren haben. Bis heute sind diese Fragen ungelöst.
Dieser Punkt jedoch ist ganz klar zu beachten
Beispiel für die ungerechte Verteilung der Fastenzeit
Ramadan 2014 Juni 28 (Laut Hijri-Kalender)
Sonnenaufgang, -untergang für „Anfang“ des Hijri-Monats (28.6.2014) | ||||||
| ||||||
| Stockholm | Berlin | Mekka | Lagos | Johannesburg | El Calafate (Argentinien) |
Sonnenaufgang | 3:31 | 4:43 | 4:40 | 7:33 | 6:54 | 14:48 |
Sonnenuntergang | 22:10 | 21:35 | 18:8 | 20:5 | 17:27 | 22:56 |
Gesamt Tages- bzw. Fastenzeit | 18:39 | 16:51 | 13:28 | 12:31 | 10:33 | 8:7 |
| ||||||
Sonnenaufgang, -untergang für „Ende“ des Hijri-Monats (27.7.2014) | ||||||
Sonnenaufgang | 4:20 | 5:17 | 4:51 | 7:39 | 6:48 | 14:25 |
Sonnenuntergang | 21:28 | 21:8 | 18:3 | 20:6 | 17:40 | 23:25 |
Gesamt Tages- bzw. Fastenzeit | 17:8 | 15:51 | 13:12 | 12,27 | 10:52 | 8:59 |
Doch um den Menschen geregelte bzw. gerechte Verteilung der Fastenzeit zu gewährleisten, wäre hier der September im Sonnenkalendersystem als Vorschlag für die Reformidee angebracht . Denn in diesem Monat (September) haben Völker auf der ganzen Erde eine geregelte Tageslänge bzw. Fastenzeit, die durchschnittlich zwischen ca. 12 bis 13 Stunden beträgt.
Ramadan in September (Laut Sonnenkalender)
Sonnenaufgang, -untergang für „Anfang“ des Monats September (1.9.) | ||||||
| ||||||
| Stockholm | Berlin | Mekka | Lagos | Johannesburg | El Calafate (Argentinien) |
Sonnenaufgang | 5:41 | 6:14 | 5:3 | 7:39 | 6:21 | 13:26 |
Sonnenuntergang | 19:51 | 19:55 | 17:37 | 19:53 | 17:55 | 00:14 |
Gesamt Tages- bzw. Fastenzeit | 14:10 | 13:40 | 12:33 | 12:14 | 11:33 | 10:48 |
| ||||||
Sonnenaufgang, -untergang für „Ende“ des Monats September (30.9.) | ||||||
Sonnenaufgang | 6:47 | 7:03 | 5:11 | 7:34 | 5:50 | 12:22 |
Sonnenuntergang | 18:25 | 18:46 | 17:09 | 19:38 | 18:7 | 00:58 |
Gesamt Tages- bzw. Fastenzeit | 11:37 | 11:43 | 11:58 | 12:3 | 12:17 | 12:35 |
6.Probleme der Neulichtsichtungen
In jüngster Zeit wird immer häufiger versucht, die Sichtbarkeit des Neulichtes mit Hilfe astronomischer Erkenntnisse vorherzuberechnen und die gefundenen Ergebnisse dann als gesichert und allgemein verbindlich auszugeben. In der Praxis ist es so, daß auf diesen Rechnungen basierende Kalender oft Jahre im voraus gedruckt werden und damit auch die religiösen Feiertage festgelegt werden. Das ganze private und geschäftliche Leben in islamischen Ländern stellt sich darauf ein, und nur die wenigsten Muslime werden heute noch selbst den Abendhimmel beobachten. In Zweifelsfällen wird der Monatsanfang eher einen Tag früher angesetzt.
Neulichtberechnungen zählen immer noch zu den großen Problemen der Astronomie. Exakte Vorhersagen können bis heute nicht gegeben werden. Exakte Vorhersagen sind nicht möglich, man wird immer für ein nicht allzu kleines Gebiet nur von einer gewissen Wahrscheinlichkeit der Sichtbarkeit des Mondes reden können
Die Grenzlinie zwischen Sichtbarkeit und Nicht-Sichtbarkeit des Mondes kann und wird auch häufig mitten durch bewohnte Gebiete, mitten durch Kernländer des Islams laufen.
