Freitag, 25. November 2011

Die Beschneidung, kein Ritual für Muslime


Es gibt viele Menschen, die einer bestimmten Religion angehören, die nie ein bestimmtes Ritual oder mehrere davon in Frage stellen, so auch die Muslime. Sie fragen sich nicht, von wo ihre Rituale stammen, ob sie wirklich im Quran erwähnt werden oder nicht. Vielfach folgen sie blindlings den Traditionen ihrer Vorväter ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Auch dann nicht, wenn es darum geht, (männlichen ) Kindern ihre Genitalien zu „verbessern“.

Hat Gott dies wirklich angeordnet? Und: haben die Kinder eine Wahl in dieser Sache? Wie sieht es mit Kindern aus, die nicht in einem muslimischen Haushalt geboren sind?Haben diese Kinder irgendeine Möglichkeit, ihre Religion auszuwählen und sich dazu zu bekennen? Oder werden sie einfach in ein System hineingezwungen und an ihrem (von Gott vollkommen erschaffenen Körper) herumgebastelt?
Die Absicht dieses Artikels ist nicht, medizinische Gutachten zu erstellen, Vorzüge oder Nachteile einer Beschneidung aufzulisten, nein, es ist einfach der Versuch aufzudecken, ob diese Praktik wirklich einen Religiösen Hintergrund aufweisen kann, von einer Koranischen Perspektive aus gesehen. Es kann sein, dass in speziellen Fällen eine Beschneidung das beste für die Gesundheit darstellen kann, aber dies stellt eine Ausnahme der Regel dar, nicht umgekehrt.

Gibt es einen einzigen Beweis im Koran, dass so eine Praktik nötig ist?
Die Antwort lautet : nein.

Im Gegenteil finden wir Verse, die uns auf das Gegenteil hinweisen, nämlich, dass Gott die Menschen in einer perfekten Form erschaffen hat (keine Notwendigkeit, einen Defekt durch Operation zu „korrigieren“)

32.7-9
"Derjenige, welcher alles, was er erschafft bestens gemacht hat.(Arabisch: Alladhi ahsana kulla shayin khalqahu): Er begann die Kreation des Menschen aus Tonerde, und machte seine Nachkommen aus einem Gemisch von verächtlichem (geringen) Flüssigkeit, aber er gestaltete ihn in perfekter (Arabisch:Sawahu) Form und hauchte ihm von seinem Geist ein. Und er gab euch hören und sehen und fühlen: wenig dankt ihr es! "

Das Arabische Wort:‘Sawahu’ kommt vom Stamm SIIN-WAW-YA , welches etwas perfektionieren heisst, oder etwas in richtiger oder guter Form machen. Das Verb 'sawwa' beinhaltet die Bedeutung von Proportion, Perfektion

Ein anderer Vers:
095.004
"Wir haben wahrlich die Menschheit in bester Form erschaffen.(Arabic: taqwimim)"
Diese Verse werfen die berechtigte Frage auf, weshalb, wenn der männliche Mensch nicht komplett ist, weil er die Vorhaut zuviel hat, Gott uns dann dies nicht auch sagt?Es gibt keinen Hinweis oder Andeutung , dass es so sein könnte.
Tatsache, dass die einzige Quelle, die dafür hinzugezogen werden kann, ist die Sunna, eine Praktik, die von Abraham überliefert worden sei. Aber die Frage nach dem Beweis bleibt, wenn doch Gott klar Muhammad -Friede sei auf ihm - befiehlt, seinen Anordnungen zu folgen und mit dem Koran allein zu warnen?

50:45
„Wir wissen am besten, was sie sagen, und du bist gegen sie kein Gewaltanwender, also erinnere mit dem Koran, wer mein Versprechen fürchtet.“

Wenn wir dem Koran folgen, folgen wir tatsächlich demselben System oder Gesetz, welche alle Propheten folgten.Nirgends erwähnt der Koran, dass Abraham diese Beschneidung vornahm oder diese jüdische Praktik reinstituisiert wurde für die Muslime.

