Es scheint, dass die wahre Funktion der Moschee verlorengegangen ist. Der Koran gibt uns mehrere Hinweise, welches die Funktion einer Moschee sein sollten:
Wenn wir den Verst 2.125 lesen, wird klar, welche Funktion dieses alte Haus, das Prophet Abraham gebaut hat, erfüllen sollte.
- Ein Platz der Einkehr (mathabatan) – ein Platz des Besuches, einen Aufenthalt
- Ein Platz der Sicherheit und des Glaubens (aman) – wo wir Zuflucht finden können, Schutz und Hilfe
- Ein Platz um sich zurückzuziehen, zu ruhen, für einen bestimmten Zweck, des Dienstes der Anbetung, Ansässig (akifina) . Dies ist auch unterstützt von dem Vers 2:187 (akifuna fil-masajid)
- Ein Platz der Anbetung- Ruku (beugen) und sujud ( sich niederwerfen)
Es stellt sich die Frage, ob die Worte Ruku und sujud wörtlich oder allegorisch aufzufassen sind. Bei einer bildlichen Betrachtung der Worte schliesst die Moschee mit ein: Ein Ort des sich Beugens – sich demütig verhalten, nicht hochnäsig. Ein Ort des sich niederwerfens – wir ordnen uns Allah unter in allem
- Ein Platz wo Gottes Namen viel gedacht wird. (fiha us’mu-allahi kathira – 22:40); 2:114.
Wir sehen die Bedeutung des Lernens vom Vers 9:122, wo Allah sagt, dass jene, die sich anstrengen, sich um Wissen bemühen sollen.(liyatafaqqahu fi-dini) Das Wort Dini in diesem Vers kann in seiner generellen Bedeutung als System übersetzt werden, das würde nicht nur das Wissen in der Religion beinhalten, sondern genauso das Wissen um das System Gottes, die Naturwissenschaften, die Wissenschaften allgemein.Dies solle geschehen mit dem Ziel, die anderen warnen zu können. Dies sollte – aus meiner Sicht das höchste Ziel des Lernens darstellen- wir sollen nicht für uns alleine lernen, sondern wir sollten lernen, damit andere davon profitieren – im Endeffekt, dass die Erde zu einem besseren Platz werden kann. Denn das weitergegebene Wissen muss diskutiert und angewendet werden. So sollte die Moschee ein Zielpunkt dieses Wissens darstellen.
Leider scheint es , als sei die wahre Essenz eines multifunktionalen Zentrum völlig abwesend ist bei den heutigen Moscheen. Diese sind im Gegenteil zu Hauptquartiere gewisser Gruppierungen geworden (Shia, Sunna, Hanafi, Hanbali, Dawa, Dschihadi, Salafi, etc..)wo nur das spezielle Wissen der Gruppe gelehrt wird und Andersgläubige ausgestossen und als nichtgläubig bezeichnet werden. Diese Art von Moscheen haben nichts mit den offenen Zentren der Anbetung und des Austausches zu tun, die wir im Koran beschrieben finden.
Als Tüpfchen auf dem i hinsichtlich der negativen Seite kann das Ausschliessen der Frauen zum Gottesdienst allgemein angesehen werden.
Die Frauen werden in kleinste, schmutzige Besenkammern verwiesen und es wird ihnen vorgekäut, dass es für sie sowieso am besten sei – nach dem Vorbild des Propheten (!) - zu Hause zu bleiben. So reduziert sich der Austausch auf das männliche Geschlecht. Das weibliche soll sich zu Hause um die Kinder kümmern und das Haus sauberhalten, sowie die Zeit nutzen, um sich für den Mann schön zu machen...
Da den Frauen sowieso die Intelligenz abgesprochen wird (siehe den Artikel Zweitquellen ein Überblick mit Beispielen) spielt ja das keine Rolle. Schade ist nur, dass sich die Frauen nicht wehren und sich dieses Bild bis heute in den muslimischen Ländern sowie in den westlichen Zentren der Muslime hartnäckig halten konnte. Dies nur wegen unwahrer Überlieferungen, die den wahren Aussagen des Korans entgegensprechen. Wenn Allah im Koran sagt, dass Männer und Frauen verschiedene Stärken und Aufgaben haben, soll das nicht heissen, dass die Frauen
- nicht lernen sollten
- nur Koran lernen dürfen oder keinen Koran lesen sollen
- zu Hause bleiben müssen, damit sie niemanden sehen und sie niemand sieht
- wenn sie aus dem Haus gehen müssen, dies nur auf Nebenstrassen tun und Ansammlungen meiden. (Wobei ich anzumerken habe, dass dieser Punkt mir gar nichts ausmacht, da ich Menschenmassen sowieso hasse...)