Eine Sonderstellung sowohl bei der Festlegung des Tagesanfangs und somit auch der Gebetszeiten wie auch bei der Bestimmung des Monatsanfangs nehmen die Gebiete im hohen Norden und im tiefen Süden ein. Hier liegen die Probleme ganz offen zutage. In extremen Fällen, nämlich an den Polen selbst, geht die Sonne ja innerhalb eines (tropischen) Jahres nur einmal auf und unter, nämlich am 21. März und am 23. September.
Nach den für den islamischen Kalender gültigen Regeln muß es gleichzeitig auf Erden selbst für Gebiete in gemäßigten Breiten mindestens drei verschiedene Datierungen geben.
Was geschieht nun, wenn zum Beispiel in Ostanatolien das Neulicht (theoretisch und tatsächlich) nicht sichtbar ist, in der Westtürkei der Mond jedoch beobachtet wird. Hat es dann innerhalb eines Staates zwei verschiedene Kalender zu geben, und wenn ja, wo liegt die genaue Grenzlinie?
Ist eine Neurregelung erwünscht?
Sollten die islamischen Rechtsgelehrten zu dem Ergebnis kommen, eine einheitliche islamische Datierung auf Erden sei erlaubt, wünschenswert oder gar im Interesse der Einheit des Islams vorgeschrieben, dann wäre als nächstes zu überlegen, welchen Kalendertyp man benutzen solle. Ein aufgrund astronomischer Berechnungen erstellter Kalender hätte sicher den Vorteil, daß die Schalttage am Monatsende so gelegt werden können, daß er in der Regel für den größeren Teil der Muslime zutrifft.
Akzeptiert man jedoch die Tatsache, daß ein einheitlicher islamischer Kalender nie für alle Regionen gleichermaßen gültig sein kann, so ist es legitim, darüber nachzudenken, ob man nicht den altehrwürdigen zyklischen islamischen Kalender mit Epoche 16. Juli 622 als rechtsverbindlich einführen sollte. Dieser Kalender bringt in der heutigen Zeit eine frappierend genaue Übereinstimmung mit dem schwer zu berechnenden Mondlauf.
Nachfolgend stelle ich drei verschiedenen Reformtheorien etwas näher vor. Ich werde versuchen, sie auch an Hand des Korans zu verifizieren und zu beurteilen. Alle drei Reformvorschläge stimmen überein, dass der Fastenmonat „Ramadan“ zwischen Ende August und Ende September/Anfang Oktober liegen solle:
1.Neuinterpretation anhand eines neuen Verständnisses des verlorenen Monates
2.Neuinterpretation anhand der gesegneten Nacht
3.Neuinterpretation anhand der vier gesegneten Monate
1.Neuinterpretation anhand eines neuen Verständnisses des verlorenenen Monats
Diese Idee stammt aus dem Buch „Nasya, der Ausgleichmonat“ geschrieben von "Niazy Izz Eldin" und ist im Forum „Der arabischen Elmanien“ in 4 Kapiteln veröffentlicht worden
[9:37] Der Brauch des verschobenen Monats (Nasya) zeugt von mehr Unglauben. Damit werden diejenigen, die ungläubig sind, irregeführt, so dass sie ihn in einem Jahr (áama = ein Jahr nach lunarem System) für profan und in einem (anderen) Jahr für heilig erklären, um die Zahl dessen, was Gott für heilig erklärt hat, auszugleichen; so erklären sie für profan, was Gott für heilig erklärt hat. Ihr schlechtes Tun ist ihnen verlockend gemacht worden. Gott leitet die ungläubigen Leute nicht recht.(Übersezung: Adel Khoury)
Der Schriftsteller des Buches "Niazy Izz Eldin" kam zur Überzeugung, dass das Wort "Nasya" (in Vers 9:37) um einen bestimmten Monat handelt, der von den Arabern als Ausgleichmonat verstanden wurde. Dieser Monat wurde „Nasya“ genannt, was
Nasia = versetzen, vermischen.
Nach traditionellen Quellen soll der Nasya mit der Praktik der Araber, die heiligen Monate durch den Schaltmonat zu verschieben, in Verbindung stehen.
Das Missverständnis, das Nasya-System diene ( 9:37) zur Irreführung anderer, beruht nur auf den diakritischen Zeichen, die die Menschen im 2. Jahrhundert islamischer Zeitrechnung zum koranischen Text eingefügt haben. Ohne diese Zeichen sei es möglich, den Vers auch anders lesen bzw. verstehen zu können:
[9:37] Der vergessene Monat (Nasya) ist eine Zunahme an Unglaube, da die Ungläubigen ihn zu Irreführung nutzen, indem sie ihn im ersten Mondjahr (Áam) gebieten und im nächsten verbieten …..
Allah meine, weil er im Vers (9:37) das Wort „Áam“ (Mondjahr) benutzt, dass diejenigen, die Nasya begehen nach dem lunaren Kalender leben- Also die heutigen Muslime- nach dieser Schlussfolgerung sind die Muslime jene, welche so Sünden auf sich laden, da sie den natürlichen Fluss der heiligen Monate im Jahreslauf verschieben.
Der Hinweis auch bei ihnen auf die Benutzung des Wortes Tag. Die Zahl 365 weist auf das Sonnenjahr hin.
Durch diese neue Sichtweise sei zu verstehen, dass das Nasya-System im Grund recht nützlich für uns sei, wenn man die Regel für das Einsetzen des Monats kenne. Nur leider werde es von den Menschen misbraucht, indem sie auf die Ungläubigen hören, die diesen Monat einfach weglassen oder verschieben, wie es ihnen passt.
Hier stellt sich die Frage, ob es von koranischer Seite her erlaubt ist, die diakritischen Zeichen als nicht relevant zu beurteilen. Mein Wissen darüber ist nicht gesichert. Jedoch scheint mir dies Beweisführung schlüssig zu sein.
2. Neuinterpetationen mit Zuhilfenahme der heiligen Nacht
Diese Theorie wird im Buch „the Natural Republic“, Brainbow Press näher erläutert. Die Theorie stützt sich vor allem auf die Platzierung der heiligen Nacht in einen bestimmten Monat, der in Verbindung mit der Empfängnis Jesus gesetzt wird. Die Heilige Nacht, die im Koran erwähnt wird (Siehe Sura 97 „Die Schicksalsnacht“), mit der heiligen Nacht; die Empfängnis Jesus; übereinstimmt.Seine Gedankengänge kurz aufgelistet:
- Der Autor stützt sich auf Vers 17.12,10.15 um seine These, dass der echte Islamische Kalender ein Luni-Solar-Kalender sein solle (wie der jüdische Kalender) zu beweisen:
- Ein Jahr im Verhältnis zur Sonne und Mond:“Und wir machten die Nacht und den Tag zu zwei Zeichen, so löschten wir das Zeichen der Nacht und wir machten das Zeichen des Tages sichtbar, damit ihr nach der Gunst eures Herrn strebt, und damit ihr die Nummer der Jahre kennt und ihre Zählung. Und alles haben wir vollständig detailliert dargelegt.” (Qur’an 17:12)
- Monate:Nach dem Koran gibt es 12 Monate im Jahr:“ Die Zählung der Monate mit Gott ist zwölf Monate im Buch, an dem Gott die Himmel und Erde erschaffen hat. Vier von ihnen sind heilig. Dies ist das korrekte System. So handle nicht Unrecht ihn ihnen, und bekämpfe die Polytheisten zusammen, so wie sie euch zusammen bekämpft haben. Und wisst, dass Gott mit den Rechtschaffenen ist.” (Qur’an 9:36)Schlussfolgerung: 365 ÷ 12 = 30.4 Tage (30 Tage gerundet) als Länge des Tages. Die Mondphasen sind am Ende des Jahres mit der Sonne zu vergleichen:“Er ist derjenige, der euch die Sonne als Lampe gemacht hat und den Mond als Licht und er bestimmte seine Phasen, dass ihr die Nummer der Jahre und die Berechnung erkennen könnt. Gott hat dies nicht ausser in Wahrheit erschaffen. Er erklärt die Offenbarungen für Leute die wissen.”(Qur’an 10:5)Ein Zusammenhang mit den 30 Tagen des Monates kann in 58.4 abgelesen werden, der uns von einer Person erzählt, die zwei aufeinanderfolgende Monate zu fasten habe oder 60 Arme zu speisen habe. Für jeden Tag eine Person.
- Der Jahresbeginn :Es wird bei allen Kalendersystemen ein spezieller Tag als Anfang- Neujahrstag angenommen. Nach dem Koran gibt es die Lailat ul Qadr als die signifikanteste Nacht, die jedes Jahr wiederkommt.In dieser Nacht kommen die Wächter (Engel) zur Erde und der Geist Allahs.(Qur’an 97:1-5)
“Er ist derjenige, der euch die Sonne als Leuchte und den Mond als Licht gemacht hat und seine Phasen bestimmt hat, damit ihr die Zahl der Jahre und die Berechnung kennt. Gott hat dies nicht ausser in Wahrheit erschaffen.Er erklärt die Offenbarungen für Leute, die wissen.”(Qur’an 10:5)
Das Hauptthema zur Berechnung ist der Wechsel von Tag und Nacht (dies wegen der Umlaufbahn der Erde um die Sonne) und zweitens die Mondphasen. So die Schlussfolgerung; das System von Gott müsse ein Luni-Solares- System sein.
Ein Link im Koran in Sura Joseph , wo die sieben Jahre im Traum des Königs im direkten Zusammenhang mit der Ernte zu verstehen seien.
Zweiter Link, die Erwähnung des Wortes yaum, das im Koran 365 mal vorkommt.
Die Geburt Jesus wird als eines der grössten Wunderzeichen angenommen. Der Koran spricht von diesem Ereignis in Zusammenhang mit der Ernte der Datteln:(19.25). Im nahem Osten sind die Datteln Ende August und im September reif.
Die gesegnete Nacht ist jedoch nicht die Geburt, sondern die Empfängnis.(Qur’an 19:17-19) und (Qur’an 3:45-47)
- Der heilige Geist und die Engel kommen in der heiligen Nacht zur Erde.Jesus Empfängnis in Zusammenhang mit dem heiligen Geist und den Engeln. = Die Empfängnis Jesus = die gesegnete Nacht.
- Bis dahin kann ich ihm folgen und finde seine Ausführungen logisch. Nun jedoch kommt er zu einer Schlussfolgerung, die er nicht im Koran findet: er rechnet nämlich nun neun Monate zurück, um auf die gesegnete Nacht zu kommen, da er eine normale Schwangerschaft Marias annimmt.
- Dies ist aber vom Koran nicht bestätigt.
- Nirgends findet sich der Hinweis, dass sie tatsächlich eine normale Schwangerschaft ausgetragen hat. Im Gegenteil weisen die Verse darauf hin, dass die Empfängnis und die Geburt innerhalb kürzester Zeit aufeinander erfolgten.
- Sie wurde von ihrem Volk getrennt durch eine Barriere- dann empfing sie Jesus-durch den Engel- danach zog sie sich zu einem fernen Ort zurück. Nach der Geburt, die so wundersam wie die Empfängnis war, ging sie zu ihrem Volk zurück: Diese zeigen sich empört und erstaunt. Wäre sie neun Monate unter ihnen gewesen, hätten sie ja das Wachsen ihres Bauches mitbekommen und hätten sie vorher schon darauf angesprochen.
- Der Autor verschiebt die heilige Nacht auf den Dezember.
- Ich jedoch sehe die heilige Nacht im selben Monat wie die Empfängnis- zur Zeit der Dattelernte- im September.
- Die Frage ist zu klären, ob die gesegnete Nacht eine wiederkehrende ist. Ich unterstütze die these, dass sie nicht einmalig ist, aus folgenden Gründen:
1. Die Erwähnung dieser Nacht in einer eigenen Sura im Zusammenhang mit dem grossen Wert dieser Nacht- Es macht keinen Sinn, diese Sura zu erwähnen, wenn es die Mehrheit der Menschen nicht mehr betrifft. Wenn Gott auf diese Segensreiche Nacht hinweist, dann aus gutem Grund: wir sollen sie ja nicht verpassen.
2. Die Erwähnung der Wächter (Engel) Plural und des Ruhs. Ich sehe das im Zusammenhang mit Jesus, aber auch mit der Offenbarung Muhammads, mit der Verkündigung der zwei Engel, die Abraham besuchten. Meine These ist, dass Gott immer in jener gesegneten Nacht Engel um zu warnen, zu verkünden, zu segnen, geschickt hat.
Er zieht die Schlussfolgerung
1.weil Allah im Koran die Nacht als Segensreich erwähnt (44:3, 97:1,7:142, 39:9, 73:20,17:1,17:1,19:10)
2.weil Allah der Allerbarmer und Barmherzigste ist, die lailatul quadr in der längsten Nacht sein müsse.
- Bei dieser Schlussfolgerung lässt er aber ausser acht, dass dann jene Leute, die nicht in derselben Breitengraden leben-es im Dezember heiß und die Tage lang sind. So wäre dann die Barmherzigkeit Gottes beschränkt auf die Hälfte der Menschheit.
- Wenn wir jedoch die gesegnete Nacht im September annehmen und eine Nacht suchen, die für alle Weltenbewohner segensreich ist, stossen wir auf die Nacht der Tag- und Nachtgleiche, als Beginn des Winterhalbjahres- den 21.22 September.