5.48
"Wir sandten zu dir die Schrift in Wahrheit, bestätigend, was von den Schriften vorhanden ist, und sie übertreffend im Glauben. So richte zwischen ihnen, mit dem, was Gott hinabgesandt hat und folge nicht ihren Wünschen und Vorstellungen, ablenkend von der Wahrheit, die zu dir gekommen ist. Für alle von euch haben wir eine Recht (Arabisch: Shari-atan) und einen offenen Weg (Arabisch: wamin-hajan) bestimmt. Wenn Gott gewollt hätte, hätter er euch zu einer einzigen Nation gemacht, aber er testet euch mit dem, was er euch gegeben hat; so strebt alle nach guten Taten, das Ende wird für euch alle Gott sein, er wird euch die Wahrheit über das zeigen, worüber ihr euch streitet."

Zu der Frage, ob die Leute der Schrift, nachdem sie die Botschaft des Korans gehört haben, dessen Recht folgen sollen, lesen sie bitte: Dem göttlichen Gesetz muss gehorcht werden

Um ihren Standpunkt zu verteidigen, und ihn zu beweisen, wird von den massgebenden Muslimen immer wieder auf die Bibel hingewiesen. Das ist in zweifacher Hinsicht problematisch:
      1. Weil die Bibel nicht mehr in ihrer ursprünglicher Form erhalten geblieben ist und so auch nicht alles wortwörtlich abgeleitet werden darf
      2. weil wir die Anordnung haben, dem Koran als erste und einzige Rechtsquelle zu folgen. Das heisst, auch bei einem möglichen Vergleich mit anderen Schriften muss der Koran in seiner Funktion als Furquan (Unterscheidungsoffenbarung) benutzt werden. Wird ein bestehendes Gesetz ersetzt oder bewusst übergangen, ist der Koran der Richter über die Wahrheit und die Praxis der Muslime
Als weiteres Argument finden sich die Aussage, dass die Praxis der Beschneidung sich in der Hadithliteratur fände und so gültig sei. Dieses Argument kann ganauso ausser Acht gelassen werden, da wir wissen, dass auch diese Quelle nicht mehr authentisch ist. Zudem gibt es sogar in jenen Hinweise, dass die erste Generation der Muslime keine Beschneidung vornahm. Es ist sogar nicht einmal klar, ob Prophet Muhammad beschnitten war!

Weder Ibn Ishaq (died 767 CE), der als der erste Biograf des Propheten bekannt ist, noch sein Verleger Ibn Hisham (died 838 CE)sprechen von der Beschneidung Muhammads in ihren Werken. Sogar manche rüde Poetry, gedichtet auf den Schlachtfeldern erwähnt die Beschneidung mit keinem Wort. Hasan Al Basri (eboren 642 CE), ein Muslimischer Theologe aus Medina und ein früher Gelehrter, belegte, dass viele Menschen von verschiedensten Rassen Muslime wurden und niemand unter ihre Kleidung schaute, um zu sehen, ob sie beschnitten seien oder nicht.
(Quelle: Ibn-Qudamah n.d. 1:85)

Ibn Hanbal erzählt in seinem 'Al Musnad' , dass Osman Ibn Abi-al-As eingeladen wurde zu einer Beschneidung, was jener ablehnte mit der Begründung, zur Zeit des Propheten sei diese Praxis nicht üblich gewesen..(Ibn Hanbal 1998 4:127)

Al Tabari, 923 CE, (ein anderer sehr bekannter Historiker und Korankommentator)
informiert uns, dass der Kalif Omar Ibn Ad-Aziz (d.720CE) an den General seiner Armee,(Al-Jarrah Ibn Ab-God - died 730CE), der die Region von Kharassan erobert habe, befohlen habe: "Diejenigen, welche nach Mekka beten, sollen keinen Tribut zu zahlen haben.“Die Menschen beeilten sich darauf, den Islam anzunehmen. Auf die Anklage des Generals, dass die Leute den Islam nur angenommen hätten, um den Tribut nicht zu bezahlen und es solle ein Test (die Beschneidung) durchgeführt werden, antwortete der Kalif: „Gott sandte Muhammad um die Leute zum Islam zu rufen, nicht um sie zu beschneiden!" (Al Tabari 1992,3:592).

