Freitag, 13. Mai 2016

Wurde von Abraham verlangt, seinen Sohn zu opfern?


Der Artikel ist eine freie Uebertragung eines englischen Artikels von Joseph Islam www.quransmessage.com.
Der Artikel behandelt Abrahams Opferung. Dabei sollen die Fragen geklaert werden, ob Abraham tatsaechlich ein Opfer bringen und wer geopfert werden sollte.

1. Verlangte Gott von Abraham seinen Sohn zu opfern?


Aber als erstes müssen wir nun die Frage klären, ob Gott wirklich von Abraham verlangt haben kann, seinen Sohn zu opfern. Wenn wir den Koran und seine Aussagen genauer studieren, kommen wir darauf, dass es eben kein Befehl Gottes war, sondern im Gegenteil einTraum, der von Abraham falsch interpretiert worden ist. Die Basis dieser Geschichte finden wir in der Bibel, genauer im 1.Buch Mose, 22:1-18

1.Buch Mose Kapitel 22

1Einige Zeit danach geschah es: Gott stellte Abraham auf die Probe.»Abraham!«, rief er.»Ja?«, erwiderte Abraham.2»Nimm deinen Sohn«, sagte Gott, »deinen einzigen, der dir ans Herz gewachsen ist, den Isaak! Geh mit ihm ins Land Morija auf einen Berg, den ich dir nennen werde, und opfere ihn mir dort als Brandopfer*.«3Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er spaltete Holz für das Opferfeuer, belud seinen Esel und machte sich mit seinem Sohn auf den Weg zu dem Ort, von dem Gott gesprochen hatte. Auch zwei Knechte nahm er mit.4Am dritten Tag erblickte er den Berg in der Ferne.5Da sagte er zu den Knechten: »Bleibt hier mit dem Esel! Ich gehe mit dem Jungen dort hinauf, um mich vor Gott niederzuwerfen; dann kommen wir wieder zurück.«6Abraham packte seinem Sohn die Holzscheite auf den Rücken; er selbst nahm das Becken mit glühenden Kohlen und das Messer. So gingen die beiden miteinander.7Nach einer Weile sagte Isaak: »Vater!«»Ja, mein Sohn?«»Feuer und Holz haben wir, aber wo ist das Lamm für das Opfer?«8»Gott wird schon für ein Opferlamm sorgen!«So gingen die beiden miteinander.9Sie kamen zu dem Ort, von dem Gott zu Abraham gesprochen hatte. Auf dem Berg baute Abraham einen Altar und schichtete die Holzscheite auf. Er fesselte Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf den Holzstoß.10Schon fasste er nach dem Messer, um seinen Sohn zu schlachten,11da rief der Engel*des HERRN vom Himmel her: »Abraham! Abraham!« »Ja?«, erwiderte er,12und der Engel rief: »Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorchst. Du warst bereit, mir sogar deinen einzigen Sohn zu opfern.«3Als Abraham aufblickte, sah er einen einzelnen Schafbock, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hatte. Er ging hinüber, nahm das Tier und opferte es anstelle seines Sohnes auf dem Altar.14Er nannte den Ort »Der HERR sorgt vor«. Noch heute sagt man: »Auf dem Berg des HERRN ist vorgesorgt.«15Noch einmal rief der Engel des HERRN vom Himmel her16und sagte zu Abraham: »Ich schwöre bei mir selbst, sagt der HERR: Weil du mir gehorcht hast und sogar bereit warst, mir deinen einzigen Sohn zu geben,17werde ich dich segnen! Deine Nachkommen mache ich so zahlreich wie die Sterne am Himmel und die Sandkörner am Meeresstrand. Sie werden ihre Feinde besiegen und ihre Städte erobern.18Bei allen Völkern der Erde werden die Leute zueinander sagen: 'Gott segne dich wie die Nachkommen Abrahams!'BDas ist die Belohnung dafür, dass du meinem Befehl gehorcht hast.«19Abraham kehrte wieder zu seinen Knechten zurück und sie gingen miteinander nach Beerscheba. Dort blieb Abraham wohnen.