Der Autor kommt weiter zu dem Schluss, dass die Monate von Vollmond zu Vollmond gezählt werden müssen. Abgeleitet von dem Vers:
“Und dem Mond haben wir Phasen bestimmt, bis er zurückkehrt wie eine alte Dattelpalmrispe.” (Qur’an 36:39)
Diese alte Dattelpamrispe ist der Teil der Palme, die nach der Ernte stirbt und in einer runden Kurve runterhängt.Er sagt, dass wir dieses Phänomen nur sehen können, wenn Vollmond herrscht, da dort die Schatten aussehen wie eine alte Dattelpalmrispe.
Ich meinerseits assoziierte und tue es auch heute noch die alte Dattelpalmrispe mit dem Leermond, der gebogen und gekrümmt ist, wie eine alte Rispe, die bar aller Datteln entweder am Baum verdorrt oder zu anderen Zwecken benutzt wird.
Das andere Stück Information, das wir erhalten ist dies der vier heiligen Monate.(Qur’an 9:36) in Zusammenhang mit der Pilgerfahrt.(Qur’an 9:2-5).Er macht dann die Schluss-folgerung, dass der erste der vier heiligen Monate der Ramadan (der in seinen Augen im Dezember liegt) ist gefolgt von den nächsten drei heiligen Monaten. So ist bei ihm Ramadan = der erste Monat der Pilgerfahrt. Um die Tatsache zu umgehen, dass er auch einen dreizehnten Monat alle sieben Jahre einführen will (so wie es der jüdische Kalender vorsieht) lässt er ihn-statt auf den Anfang des Jahres- auf das Ende des Jahres fallen, so dass er die heiligen vier Monate nicht berührt.
Er sagt, dass die korrekte Annäherung des Schaltmonates so auszusehen habe, dass nach der Abzählung von 12 Monden, der neue Vollmond in die Zeit der heiligen Nacht fallen würde. Es wären so sieben Monate die in 19 Jahren eingefügt werden müssten.
Dann wären wir wieder beim Jüdischen Kalender. Und die Frage bleibt: ist es erlaubt, ein 13.Monat einzuschalten, wenn er nicht in den Bereich der heiligen Monate kommt?
3.Neuinterpretation der Schahr al haram nicht in Bezug auf die Pilgerfahrt und den heiligen Bezirk, sondern als allgemeine Feststellung von einer Schonzeit für die Tiere.
Diese Theorie fand ich auf der Internetseite www.hanif.de. Der Autor erklärt seine Schlussfolgerungen wie folgt:
Alle Völker erklärten die Unvereinbarkeit des Mondes mit den Jahreszeiten. Menschen, Pflanzen und Tiere unterliegen dem Gesetz Gottes. Gleichsetzung der vier heiligen Monate mit der Schonzeit der Tiere.
5:1 O ihr, die ihr glaubt, erfüllt die Verträge. Erlaubt ist euch das Herdenvieh außer dem, was euch bekanntgemacht wird; und ihr sollt, während ihr im Weihezustand seid, das Jagdwild nicht für erlaubt halten. Gott entscheidet, was Er will.
5:94 ,O ihr, die ihr glaubt, Gott wird euch prüfen im Hinblick auf das Jagdwild, das eure Hände und eure Lanzen treffen, damit Gott feststellt, wer Ihn im Verborgenen fürchtet. Wer danach Übertretungen begeht, für den ist eine schmerzhafte Pein bestimmt.
5:95 O ihr, die ihr glaubt, tötet nicht das Jagdwild, während ihr im Weihezustand seid. Wer es von euch vorsätzlich tötet, hat als Auflage ein Stück Vieh abzugeben, gleich dem, was er getötet hat — darüber sollen zwei gerechte Leute von euch urteilen —, dies als Opfertier, das die Kaba erreichen soll. Oder er hat als Sühne Bedürftige zu speisen oder das Entsprechende an Fasten zu leisten. (Dies,) damit er die schweren Folgen seines Verhaltens kostet. Gott verzeiht, was vorher geschah. Wer es aber wieder tut, an dem rächt sich Gott. Und Gott ist mächtig und übt Rache.
5:96 Erlaubt ist euch, die Tiere des Meeres zu jagen und sie zu essen zum Nutzen für euch und für die Reisenden, aber verboten ist euch, die Tiere des Festlandes zu jagen, während ihr im Weihezustand seid. Und fürchtet Gott, zu dem ihr versammelt werdet.
9:36 Die Zahl der Monate bei Gott ist zwölf Monate, im Buch Gottes festgestellt am Tag, da Er die Himmel und die Erde erschaffen hat. Vier davon sind heilig (Horom). Das ist die richtige Religion. So tut euch selbst in ihnen kein Unrecht. Und kämpft gegen die Polytheisten allesamt, wie sie gegen euch allesamt kämpfen. Und wißt, Gott ist mit den Gottesfürchtigen.
Er sieht also die vier heiligen Monate unabhängig von der Pilgerfahrt. Er löst den Ausdruck gesamthaft von der Pilgerfahrt und für ihn sind die vier Monate oder der Weihezustand nicht zeitlich und örtlich begrenzt, sondern die gesamte Dauer (4 Monate) gültig und überall auf der Erde, nicht nur im Gebiet der Masjid al Haram.
Er bemerkt jedoch zu Recht, dass die Schonzeit (die ein Drittel des Jahres betragen soll, ) von Jägern und Förstern gefordert wird. Jedoch führt er weiter aus, dass diese Regelung nicht mit dem Mondkalender in Vereinbarung zu bringen sei. Wie er jedoch darauf kommt, kann ich nicht nachvollziehen, da es ja kein Problem darstellen sollte, wenn diese vier Monate anstelle anstelle 122 Tage nur 118 Tage kommen?
Eine Kalenderreform betrifft natürlich immer auch den Ramadan, der dann in diesem Vorschlag auf den September gelegt wird, in jener Zeit, in der das Fasten für alle Weltbewohner ungefähr gleich lang ist. Siehe Tabelle oben. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Geburt Jesus im Spätherbst (19.25) und dass der jüdische Festmonat mit dem anschliessenden Laubhüttenfest in dieselbe Zeit zu stellen ist.
- Tischri: September/Oktober der heilige Festmonat ( 1.Neujahrstag im Spätjudentum, 3. Fasten wegen der Ermordung Gedaljas ,10. Versöhnungstag jom keppur,15.-21 Laubhüttenfest, 22. der große Tag der heiligen Versammlung des Opfers (Erstlingsgaben der Zehnte) Oliven- und Dattelernte, Frühregen, Pflügen, Sähen und PflanzenWeiter erstellt er einen Querverweis, dass die Geburt von Jesus im Zusammenhang mit einem gelobten Fasten stand 19.27 (Die Leute wussten also um das Fasten Marias und wunderten sich nicht)
- Vergleiche mit dem Monat Ramadan in Zusammenhang mit der Pilgerfahrt (Opfer, sakat ul fitr
- Der Querverweis zu Maria und ihrem Fasten ist für mich nicht logisch, da ich den Vers so verstehe, dass Gott ihr einen Grund gegeben hat, nicht zu sprechen, damit Jesus zu Wort kommen konnte in der Wiege.Dieser Zusammenhang kann, muss aber nicht bestehen
Das Wort Hilal sei eine Falschübersetzung:Das Wortهلال HILAL im Zusammenhang mit der Pilgerfahrt.
2.189Sie fragen dich nach den Neumonden. Sprich: Sie sind Zeitbestimmungen für die Menschen und für die Wallfahrt. Und Frömmigkeit besteht nicht darin, dass ihr durch die Hinterseite in die Häuser geht. Frömmigkeit besteht darin, dass man gottesfürchtig ist. Geht also in die Häuser durch ihre Türen. Und fürchtet Gott, auf dass es euch wohl ergehe
Die Wurzel des Verbs HaLaLa bedeutet: „jubeln, sich zeigen, erscheinen, jauchzen, Gott preisen (wie im Wort Halleluja)“. Das Nominativ „HiLAL“ bedeutet außer „Mondsichel, Neumond“ (Aufgrund seiner Neuerscheinung) auch Anfang der Regenzeit (Siehe Almonjid-Wörterbuch arab/arab). Anfang der Regenzeit ist mit dem Erscheinen des Sterns Canopus (Ende August/Anfang September) zu verbinden.Er übersetzt also hilal nicht als Neumond sondern als Anfang der Regenzeit. So wird die Pilgerfahrt auf den September verschoben. Im Wörterbuch steht unter Hilal nur den Vermerk des Mondes unter halala jedoch fand ich den Ausdruck „regen“
Die Bezeichnung der Monate im Hijri-Kalender (Quelle wikipedia)
- Moharram محرم : (Wurzel حرم von Verbieten)
- Safar صفر : (Wurzel: gelb werden/leer werden/Null)
- Rabyá Awwal ربيع الأول : (Rabyá: Wurzel von Rabaáa ربع : Viertel, Frühling) (Awwal: der erste)
- Rabyá Achar ربيع الاخر : (Achar: der andere/der letzte)
- Jamady Awwal جمادي الاول : (Jamadaجمد: steif / unbeweglich werden)
- Jamady Achar جمادي الاخر : siehe oben achar
- Rajab رجب : (Rajaba: erfürchten)
- Schaában شعبان : (Schaába شعب : verzweigen, Schaáb: Volk)
- Ramadan رمضان : (ramada رمض : erglühen)
- Schawwal شوال : (Schala شال : wenn eine der Schalen der Waage schwerer wird)
- Zu Alqeádah ذو القعدة : (Qaáada قعد : sitzen bleiben)
- Zu Alhejjah ذو الحجة : (Hajjaja حجج : pilgern)
Die Arabischen Monate nach der neuen Kalenderreform im Jahreskreis:
Nach den obengenannten Theorien würden sich also die Monate nicht mehr im Jahreskreis verschieben, sondern den Monatsbezeichnungen des Gregoranischen Kalenders entprechen.