Imam Mahmoud Shaltout (ein Ägyptischer Gelehrter) argumentierte, dass die Anordnung der Beschneidung von Männern und Frauen niemals klar oder authentisch seien. (Shaltout 1980: 331-32)

Ahmad Amin berichtete von einem Sudanesischen Stamm, die den Islam annehmen wollten. Ihr Chef schrieb der Al-Azhar in Ägypten, was dazu nötig sei. Jene sandten ihm eine Liste, mit der Beschneidung als eine der Prioritäten.Der stamm lehnte es daraufhin ab, sich dem Islam anzuschliessen!!! (Amin 1992:187)"
(Die Al-Azhar zählt auch heute noch als die Religiöse Institution in der arabischen Welt)

Viele moderne Gelehrte haben dieses Thema in der Sicht des Korans angeschaut und kommen zum Schluss, dass die Beschneidung zu verneinen sei. Leider ist diese Praxis in den Köpfen der meisten Muslime und der meisten orthodoxen Gelehrten immer noch obligatorisch....

Ich habe die Zweitquellen erwähnt, um wieder einmal aufzuzeigen, wie widersprüchlich diese sind. Diese Religion, die sich auf diese Quellen abstimmt, ist zum Teil hoch schizophren und widersprüchlich und hat mit der Anordnung und des System Gottes gar nichts mehr gemeinsam!

Es gibt viele Literatur zum Thema. Die weibliche Beschneidung hat niemals in irgendeiner Form Eingang in göttliche Offenbarung gefunden – wie auch? Es ist ein barbarischer pharaonischer Brauch, der den Männern als gutes Mittel verkauft wurde, ihre Töchter und Frauen „ruhigzuhalten“. ( oder noch schlimmer, sie zu verschönern!)
Es kursieren in Ägypten immer noch Gerüchte, dass es „Sunna“ sei, seine Töchter beschneiden zu lassen. Dies ist keine falsche Unterstellung von meiner Seite, ich hielt diese Broschüre in meinen eigenen Fingern und musste mit meinem Mann über die „Vorteile einer leichten Klitorisbeschneidung“ diskutieren! Es ist unmöglich, was alles dem Propheten in den Mund gelegt wurde. Und diese Verleumdungen werden zu Hauf geglaubt und gedruckt und verbreitet und am schlimmsten: auch noch angewendet! Auch hier kenne ich praktische Beispiele.

Der Koran distanziert sich klar von solchen Praktiken.Gott verlangt von niemandem, seinen Körper in irgendeiner Form zu verändern, er sagt uns sogar klar, dass dies eine Falle von Satan sei...!

4:119
"Ich werde sie irreleiten, und in ihnen falsche Begierden wecken, ich werden ihnen befehlen, die Ohren ihres Viehs einzuschneiden und ihre natürliche Form, wie sie Gott erschaffen hat, zu verändern. Aber jene, welche Gott vergessen und Satan als Freund nehmen, werden offensichtlich einen grossen Verlust erleiden.“
vergleiche auch (5:103,57:027)

Schlussfolgerungen:

  • Die Praxis der Beschneidung als Religiöse Vorschrift hat keinerlei Unterstützung im Koran. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er seine Vorhaut beschneiden lassen will oder nicht.
  • Muslime, die an dieser Tradition festhalten, folgen blind der Religion ihrer Vorväter und sind so in den Augen von Gott keine echten Gläubigen
  • Sogar in den Zweitquellen ist ersichtlich, dass die Beschneidung zur Zeit des Propheten nicht angewendet wurde
  • Eine männliche Beschneidung ist nicht anderes als eine weibliche Beschneidung: beide gelten als eine Verstümmelung der perfekten Kreation Gottes


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen