Mittwoch, 21. Dezember 2011

Fragt diejenigen, welche Wissen besitzen

Viele Muslime zitieren den folgenden Vers, „Frage jene, welche Wissen besitzen“, sobald sie mit Menschen konfrontiert werden, die ihren eigenen Verstand benutzen und die Schriften persönlich lesen, vergleichen und sich ihre eigenen Gedanken machen. Vielfach ist es verpönt. Die Gläubigen werden dazu angehalten, gefälligst den Gelehrten blind zu folgen, zu gehorchen, da sie das Wissen besitzen und wir normalsterblichen Gläubigen eben nicht. Die meisten von uns haben nicht Theologie studiert und vielfach geben wir uns deshalb sofort klein bei, wird uns dies vor die Nase gehalten. Aber ist dieser Vers wirklich als Befehl gedacht, nicht selber zu denken, und den Gelehrten ohne Nachdenken zu folgen? Schauen wir doch mal genauer hin. Es sind genauer zwei Verse, die in diesem Zusammenhang zitiert werden und leider aus dem Zusammenhang gerissen werden:


016.043
Und bevor Dir waren die Gesandten, die wir schickten, auch nur Männer, welchen wir Inspiration (Offenbarungen) gewährten. Wenn du nicht weisst, dann frag jene, welche die Botschaft besitzen.

021.007-8
Bevor dir, genauso, waren die Gesandten, die wir schickten, nur Männer, denen wir Inspiration (Offenbarungen) gewährten. Wenn Du nicht weisst, frage jene, welche die Botschaft besitzen. Weder gaben wir ihnen Körper, die kein Essen verlangten, noch wurden sie vom Sterben verschont.

In beiden Versen sehen wir, dass Gott den Propheten informiert, dass die Propheten vor ihm nur Männer gewesen seien, denen Gott Offenbarungen gewährt habe. Sie assen und starben. So war dies eine Erinnerung und eine Bestätigung für den Propheten, so dass es für ihn selbst auch kein Zweifel gab, dass er wirklich ein Gesandter Gottes war.

Diese Verse sind nur an den Propheten gerichtet und an niemanden sonst. Dazu sind sie Kontextabhängig. Was sollte dies für eine Logik sein, die Leute des Wissens befragen zu müssen, da doch ein Prophet unter ihnen weilte? Dies würde auch vielen Koranversen widersprechen, in denen Gott die Gläubigen dazu aufforderte, ihre Fragen und Probleme direkt zum Propheten zu bringen. (4.59)

Diese Verse sind auch eine starke Bekräftigung für die eigene Suche nach Wahrheit. Trotzdem, dass Gott dem Propheten die Botschaft offenbart hatte, wurde er immer noch gefragt, diese für sich selbst zu bestätigen. In diesem Vers hält Gott den Propheten dazu an, sich wegen bestimmter Behauptungen der Ungläubigen selbst zu vergewissern- und zwar bei den früheren Offenbarungen. Wenn eine Weisheit aus diesem Vers herausgefiltert werden kann, dann jene des „sich- vergewisserns“, nicht des „blind- befolgens“!
Der Koran fordert uns im Gegenteil dazu auf, uns auf die Suche der Wahrheit zu machen, soweit wie wir dazu in der Lage sind, um offene Fragen zu klären, nicht um jemandem blindlings zu folgen!

017: 036
Folgt nicht dem, von dem ihr kein Wissen habt! Wahrlich, das Hören und die Blicke und das Herz- alle werden sie befragt werden.

In diesem Vers klar ersichtlich für uns, dass wir nicht irgendwelchen Dingen folgen sollten, die wir nicht verstehen, ohne dass wir sie nach unseren Möglichkeiten entsprechend geprüft haben. Wir werden am Tage des Gerichtes klar über dies befragt werden. Grundlose Behauptungen über andere Menschen, Gruppen, Traditionen, die auf unverifizierten Traditionen und Gläubenssätzen beruhen, fallen genauso unter den Befehl dieses Verses wie das sich fügen und nicht hinterfragen gewisser sozialen Strukturen, das sich führen lassen wie Schafe, Ungerechtigkeiten zulassen und die Schwachen nicht verteidigen.
Diejenigen, die die Geschichte Abrahams kennen, werden erkennen, das dies auch exakt die Annäherung Abrahams war, als er die Religion seiner Vorväter hinterfragte und schliesslich, nach der Erforschung der Wahrheit und der Naturgesetze, erkannte, dass das Anbeten von Steinidolen, Götzenbildern falsch ist. Von dieser Geschichte lernen wir weiter, dass der Weg des Wissens und der Wahrheit sich oft gegen die Mehrheit richtet und dass uns von jener Seite grausame Folter entgegenschlagen kann. Abraham wurde ins Feuer geworfen und zwar von seinem eigenen Volk, im Einverständnis seines eigenen Vaters.