1 | Januar Muharram | 5 | Mai Dschumada I | 9 | September Ramadan |
2 | Februar Safar | 6 | Juni Dschumada II | 10 | Oktober Schawwal |
3 | März Rabi I | 7 | Juli Radschab | 11 | November Dhulqada |
4 | April Rabi II | 8 | August Schaban | 12 | Dezember Dhuhidscha |
Nach Historische Quellen (Ahadithen,Ibn Hisham, Wakidi)
Der interessierte Leser wird sicherlich mit konservativen Muslimen und westlichen Orientalisten in Kontakt kommen wird, die mit den Zweitquellen argumentieren- so beispielsweise auch der westliche Orientalist Tilman Nagel, der sich in seinen Arbeiten ausschliesslich auf die vorhandenen Zweitquellen stützt.( Deshalb zeichnet er in seiner Mohammad Biographie auch so ein verwirrendes und kriegerisches Bild des Propheten.)
Wenn wir die Überlieferungen zum Thema Kalenderfragen näher studieren, stellt sich schon bald (also bei mir war das so) eine Frustration ein. Ganz einfach deshalb, weil die verschiedenen Überlieferungen sich untereinander widersprechen und das ganze Bild unübersichtlich und verwirrend ist. (auf alle Fälle für mich).
Ich habe versucht, die wichtigsten Punkte zusammenszustellen: ich muss jedoch sagen, dass ich wirklich nur sehr grob informiere- wer sich für das Thema interessiert, wird angehalten, sich in den grossen Stoff einzuarbeiten.(www.nabkal.de, www.inarah.de, die Arbeiten von Ibn Hisham, die Ahadithkollektionen, Waqidi)
- Es wird behauptet, dass die vorislamischen Araber die Schaltungen von den Juden übernommen hätten. Dies stimmt aber nicht. Das geschaltete Mondjahr ist die uralte Zeitrechnung des Vorderen Orients, Juden wie Araber übernahmen sie von den Babyloniern.
- Den Monat Muharram gab es urspünglich nicht. Er war eigentlich Safar l.Hischam ibn al-Kalbi berichtet: Die Heiden nannten den (ersten, von den Muslimen stets mit dem Namen) al-Muharram bezeichneten Monat des Jahres den 'ersten Safar', den (eigentlichen) Safar (des muslimischen Kalenders) den 'letzten Safar', sagten also: die beiden Safar, die beiden Rabi', die beiden Dschumada, dann Radschab, Scha'ban, Ramadan, Schauwal, Dhu l-Qa'da, Dhu l-Hiddscha. [Nagel, S. 884]
- Über die Bedeutung der Monatsnamen gibt es zahlreiche Abhandlungen. Schon die frühen arabischen Wissenschaftler gehen davon aus, dass viele der Namen sich auf Jahreszeiten beziehen. Demnach wäre der Muharram (1.Monat) im Herbst gelegen, der Dschumada hätte in der Zeit der grössten Winterkälte gelegen und der Radschab hätte den Frühling eingeläutet. Biruni [Biruni, S. 321] zitiert derartige Ansichten. Sollten diese Theorien stimmen müsste sich irgendwann einmal die Lage der Monate im Sonnenjahr verschoben haben, Wann und wie dies geschehen sein soll, ist unklar.
- Zu Mohammeds Zeiten jedenfalls lag der Radschab im Herbst und der Muharram war der Frühlingsmonat. Der Radschab, der das Winterhalbjahr einleitete, entsprach ungefähr dem jüdischen Tischri, (Siehe Übereinstimmung: Tischri, 7,Monat, Festmonat, Radschab 7.Monat heiliger Monat nach den Zweitquellen.) der Safar I, der später Muharram genannt (islam. Neujahr) wurde, war hingegen als Frühlingsmonat ungefähr mit dem jüdischen Nisan (jüd. Neujahr) identisch. Dies ergibt sich aus dem islamischen Kalenders des Jahres 10 der Hidschra, an dessen Ende Mohammed das Verbot von Schaltmonaten verkündet hatte. In diesem Jahr ging der vorislamische Kalender nahtlos in den islamischen Kalender über, erst von da ab verschoben sich die Monate gegenüber dem Sonnenjahr.
- Vier Monate galten als "geheiligt" oder besser "gebannt", der siebte Monat Radschab, (ungefähr dem Oktober) die beiden letzten Monate des Jahres, der Dhulqada und der Wallfahrtsmonat Dhulhidscha,(zu Ende des Winters) sowie der Monat, der dem Wallfahrtsmonat folgt. Das arabische Wort haram (ﻡﺮﺤ) bedeutet "verboten", "unverletzlich", "tabu", "heilig". Der geheiligte Monat erhielt den Beinamen al-haram (ﻡﺍﺮﺤﻟﺍ) oder al-muharram (ﻡﺮﺤﻤﻟﺍ), der geheiligte.
- Dieser Hadsch von Arafa hatte mit der Umra von Mekka ursprünglich nichts zu tun.]. Erst kurz vor seinem Tod verschmolz Mohammed dann bekanntlich den Hadsch mit den heiligen Zeremonien von Mekka. [Ibn Hischam, Bd. I, S. 57 ff.
Jahresbeginn und Jahreszählung
Schon im babylonischen Kalender kannte man verschiedene Jahresanfänge. Als Seleukos Nikator 312 vor Chr. die nach ihm benannte Zeitrechnung einführte, fing das Jahr in den Ostprovinzen mit dem Frühling, im Westen mit dem Herbst an. Es gibt Hinweise darauf, dass man auch im vorislamischen Kalender einen Jahresanfang im Spätherbst kannte, das Jahr hätte dann begonnen mit dem heiligen Monat Radschab, der das Winterhalbjahr einleitet. Andererseits deutet der Umstand, dass später der Muharram, der das Sommerhalbjahr einleitet, zum ersten Monat des Jahres bestimmt wurde, darauf hin, das schon früher, zumindest aber zu Lebzeiten Mohammeds ein Jahresbeginn im Frühling üblich war. Der Schaltmonat hätte dann "zwischen den Jahren" gelegen. Ob man ihn als letzten Monat des alten oder als ersten Monat des neuen Jahres betrachten soll, ist nicht geklärt.- Eine Schlussfolgerung, die sich nach den Quellen ergibt: es scheint, dass alle Angaben zur Hidschra der früheren Überlieferungen nach dem alten vorislamischen Kalender zu verstehen und nicht nach einem zurückgerechneten islamischen Mondkalender.
- Anscheinend soll Mohammad kurz vor seinem Tod, als er bereits krank war, Visionen gehabt haben, und wollte das Mondjahr auf das Sonnenjahr umstellen , aber man sagte ihm, seine Visionen seien Fieberwahn.
Offene Fragen
- Ist die geforderte Kalenderreform gerechtfertigt, von einem koranischen Standpunkt aus gesehen?
- Wie steht es mit den obenerwähnten- zum Teil gravierenden- Problemen des reinen Mondkalenders?
- Ist das System von Gott das Luni-Solare-System?
- Wenn ja, kann die heilige Nacht als Fixpunkt (Neujahrsbestimmung angenommen werden)?
- Gibt es andere Hinweise auf eine Neujahrsbestimmung? (These: Sura al Fagr- Die Definition von Fagr könnte auf den heliakischer Aufgang des Mondes (oder eines Sternes) verstanden werden)
- Wie würde der Kalender aussehen: Gregoranisch, oder eine ähnliche Form des alten vorislamischen Kalenders, indem man die fehlenden Tage einfach am Ende des Jahres anhängen würde, um auf die 365 Tage zu kommen. (Könnten die 10 Nächte in Sura al Fagr auf dieses System hinweisen? )
- Eine Analyse der Sura al Fagr könnte hier weiterhelfen
Für Anregungen die Erweiterung meines Wissens bin ich sehr dankbar!!
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