- nicht aktiv in der Gesellschaft mitwirken sollen
- halb so viel Wert besitzen wie die Männer.
Zurück zu den Moscheen. Die heutigen Moscheen sind ein Platz für „Eingeweihte“, in denen schon mal Geheimnisse gehütet werden, damit Fremde – die nicht ins zu präsentierende Bild passen – wegbleiben.
Ein Beispiel das mir passiert ist, als ich eines Freitags in Kairo in die Moschee ging. Da nach dem eigentlichen Freitagsgebet noch ein Totengebet gesprochen wurde, wagte es eine Christin, welche den Verstorbenen gut gekannt hatte, sich in die Moschee zu begeben – ohne Kopftuch und mit Jeans natürlich. Kaum betrat sie den Raum ging das Getuschel und die schrägen Blicke los. Hinter vorgehaltener Hand wurde sich beklagt, dass es doch haram sei, in die Moschee zu kommen ohne die Haare zu bedecken... Sowieso sollte eine Christin in die Kirche gehen, in der Moschee habe sie nichts zu suchen.
Der armen Frau wurde es sichtlich immer unwohler. Sie hatte sich aus Rücksicht zu der Gemeinde sowieso schon in die hinterste Ecke gesetzt, doch nach den offensichtlichen Unerwünschtsein beschloss sie schliesslich, wieder zu gehen. Ich lief ihr nach und wollte mit ihr sprechen, mich entschuldigen für meine Mitschwestern, die aus Arroganz und Unwissenheit eine Gläubige Frau aus dem Hause Allahs vertrieben hatten. Sie war ziemlich verletzt und wütend. Ich konnte es ihr nicht verdenken. Einmal mehr hatten die Muslime es geschafft, ein Besucher/in zu vertreiben – auf Nimmerwiedersehen...
Dies soviel zur sprichwörtlichen und immer in höchsten Tönen gepriesene Toleranz und Offenheit gegenüber Christen. (Wäre es eine Jüdin gewesen, wären die Blicke wahrscheinlich um einiges schärfer gewesen...) Es ist tragisch und man/Frau sollte weinen...
Wo sind die Muslime, wie sie Gott in seinem Buch beschreibt? Anscheinend handelt es sich um eine aussterbende Spezie.
Die Rolle der Moschee aus einer völlig anderen Perspektive Diskussion
Um darzulegen, wie verschieden die Ansichten über die echte Rolle der Moschee sein können, möchte ich hier eine Diskussion übersetzen:
Die traditionellere Ansicht ist jene von Joseph Islam, mit JI bezeichnet, sein Diskussionspartner bezeichne ich mit H.
JI: ...Trotzdem, mit Respekt, ich finde wenig, wenn nicht gar keine Bestätigung für deine Perspektive in der Art, wie du die Rolle der Moschee präsentiert hast, in meinen Studien mit früherer islamischen Literatur als begeisterter Geschichtsforscher.
H: RUKOO’ (Verbeugung) wurde allegorisch verstanden, als Verbeugung der Gebote von Allah.
SAJDAH (Niederwerfung) meint die komplette mentale Unterwerfung zu Allah..
JI: Für diese Behauptung, bringst du den Beweis, indem du eine isolierte Aussage von Hasan al-Basri rezitierst:
H: "Hassan Basari schrieb, dass physisches Rukoo’ und Sajdah als unanständig betrachtet wurde, speziell wenn sich Männer und Frauen zusammen in der Moschee aufhielten und somit nicht geboten sei.“
JI:Leser sollten sich bewusst sein, dass wir nichts von Hasan al-Basri (gest. 728 n.Chr.) in den Händen halten, dass er selbst geschrieben hat.Bestätigung zu suchen in den Zweitquellen ist unakzeptabel für jeden Studenten oder Akademiker, der seine „Religion“ vom koranischen Standpunkt versteht.