Den Führern blindlings folgen

Wir können eine starke Lektion lernen von den Menschen der vorherigen Schriften. Es scheint wirklich so, als würden die Menschen genau die gleichen Fehler immer wieder wiederholen: Sie erklären die Meinungen ihrer religiösen - oder politischen - Führern zu ihrer eigenen Meinung. Im schlimmsten Fall setzten sie deren Meinung über das Wort Gottes. Was sollen wir aktuell tun, wenn wir feststellen, dass die Meinung der Gelehrten oder bestimmter Imame oder Sheiks der Botschaft der Schriften zuwiderläuft? Ziehen wir uns nicht den Zorn Gottes zu, wenn wir dauernd Menschenmeinung über das Wort Gottes stellen?

009:031
Sie haben sich Herren genommen neben Gott, ihre Rabbiner und Priester (Mönche) und den Messias, den Sohn der Maria, wenn sie doch nur dazu aufgefordert worden waren Gott allein zu dienen.

Führer und mächtige Männer werden nicht helfen können am Tage des Gerichts

033:067
"Und sie werden sagen: Oh unser Herr, sicherlich gehorchten wir unseren Führern ( Sadatana) und mächtigen Männern (Wakubaraana), so liessen sie uns abirren vom richtigen Weg"

Die Koranischen Verse ermuntern uns klar, selbst nachzuprüfen und nachzuforschen und sind dem „blindlings befolgen“ entgegengesetzt. Leider und ironischerweise werden oftmals die Verse, welche zum eigenen Nachdenken auffordern im Gegenteil dazu verwendet, um ein blindes nachahmen zu beweisen....!

Blindes Befolgen der Religion der Vorväter

Manche Muslime, wie auch oftmals Anhänger anderer Religionen, folgen den Praktiken und Ritualen, die ihnen ihre Eltern weitergaben oder welche sie in der Schule gelernt haben. Die meisten Menschen werden in ein soziales Umfeld hineingeboren, die den Kindern von klein auf die Anschauungen der Eltern aufzwingt, indem diese vom Kindergarten an dem Kinde „eingetrichtert“ werden. Einmal volljährig ist die Gehirnwäsche meist komplett und vollständig, so dass sich die jungen Leute nur schwer von angelernten Denkmustern lösen können, oder als Anfang, jene zu hinterfragen beginnen. Bei Ungereimtheiten oder Unlogik wird oft das Problem -anstelle nachzuforschen- einfach in eine Schublade des Hirnes verstaut, dann wird blind so weitergelebt, oder es wird alles verworfen und Gott und Religion gleichgesetzt. Beides ist schade, da die Menschen so auf halbem Wege stehenbleiben. Sie verbauen sich selbst jeden Weg, um sich aus den Fesseln derTraditionen zu befreien.

Der Koran lehnt blindes Nachahmen strengstens ab. Wir sind Menschen, denen Gott ein grosses Geschenk gemacht hat: unser Geist, unsere Denkfähigkeit und Intelligenz, die es uns möglich macht bzw .machen würde, im Einklang mit den Naturgesetzen zu leben, sie uns zu Eigen zu machen und eine Welt voller Harmonie und Frieden aufzubauen. Dies wäre das Ziel. Das was heute geschieht, ist die Interpretation der menschlichen Rasse aus satanischer Sicht. Gewalt und Terror gehören nicht ins Gottesbild oder in seine Gesetze. Wer nun argumentiert, dass sich in der Bibel die grausamsten Massaker finden, der sei darauf verwiesen, dass wir deshalb den Koran als Furqan erhalten haben. Wenn nun Gott klar im Koran erklärt, dass Kampf nur aus Selbstverteidigung stattfinden darf und wir keine Menschen töten sollen und wir nur Tiere töten sollen, wenn wir Hunger haben, auch nicht als unnützes Opfer, dann sehen wir die Wahrheit und erkennen, wo Satan die Bibel verändert hat. Er hat seine Sicht in das Gottesbild reingebracht, um uns weiszumachen, dass Gott grausam und blutdrünstig sei. Gott ist das Gegenteil. Wer all diese Charaktereigenschaften zu Hauf besitzt, ist nur Satan.

Nach dem kleinen Exkurs wieder zum Thema: Wir sollen dieses Geschenk benutzen, nicht verkümmern lassen!!! Auch wenn wir dazu mit alten Traditionen brechen müssen, wenn wir feststellen, dass sie weder Hand noch Fuss haben und sie unserem Herzen zuwiderlaufen. Das Herz stellt nämlich ein extreme Hilfe dar. Der Kopf kann sich täuschen, das Herz meistens nicht.