Auch diese Geschichte- wie viele andere - wurde durch die mündlichen Überlieferungen in den Islam eingeschleust. Die Muslime gedenken dieser Geschichte bis heute, indem sie am Opferfest schlachten.

Finden wir diese Geschichte im Koran?

Die Geschichte Abrahams ,wie er seinen Sohn opfern will, findet sich im Koran, Doch wenn wir die Passage genau betrachten, eröffnet sich uns eine völlig andere Sichtweise. Der Koran bestätigt die biblische Version in keiner Weise. Im Koran lesen wir:

Sura Al Saffat, 37:102-111

Als er (Ismael) alt genug war, um mit ihm zu arbeiten, sagte Abraham: "Mein Sohn! Ich sah im Traum, dass ich dich schlachten werde. Nun schau, was meinst du dazu?" Er sagte: "Vater! Tu, was dir befohlen wird! Du wirst, so Gott will, finden, dass ich einer der Geduldigen bin." Als sich beide ergeben hatten und er ihn mit der Stirn zum Boden hingelegt hatte, riefen Wir ihm zu: "O Abraham! Bereits hast du das Traumgesicht bestätigt! Gewiss, solcherart vergelten WIR es den Rechtschaffenen." Gewiss, dies war die offenkundige Prüfung. Und Wir lösten ihn mit einem großen Schlachtopfer aus. Und Wir bewahrten seine Geschichte unter den Nachkommen. Friede sei auf Abraham! So belohnen Wir den Rechtschaffenen. Er ist (einer) von unseren gläubigen Dienern.

Zu beachten sind hier folgende Punkte:

- Abraham sieht ein Traum, indem er sich sieht, wie er seinen Sohn schlachtet. Er deutet den Traum wörtlich, anstelle die Symbolik dahinter zu betrachten. Seinen Sohn töten bedeutet, ihn nicht neben Gott oder über Gott zu stellen.

- Dies war eine offenkundige Prüfung, weil Gott genau wusste, wie Abraham seinen Sohn liebte. Abraham fasst jedoch den Traum wörtlich auf und ist deshalb zu recht verwirrt.

- Abraham ist nicht sicher, wie er sich verhalten soll, deshalb fragt er seinen Sohn um Rat. Sein Traumgesicht war demzufolge für ihn alles andere als klar. Das widerspricht jedoch dem Koran. Gottes Befehle an seine Propheten sind klar (10:15; 7:101; 2:87,92).

- Der Ausdruck „aslamtu“, dass sie sich beide ergeben haben, ist nicht weiter definiert. In den meisten Korankommentaren sehen wir den Zusatz „in den Willen Gottes“. Dies ist jedoch eine Interpretation, die nicht im Koran zu finden ist. Sie können sich genauso gut dem Traumgesicht ergeben haben.

- Gott befiehlt nichts Schändliches und schon gar nicht, seine eigenen Kinder zu töten: 7:28... Sprich: "Gott befiehlt nicht, abscheuliche Taten zu begehen. Wie könnt ihr Gott etwas zuschreiben, worüber ihr nichts wisst?"

6:151:Sprich: "Kommt her, ich will vortragen, was euer Herr euch verboten hat: Ihr sollt Ihm nichts zur Seite stellen und den Eltern Güte erweisen. Und ihr sollt eure Kinder nicht aus (Angst vor der) Armut töten - Wir versorgen euch und sie - und ihr sollt euch nicht den Schändlichkeiten nähern, seien sie offenkundig oder verborgen, und ihr sollt nicht dessen Leben ausschalten, das Gott unverletzlich gemacht hat, außer wenn dies gemäß der Gerechtigkeit geschieht. Das ist es, was Er euch geboten hat, auf dass ihr es begreifen möget."