Weiter, zu sagen, dass Hasan al-Basri etwas 'schrieb' ist dasselbe wie zu sagen, „der Prophet sagte“ und seine Aussage jedoch aufgezeichnet wurde bei späteren Zusammenstellern, wie es beim Hadithkorpus der Fall ist. Der Literarische Korpus, der Hasan al -Basri zugeschrieben wird, in seinem Namen, wird oft vergessen.Quellen sind oft widersprüchlich und können oftmals nicht zurückverfolgt werden.
- “Der literarische Korpus, der auf seine Autorität überliefert worden ist, enthält vor allen Aufsätze und Briefe, die über Frömmigkeit handeln. Viele jener, werden ihm fälschlicherweise zugeschrieben, entweder absichtlich oder als Resultat von Namensverwirrungen.Unabhängig davon ob aktuell seine oder ihm falsch zugeschrieben, dieser wachsende Korpus von Anektoten, Aufsätzen und Briefen über Frömmigkeit und Spiritualtiät halfen der Verbreitung von Al-Hasans nachträglicher Legalität und seine Verbreitung bei späteren Gelehrten und erhöhten seine Attraktivität, so dass er noch mehr Anhänger fand.” [1]
Historiker finden erstmals Spuren von ihm um das späte 8 Jahrhundert, frühe 9 Jahrhundert, wo seine unwahrscheinliche Frömmigkeit erwähnt wird, durch die Linse von spätereren Schreibern.
Einige der Anekdoten im Zusammenhang mit al-Basri wurden erhalten durch Namen von drei verschiedenen Männern:'Abd Allah b. al-Mubarak (gest. 797CE), Waki b. al-Jarrah (gest. 812 CE) and Ahmad b. Hanbal (gest.855 CE) die denselben Titel erwähnen: 'Kitab al-Zuhd' (Buch über den Asketismus) Andere Informationen können entnommen werden von den Arbeiten des al-Jahiz's (869CE) al-Bayan wa-l-tabyin (Über Rhetorik und Ausdruck), 'Uyun al-akhbar (Die Juwelen von Erzählungen) by Ibn Qutayba (889 CE) and al-Kitab al-Kamil (Das vollständige Buch) by al-Mubarrad (900CE). [2]
- "Jedoch das stärkste Bild von of al-Hasan gezeigt von Ibn al-Mubarak ist dieses, welches ihn als überdeckt von Sorgen und der Angst vor ewiger Bestrafung und permanenter Beschäftigung der Anbetung, wie folgende Anekdoten zeigen:" [3]
- (B9) Al-Mubarak Al-Mubarak [b. Fadala] berichtete, dass al-Hasan sagte: "Mir wurde gesagt, dass wenn ein Anbetender in der Niederwerfung einschläft, Gott sagt: Schaut auf meinen mir ergebenen Diener. Seine Seele ist mit mir und sein Körper ist in meinem Dienst." [4]
- "Oben wurde argumentiert, dass die Beschreibung von Hasan al-Badri in der früheren beschreibenden Literatur auf zwei verschiedene Personen zutraf: der sehr fromme al Hasan, der sich der Welt entsagte und in dauernder Furcht lebte und der sehr soziale Al Hasan, der Delikatessen liebte von dieser Welt und die Geselllschaft von Leuten." [5]
- “Geboren im Jahre 21 A.H, ist seine gesamte Kindheit durchtränkt mit Fabeln. Bezeichnend, wenn nur als Beispiel, ist der Versuch der Tradition, ihn in den heiligen Zirkel rund um den Propheten zu bringen. Er sagte, dass er von der Frau des Propheten Umm Salama genährt worden sei, oder auch, dass er überschüttet wurde mit Weisheit durch einmaliges Trinken aus einem Schlauch, der Muhammad benutzt habe, und dass Aischa erklärt habe, er spräche in der Zunge der Propheten, nachdem sie ihn gehört habe .” [6]
"...fala tuzakku anfusakum..." (und sprecht euch nicht selbst Frömmigkeit/Reinheit zu...). - 53:32. See also 4:49.
[1]MOURAD. S.A, Early Islam between Myth and History, Al-Hasan al-Basri (d.110H/728CE) and the Formation of his Legacy in Classical Islamic Scholarship, Brill NV, Leiden, 2006, Epilogue, Page 241[2] Ibid., Page 64[3] Ibid., Page 65[4] Ibid., Page 66[5] Ibid., Page 93[6] OBERMANN. J, Yale University, Published by the American Oriental Society, Journal of the American Oriental Society, Vol.55, No.2 (Jun., 1935), page 138
mit freundlicher Genehmigung www.quransmessage.com
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