005:104
"Und wenn zu ihnen gesagt wird: Komm zu dem, was von Gott offenbart wurde und zu seinem Gesandten. Dann sagen sie: Es genügt uns, das zu befolgen, in dem wir unsere Väter vorfanden . Was! Und wenn dass, was sie von ihren Vorvätern gelernt haben,ohne Wissen und bar jeder Rechtleitung ist??"

Der Koran gebraucht den Ausdruck „aql“ um das Verstehen, das Nachdenken, die Intelligenz zu beschreiben. (Quelle: Edward Lanes Lexikon 1). Und im Gegensatz dazu verurteilt Gott aufs Schärfste, wenn wir den „Aql“ nicht benutzen:

008:022
"Wahrlich, die untersten der lebenden Kreaturen in Gottes Augen sind welche, welche schwach, dumpf sind und diejenigen, welche ihren Verstand nicht gebrauchen.Aql - Arabisch: yAQLun)"

Überall im Koran stossen wir wiederholt auf die Aufforderung, unseren Verstand zu gebrauchen :

007:169 (Part)
"... Werdet ihr nicht euren Verstand gebrauchen"(Arabisch: afala tAQLun?)


Wir lesen im Koran die Bestrafung von Gemeinden, die nicht gewillt waren, ihren Verstand zu gebrauchen, sondern auf dem Falschen beharrten und blindlings ihren Begierden folgten und die Gesetze überschritten, anderen Unrecht antaten. Dies geschah in einigen Fällen durch den sozialen Druck einer Gesellschaft, bei anderen einfach durch das Befolgen von Kriminalitäten und Ungerechtigkeiten ihrer Vorväter oder Ahnen. Was auch immer der Grund des Nachahmens war, es scheint absolut klar aus einer Koranischen Perspektive, dass jede einzelne Seele die Fähigkeit auf dem Weg bekommen hat zu wissen, was richtig und was falsch ist. So ist jedes einzelne Individuum selbst verantwortlich. Diese Eigenverantwortung kann nicht einer Gesellschaft zugeschoben werden. Jede Seele haftet für sich alleine.

091:007-10
"Und eine Seele und Ihm, der sie perfektioniert hat und ihr eingegeben hat, was richtig und was falsch ist. Derjenige wird sicherlich erfolgreich sein, der sie läutert (der sie wachsen lässt) und derjenige, der sie verkümmern lässt, wird sicher im Verlust sein."


Leider bleiben manche stur dabei, den Vorfahren blind zu gehorchen oder suchen Zuflucht in der Meinung der Mehrheit. Der Koran warnt uns mehrmals vor einer solchen Annäherung. Der Koran ist angefüllt mit Erzählungen von Gesandten, die gegen die Meinung der Mehrheit kämpfen mussten. Am Ende wird jedoch die Wahrheit siegen, denn das Falsche kann nur Zugrunde gehen oder sich selbst zerstören. Beispiele im Koran von Völkern des Lot, Saleh, Hud und Suhaib. Diese Geschichten enthalten eine klare Warnung für diejenigen, die sie sorgfältig studieren. Sogar das lange Leben Noahs reichte nicht aus, um die Mehrheit seines Volkes zu überzeugen. Gleichfalls sehen wir einen Ratschlag, den Gott Muhammad gegeben hat:

006:116
"Und wenn du den meisten auf dieser Erde gehorchst , werden sie dich vom Wege Gottes in die Irre führen. Sie folgen nur Vermutung(Tradition)(Arabisch: Zana) und sie sind nur im Verlust. (Arabisch: Yakhrasun)"

025.044
"Oder denkst du, dass die meisten von ihnen hören oder begreifen (Arabisch: yAQLuna)? Sie sind wie das Weidevieh, nein, sie sind sogar noch weiter abgeirrt vom Weg.“

Im muslimischen Glauben- und nicht nur dort- wird gesagt, dass die Praktiken und Glaubensinhalte der Mehrheit normalerweise immer korrekt seien und deshalb aufrechtgehalten werden müssen...I Ganz im Gegenteil, wird dieser Standpunkt vom Koran verurteilt. Im Gegensatz zu den Massen, die den organisierten Religionen folgen, haben wir eine interessante Prophezeiung im Koran im Hinblick des Tages des Gerichts. Dass nämlich Satan die Mehrheit immer abirren lassen wird.

036:062
"Und wahrlich, er liess eine grosse Menge von euch abirren. Habt ihr denn nicht euren Verstand gebraucht?(Arabisch: tAQLun)?

Viele werden daraufhin ihre Führer beschuldigen:

033:067
Und sie werden sagen: O unser Erhalter. Bewahre, wir waren achtsam gegenüber unseren Führern und grossen Männern, und sie waren es, die uns vom richtigen Weg abgebracht haben.

Schlussfolgerungen:
  • Ohne Zweifel ist es die einfachste Wahl, sich nicht kritisch mit den Dingen zu beschäftigen, sich nicht um die Wahrheit zu bemühen in der Annahme, dass wohl schon alles richtig sei, und sich die Gelehrten und Vorväter sicherlich nicht irren konnten.
  • Doch die Vergewaltigung unseres Intellekts oder seine Verkümmerung liegt allein in unserer Verantwortung und wir werden dafür befragt werden am Tage des Gerichts.
  • 17.36 und folge nicht dem von dem du kein Wissen hast...



Shahada. Die Bestätigung unseres Glaubens

Als erstes müssen wir uns fragen, was heisst den „Shahada“ wirklich? Linguistisch meine ich?

SHD - Root=Shiin-Ha-Dal = eine Information geben, informieren, anwesend sein, ein Zeugnis ablegen, bezeugen,

Mushhad – Zeit oder Platz der Anwesenheit oder Platz der Zusammenkunft
Mashhuud – das, was bezeugt wird.

So meint Shahada in diesem Zusammenhang: Zu wissen und zu glauben ohne Zweifel, so wie es bezeugt wird. Es ist eine Bestätigung des Glaubens für Muslime und wir kennen folgende Formen:

1. Sunni Muslime: Ash hadu an laa ilaha illallhu wa ash hadu anna muhammadar-rasulullah". Oder:... muhammadan abduhu wa rasuluhu".

Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt ausser der Eine (Allah) und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist.” oder.... sein Knecht und sein Gesandter.

    2. Shia Muslime:
Shia Muslims fügen folgenden Zusatz zu obengenannter Bezeugung hinzu:
Ali un wali ul la Ali ist der Freund/Stellvertreter/Wächter von Gott”

Andere Shia - Ismaili, Fatimiden, Dawood Bohra’s setzen dieser noch mehr dazu:

Ash-hadu -an-la-ilaha illal-laha, wa ash-hadu anna Muhammad an Abdo-hu wa Rasulo-uhu wa ash-hadu anna Moulana Ali-un-Waliullah

"Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt ausser der eine (Allah) und ich bezeuge, dass Muhammad Gottes Diener und Gesandte ist und ich bezeuge, dass unser Herr Ali Gottes Wali (Repräsentant/ Stellvertreter ) ist.
Es ist jedoch so, dass diese Bezeugung , dass Ali der Stellvertreter Gottes sei, sich selbst erkläre und offensichtlich sei und deshalb nicht obligatorisch ausgesprochen werden müsse.

Alle diese Bezeugungen finden sich jedoch nirgends im Koran!

Diese Bestätigung des Glaubens der Muslime, der erste verlangte „Pfeiler“ des Islams finden wir so nicht im Koran erwähnt. Nach dem Koran, die einzige Shahada, die bestätigt ist, ist „la ila ha il-Allah“ – es gibt keinen Gott ausser der Eine (Allah) oder ‘La ila ha ila howa’ (Es gibt keinen Gott ausser ihm). Dies sind die Bezeugungen , die Gott selber macht. Dies ist also die Bezeugung der Engel und der Leute die Wissen besassen.

003:018
Es gibt keinen Gott ausser ihm (Arabisch: La illa ha illa hu): Das ist das Zeugnis von Gott, seinen Engeln, und jenen, die Wissen gegeben wurde, welche standhaft sind in Gerechtigkeit. Es gibt keinen Gott ausser ihm, der Mächtige der Weise.”




Im Koran finden wir zahlreiche Gesandte namentlich erwähnt und deklariert als Gesandte Gottes. Muhammad -Friede sei auf ihm- ist im Koran namentlich und in seiner Funktion als Führer der Gemeinde und Prophet Gottes nur viermal erwähnt: (3.144; 33:40; 47:2 und 48:29). Jedes Mal wird der Leser darüber informiert, dass „Muhammad“ der Gesandte Gottes sei und nichts anderes. Dies also auch gegen die Behauptungen mancher Orientalisten, dass er kein Prophet gewesen sei und die Behauptungen, dass er, der Beste und der Gott Nahestehenste sei. Oder dass er Fürsprache einlegen könne. Alle Propheten und Gesandte Gottes predigten die gleiche Botschaft des Islams (Gottergebenheit) und bezeugten den „einen Gott“

003:067
Abraham (Arabisch: Ibrahim) war kein Jude oder Christ, aber er war ein rechtschaffener Mann, ein Muslim, und er war keiner der Polytheisten.