- Das Menschenopfer stellt eine heidnische grausame Praxis dar und wird sicher nicht von Gott verlangt :

6:137 Und ebenso haben ihre Teilhaber vielen der Götzenanbeter das Töten ihrer Kinder als wohlgefällig erscheinen lassen, damit sie sie verderben und ihren Glauben verwirren können. Und hätte Gott Seinen Willen erzwungen, hätten sie das nicht getan; so überlasse sie sich selbst mit dem, was sie erdichten.


60:12 O Prophet! Wenn die gläubigen Frauen zu dir kommen, um das Treuegelöbnis zu leisten, dass sie Gott nichts beigesellen, nicht stehlen, keinen Ehebruch begehen, ihre Kinder nicht töten, keine Verleumdung vorbringen werden, die sie selbst wissentlich ersonnen, noch dir ungehorsam sein werden in dem, was recht ist, dann nimm ihren Treueid an und bitte Gott um Vergebung für sie. Wahrlich, Gott ist allvergebend, barmherzig.

- Sogar Tieropfer sind im Koran als Frevel bezeichnet, wenn sie nur aus dem Grund des Tötens geschlachtet werden, oder um etwas zu erreichen oder erbitten, oder um eine Schuld zu tilgen (Sühneopfer, Blutopfer, Bittes- oder Dankopfer) Das „Opfern“ ist nur erlaubt in Verbindung mit der Speisung der Armen. Gott liebt keine Verschwendung.(5.03)

- Eigentlich hätte Abraham wissen müssen, dass Gott niemals von ihm verlangen würde, seinen Sohn zu opfern, denn:
87:18-19Das steht bereits in den früher offenbarten Schriften, in den Schriften von Abraham und Moses.

- So war also die Deutung des Traumgesichts ( wörtlich aufgefasst) von Abraham nichts weiter als ein Inspiration von "Satan" , unserem schlechten ich:

4:92 Keinem Gläubigen steht es zu, einen anderen Gläubigen zu töten, es sei denn aus Versehen...
4:93 Wer einen Gläubigen vorsätzlich tötet, wird mit der Hölle bestraft, in der er ewig bleiben wird. Gott zürnt ihm, verdammt ihn und bereitet ihm eine überaus qualvolle Strafe.

Wie kann Gott sagen jemanden zu töten verdiene die Hölle und gleichzeitig von seinem Propheten verlangen, seinen Sohn zu töten? Dies entbehrt jeglicher Vernunft!

2. Wen sah Abraham im Traum? War es Isaak oder Ismael?

Über das Thema Isaak oder Ismael ist seit längerem eine Debatte im Gange. Die meisten Muslime heute glauben, dass es Ismael gewesen sei, der geopfert werden sollte. Die Christen sagen natürlich es war Isaak. Wer hat nun Recht? Kann uns der Koran in dieser Frage weiterhelfen?
Der Koran erwähnt keinen Namen. Jedoch kommt ein unparteiischen Leser, der den Koran ohne jegliches Vorwissen liest, durch mehrere Argumente zum Schluss, dass es Isaak gewesen sein muss, dies entgegen dem verbreiteten Glauben der Muslime.

Folgendes sind die entsprechenenden Koranstellen:

037.102-109
"Und als er alt genug war, um mit ihm arbeiten zu können, sagte er: O mein Sohn. Sicherlich habe ich in einem Traum gesehen, dass ich dich opfern solle., Sag mir ,was du dazu meinst. Er sagte: O mein Vater, Tu was dir befohlen worden ist. So Gott will werde ich einer der Geduldigen sein. So, als sich beide ergeben hatten, und er ihn auf seinen Kopf niederlegte, riefen wir ihm zu: O Abraham, du hast deine vision schon erfüllt. Sicherlich belohnen wir die Guthandelnden. Sicherlich. Dies war wahrlich ein klarer Test. Und wir lösten ihn mit einem Schlachtopfer aus. Und wir erhielten für ihn (diese Segnungen) für die späteren Generationen. Friede sei auf Abraham."