002:285
Der Gesandte glaubte an das, was ihm von seinem Herrn offenbart worden ist und so die Gläubigen. Jeder einzelne glaubte an Gott und seine Engel und seine Schriften und seine Gesandten- wir machen keinen Unterschied zwischen den Gesandten- und sie sagen: wir hören und wir gehorchen. Vergib uns unser Herr. Zu dir ist die Zusammenkunft des Tages.


So, wie ein Gläubige(r) werden, wenn die Shahada nicht gesagt wird?

Echter Glaube ist nicht reduzierbar auf einfache Worte, basierend auf einem öffentlichen Ritual oder einer öffentlichen Bezeugung einer bestimmten Shahada. Oder noch schlimmer, abhängig von einem Zeugnis!!! Wer beurteilt denn den Glauben? Die Kleriker? Die haben ja neuerdings Röntgenaugen, welche die Brüste der Menschen durchleuchten können.... Im Ernst: Echter Glaube ist eine Sache des Innern und kann nur nach aussen sichtbar werden, durch unseren Willen und kann nie erzwungen oder gesagt werden, nur damit andere es sehen. Schlussendlich weiss nur Gott allein, wie es um unseren Glauben bestellt ist.

060.010 (Teil)
"...O Ihr die glaubt! Wenn zu euch gläubige Frauen kommen, dann testet (Arabisch: fa-im'tahinuhunna) sie: Gott weiss von ihrem Glauben (Arabic: Allahu a-lamu bi-imanihinna), wenn sie bestätigen, dass sie glauben, dann sendet sie nicht zu den Ungläubigen zurück ..."

Kann man Glauben testen? Können wir irgendeinen Anhaltspunkt dazu finden im Koran?

009.010 -11
"Sie beachten gegenüber einem Gläubigen weder Verwandtschaftsbande noch Schutzvertrag. Das sind die Übertreter. Wenn sie aber bereuen, das Gebet verrichten und die Amenabgabe entrichten, dann sind sie eure Brüder in der Religion. Wir legen die Zeichen klar für Leute die Bescheid wissen"

So kann man die folgende Schlussfolgerung ziehen: Folgende Taten können als Beweis des Glaubens angesehen werden:

- Die Ausführung des Gebetes
    - Den Armen zu helfen, zu spenden
Anmerkung: Das Gebet beinhaltet viel mehr als nur die Ausübung einer fünfmaligen Verbeugung oder Niederwerfung, es beinhaltet zudem, den Gesandten zu unterstützen, seine Botschaft zu verteidigen (den Koran) und Gutes zu tun.

Eine wichtige Unterscheidung:

Hier muss noch angemerkt werden, dass die traditionelle Shahada, auch wenn sie nicht wörtlich im Koran drinsteht, doch der Wahrheit entspricht. Die Behauptung ist ganz klar wahr.

003:086
"Wie soll Gott Leute rechtleiten, die ablehnten nach ihrem Glauben nachdem sie bezeugt (Arabisch: wa-shahidu) haben, dass der Gesandte die Wahrheit ist und die klaren Zeichen zu ihnen gekommen sind, und Gott leitet nicht unrechthandelnde Leute recht.“

Jedoch liegt eine Gefahr in der lauten Bezeugung der traditionellen Shahada, nämlich die, dass ein Unterschied gemacht wird zwischen den Gesandten. Korrekterweise müsste man also seinen Glauben bekräftigen mit: ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt ausser dem Einen und ich bezeuge, dass Muhammad sein Gesandter ist und dass Jesus sein Gesandter ist und dass Moses sein Gesandter ist und dass Aaron sein Gesandter ist usw.usw. Bis wir alle Propheten und Gesandte aufgezählt hätten. Dazu sollten wir vermeiden, dass wir einen Unterschied machen zwischen den Gesandten. So wird es schwierig, uns zu entscheiden: wer soll der Erste sein, der erwähnt wird? Und beinhaltet eine Abfolge nicht gleichzeitig das Herausstellen oder Bevorzugen eines einzelnen Gesandten?

Das Aussprechen allein macht noch nicht gläubig

Es gibt einen grossen Unterschied zwischen der Proklamation des Glaubens und dem echten Glauben:

049:014
Die Wüstenaraber sagen:"Wir glauben.! (Arabisch: Amana)"Sag: Sagt nicht ihr glaubt (Arabisch tu'minu); sondern sagt nur: 'Wir sind Muslime geworden/wir haben uns Gott ergeben/ihn erkannt (Arabisch: Aslamna),' da der Glaube (Arabisch: l-imanu) noch nicht in eure Herzen eingegangen ist. Aber wenn ihr Gott gehorcht und seinem Gesandten, wird er euch keine eurer Taten schmälern. Weil Gott ist Allvergebend, Barmherzig."

Grundsätze des Glaubens eines „Gottergebenen“ definiert im Koran

002:285
"Der Gesandte glaubt, was ihm offenbart worden ist von seinem Herrn und so die Gläubigen. Alle glauben sie an Gott und seine Engel und seine Schriften und seine Gesandten, wir machen keinen Unterschied zwischen seinen Gesandten. Und sie sagen: wir hören und gehorchen, unser Herr. Deine Vergebung und zu Dir ist der Ausgang“

004:136
"Oh die ihr glaubt. Glaubt an Gott und seinen Gesandten und an das Buch das ihm von seinem Herrn offenbart wurde und an die Bücher, die er vorher offenbart hat, und wer immer Gott und seine Engel und seine Gesandten und den letzten Tag ablehnt, die sind fürwahr weit abgeirrt."

Den oberen Versen können wir entnehmen, dass der Glaube beinhaltet:

  • Glaube an Gott-ohne Beigesellung
  • Gottes Engel
  • Gottes Schriften
  • Gottes Gesandte- macht keinen Unterschied zwischen ihnen
  • Den letzten Tag

Die Einzige Bezeugung ist diejenige Gottes

Gott ist immerwährend, über alles erhaben, und seine Mächtigkeit kann bezeugt /erkannt werden in seinen Kreationen auf der Erde. Jede Tat im Universum geschieht auf Grund seines Befehles. Dies können wir in unserer Realität so bezeugen. Und es bezeugt sich selbst.

Dies ist, was wir bezeugen sollten: Gottes Existenz, die Wahrheit seiner Botschaft und die Ergebenheit, in ihn als den einen Gott der Menschheit im Universum, der keinerlei Partner an seiner Herrschaft hat.(4.135)

Zeuge Gottes zu sein ist das grösste Zeugnis

006:019
Sag: Welches ist das höchste Zeugnis? Sag: Gott ist der Zeuge zwischen Euch und mir.und dieser Koran ist mir offenbart worden, damit ich euch warne und wen es erreicht. Bezeugt ihr tatsächlich, dass es andere Götter gibt neben Gott? Sag: Ich bezeuge es nicht. Sag: Er ist nur ein Gott. Und ich sage mich von dem los,was ihr beigesellt.“

Jeder von uns hat schon einmal die Wahrheit des einen Gottes bezeugt

007:172
"Und als dein Herr aus den Kindern Adams, aus ihren Rücken ihre Nachkommen nahm und sie gegen sich selbst zeugen (Arabisch: ashhadahum) liess: Bin ich nicht euer Herr? Sie sagten: ja. Wir bezeugen (Arabisch: Shahidna) es. Damit ihr nicht am Tage der Auferstehung sagt: wir waren gegenüber diesem unachtsam."

Diese Zeugenaussage, die von unseren Seelen genommen wurde bei ihrer spirituellen Geburt, bestätigt das Konzept, dass eine übernatürliche Kraft existiert und dass jene ein natürlicher Teil des Menschen ausmacht. (Arabisch Fitra) Dieses instinktive Wissen kann entweder korruptiert und verschüttet werden, oder wachsen mit der Erkenntnis der Wahrheit. Siehe oben 91.7-10

Woher kommt diese Shahada, welche manche der Muslime rezitieren?

Wir finden sie nur in den Zweitquellen des Islams. Einige davon sind -mit Verlaub gesagt- etwas seltsam. Ein Beispiel eines seltsamen Hadithes ist die Erzählung von Abu Hurairah, in welchem er durch den Kalifen Umar geschlagen wird und ein Schuh als Beweis benutzt wird. Dieser Hadith kann gefunden werden in der Sammlung "Mishkat-ul-Masabeeh", welches eine neuere Version des Masabih al-Sunnah ist von Al-Tabrizi ( gest. 741n.Chr.) Dieser Text eignet sich vorzüglich für jene, welche sich nicht in der Hadithwissenschaft verirren wollen und er enthält einen Kommentar von 'Allamah Husayn ibn 'Abd Allah ibn Muhammad al-Tibi, und diese Schrift wurde bekannt als Mishkat-ul-Masabeeh. Es wird von Sunna Gelehrten als ein wichtiges Werk betrachtet.


Abu Huraira erzählt: Wir sassen um den gesegneten Propheten herum, zusammen mit Abu Bakr und Omar, als der heilige Prophet von unserer Mitte aufstand und wegging, er kam lange nicht zurück, und wir waren besorgt, weil er allein war und bekamen Angst, dass ihm die Feinde etwas angetan haben könnten.So standen wir alle auf und weil ich als erster mir Sorgen um ihn machte, ging ich raus, um nach ihm zu sehen, bis ich zu der Mauer eines Garten eines Ansari kam, vom Stamme Bani najjar. Ich lief die Mauer ab, in der Hoffnung, einen Eingang zu finden, ich fand jedoch keinen bis zuletzt, ich eine schmale Öffnung sah, die von Aussen in den Garten führte. Ich machte mich schmal und gelangte so in den Garten, wo ich auf den heiligen Propheten wartete. Er sagte, ist es Abu Huraira? Ich sagte, ja oh Gesandter Allahs. Er sagte: Wie bist du hierhergekommen? Ich sagte: Du warst unter uns, als du aufstandest und rausgingst und lange nicht zurückkamst, so waren wir alarmiert, weil wir Angst hatten, dass dir etwas zugestossen sein könnte, als du uns verlassen hast, und ich war der erste der sich Sorgen machte. So kam ich zu diesem Garten und machte mich schmal wie ein Fuchs, um durch das Loch in der Mauer zu kommen. Und die anderen folgen mir. Der Prophet sagte zu mir: oh Abu Huraira und gab mir seine Schuhe. Nimm diese meine Schuhe und wer immer du triffst hinter dieser Gartenmauer und er bezeugt, dass es kein Gott gibt ausser Allah und es glaubt von seinem Herzen, gib ihm die gute Nachricht vom Paradies.Die erste Person, die ich traf war Omar, der sagte: Was sind das für Schuhe, oh Abu Huraira? Dies sind die Schuhe des heiligen Propheten, der sie mir gegeben hat und mich geschickt hat , jedem , der bezeugt, dass es kein Gott gibt ausser Allah, und dies glaubt von Herzen, die gute Nachricht des Paradieses zu geben. Darauf stiess mich Omar gegen die Brust, so dass ich auf meinen Rücken fiel und sagte zu mir: geh zurück. Ich ging zurück zum heiligen Prophet und bat ihn unter Tränen um Schutz, wobei mir Omar nachkam. Der heilige Prophet sagte zu mir: Was ist die Sache mit Dir, oh Abu Huraira? Ich traf Omar und überbrachte ihm deine Botschaft, da stiess er mich vor die Brust, dass ich auf meinen Rücken fiel und sagte zu mir: Geh zurück. Der heilige Prophet sagte dann: Was führte dich dazu, oh Omar?Omar sagte: Oh Gesandter Allahs, mein Vater und meine Mutter sollen deine Opfersein: Hast du abu Huraira deine Schuhe gegeben und ihm gesagt, dass jeder, der aus vollem Herzen bezeugt, dass es keinen Gott gibt ausser Allah, die frohe Botschaft des Paradies zuteil wird? Der Prophet sagte Ja. Omar sagte: tu dies nicht, denn ich befürchte, dass die Leute dies als genug betrachten und keine rechtschaffenen Taten mehr tun werden. So lass sie alleine, damit sie die praktischen Rituale der Religion ausführen. So sagte der Prophet: dann lasse sie mit ihm. Nach Muslim

Für die englische Übersetzung, beachten sie bitte die Quellenangabe im Anhang.
Interessant ist der Kommentar, welcher der Autor zu diesem Hadith schrieb:

Die aussergewöhnliche Länge der Überlieferung und die zahlreichen Detail, so wie ihre Sorge und Alarmierung ohne einen offensichtlichen Grund, das Nichtfinden eines Weges in den Garten ausser eines Loches, das Senden der Schuhe ohne jeglichen Grund und die Aussage Omars bringen uns zu Zweifel an der Erzählung, aber der Punkt der Geschichte ist derselbe wie in anderen Überlieferungen.“
Originalzitat:



Ein anderes, sehr bekanntes Beispiel sei hier angeführt. Eine Erzählung aus der Kollektion der vierzig Hadithe von Imam Nawai (1234-1278 AD) aus den Sammlungen von Bchari und Muslim:


Nach Abu 'Abd al-Rahman 'Abdullah bin 'Umar bin al-Khattab, radiyAllahu 'anhuma, der sagte: Ich hörte den Gesandten Allahs, sallAllahu 'alayhi wasallam, sagte:

"Islam wurde auf fünf Pfeilern erbaut- der Bezeugung ,dass es kein Gott gibt ausser Allah und dass Muhammad der Gesandte Gottes ist, das Gebet , der Zakat, dem Hajj zum Haus und das Fasten im Monat Ramadan.“ [2 Al-Bukhari & Muslim] Imam Nawawi’s 40 Ahadith
In vielen Ahadithen, wird das Tashahud-Gebet zusammen mit dem Bezeugnis („Shahada“) erwähnt und wurde zum Dogma erhoben.

Tashahud im Gebet Al-Muwatta Hadith 3.56

Yahya erzählte mir von Malik von Ibn Shihab von Urwa ibn az-Zubayr von Abd ar-Rahman ibn Abd al-Qari, dass er Umar ibn al-Khattab gehört hat zu sagen, als er die Leute über das tashahud Gebet belehrte vom Mimbar aus: Sag, Friedensgrüsse zu Allah, wahre Taten für Allah, gute Worte und Gebete für Allah. Frieden auf dir, Prophet, und der Segen und die Gnade.Frieden auf uns und auf allen Diener von Allah, die rechtschaffen sind. Und ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt ausser Allah und ich bezeuge, dass Muhammad sein Diener und sein Gesandter ist.."

In Umschrift lautet das Gebet:
'At-tahiyatu lillah, az-zakiyatu lillah, at-tayibatu wa's-salawatu lillah. As-salamu alayka ayyuha'nnabiyyu wa rahmatu'llahi wa barakatuhu. As-salamu alayna wa ala ibadi'llahi s-salihin. Ash-hadu an la ilaha illa 'llah wa ash-hadu anna Muhammadan abduhu wa rasuluh."[3]

Es gibt dazu viele andere Beispiele. Jedoch sind alle nur zu finden in den Zweitquellen des Islams und nirgends im Koran. Es gibt auch keine Bestätigung eines solchen Gebetes durch den Koran.

Schlussfolgerungen

  • Von den Erzählungen des Korans wird klar, dass das einzige wahre Zeugnis ist „es gibt keinen Gott ausser dem Einen (Allah) (Arabisch: La' illa ha ilallah'). Dies ist die Bezeugung aller Engel und aller Gesandten. Dies sollte die Bezeugung (Shahada) jedes wahren Gläubigen sein.
  • Jedoch gibt es das plausible Argument, welches angeführt werden kann, dass die Anhänger des Propheten zu seiner Zeit bezeugten, dass Muhammad ein „echter“ Gesandter Gottes war und kein Lügner.
  • Für einen Gläubigen in der heutigen Zeit jedoch besteht für dies keinen Grund. Die Gesandtschaft Muhammads zu bezeugen ist gleichgestellt mit der Bezeugung der Gesandtschaft von Abraham, Noah, Jesus, Moses, Aaron, Solomon, David, Ismael, Ishaq, Ibraham, Saleh, Hud- Friede sei auf ihnen allen - oder anderer Gesandter Gottes.
  • So scheint es, als wären gewisse Leute nie zufrieden damit, Gott alleine zu erwähnen in ihren Bezeugungen, wie es der Koran verlangt, sondern erst dann, wenn andere Götter oder jemand neben Gott erwähnt wird- Ob dies spezielle Götter oder Heilige, Sellige, Propheten oder Weise sind, die Tendenz ist und war immer dieselbe
039:045
"Und wenn Gott alleine erwähnt wird, ziehen sich die Herzen derjenigen, welche nicht an das Jenseits glauben zusammen, wenn aber diejenigen, die es neben ihm noch geben soll genannt werden, freuen sie sich sofort.“

064:013
"Gott! Es gibt keinen Gott ausser ihm, und in Gott allein setzen die Gläubigen ihr Vertrauen."


Quellen:

[1] MISHKAT-UL-MASABEEH, Translation by Capt. A.N. Matthews, Revised and Edited, with Notes By: F.K.Khan Durrani, B.A. - Tabligh Literature Company, Railway Road, Lahore. Volume 1 Chapter 1, Page 19-20
[2] IMAM NAWAWI’S FORTY AHADITH. Einsehbar auf : http://fortyhadith.iiu.edu.my/hadith03.htm
[3] MALIK’S MUWATTA, Book 3, Section: Tashahud in the Prayer, Number 3.14.56, University of Southern California Center for Muslim-Jewish Engagement [online], englische Übersetzung einsehbar auf: http://www.usc.edu/schools/college/crcc/engagement/resources/texts/muslim/hadith/muwatta/003.mmt.html
Die Hadithsammlung Muwatta wie auch das Sahih Muslim und Buchari auf Deutsch können online eingesehen werden. Die vierzig Ahadithe von Nawawi sind in jeder muslimischen Buchhandlung erhältlich oder auch online abrufbar. http://hadith.al-islam.com/Loader.aspx?pageid=261




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