Wie wir gesehen haben, wird kein Name genannt. Wenn wir jedoch die vorausgehenden Verse dazuziehen und den Kontext genau studieren und ihm nachfolgen, werden wir feststellen, dass es grosse Indizien dafür gibt, dass das zu „opfernde“ Kind Prophet Isaak und nicht Prophet Ismael gewesen ist.
Diese spezielle Erzählung beginnt mit einem wichtigen Gebet, welches Prophet Abraham- Friede sei auf ihm- gemacht hat:

037.100
"O mein Herr! Gib mir von den Rechtschaffenen! (Arabisch: Saliheen)"

Wichtig in diesem Zusammenhang zu sagen, dass das Gebet von Abraham in Vers 37.100 sich in seiner Deutung von der allgemein verbreiteten Meinung unterscheidet. Wie? Im Arabischen liest sich der Vers wie folgt:"Gib mir einen von den Rechtschaffenen (Arabisch: Rabi hab li min-asaliheen).
Es wird nicht erwähnt, dass Prophet Abraham für einen Sohn gebeten hätte. (Vielfach wird dies von Übersetzern in ihr Tafsir hineininterpretiert) Dieses Gebet ist nicht für ein Kind mit einem spezifischen Geschlecht. Es ist ein Gebet für ein rechtschaffenes Kind. Es ist nicht korrekt zu sagen, dass „saliheen“ nur für ein männliches Kind stehen kann. In diesem Fall, war zwar das „saliheen“ tatsächlich ein männliches Kind, jedoch war das Geschlecht nicht der Mittelpunkt des Gebete, sondern der „Charakter“ .

037.101
"So gaben Wir ihm die guten Neuigkeiten (Arabisch: fabascharnahu) eines nachsichtigen Jungen.(Arabic: Haliim)"
Wir sind aufgefordert, die Parallelen und die Gegensätze des Gebetes von der Mutter der Maria, die ihr ungeborenes Kind ihrem Herrn „opfern“ wollte (indem er ins Kloster ging, als Priester ausgebildet werden sollte) zu studieren. Sie tat dies im Glauben, dass jenes Ungeborene ein Knabe sei. Jedoch erhielt sie stattdessen ein Mädchen – Maria. Auch Mädchen können gottesfürchtig und fromm sein- nicht nur Knaben!

003.035
"Als Imrans Frau sagte: Oh mein Herr. Ich gelobe dir, was in meinem Leib ist für deinen speziellen Dienst. So akzeptiere dies von mir: Du bist ja der Allhörende der Allwissende.So. Als sie es dann zur Welt gebracht hatte sagte sie: Mein Herr, ich habe ein Mädchen zur Welt gebracht. Und Gott weiss am besten, was sie zur Welt gebracht hatte. Unich stelle sie und ihre Nachkommenschaft unter den Schutz vor dem verstossenen Satan."
Wie beim Gebet Abrahams sehen wir keine Nennung eines Geschlechts, nur dessen „Charakter“ .
Nachdem Gott Prophet Abraham bestätigt hat, dass er einen nachsichtigen Knaben erhalten werde, fährt die Erzählung fort mit dem Inhalt des Traumes von Abraham, in dem er sich sieht, seinen Sohn zu opfern. Nochmals, in diesem Stadium können wir nur mit Sicherheit sagen, dass das Kind ein Junge ist, der ein nachsichtiges Wesen hat. Danach lesen wir in 37.112.

037.112
“ Und wir gaben ihm die guten Neuigkeiten (Arabisch: wabascharna) von Isaak, ein Prophet (Arabisch: Nabiyyan) von den Rechtschaffenen (Arabisch: Salihina)”

Dies ist das erste Mal in dieser Sura, dass der Name „Isaak“ erwähnt wird. Viele Kommentatoren folgern jedoch, diese „ guten Neuigkeiten“ würden sich auf das Kommen eines neuen Kindes Namens Isaak beziehen.Wenn wir jedoch den oberen Vers analysieren, erhalten wir folgende Informationen:
(a) Ein Name (Isaak)
(b) Er wird ein Prophet sein (Arabisch: Nabiyyan)
(c) Er wird ein Rechtschaffener sein (Arabisch: Saliheen)

Es wird nirgends die Geburt eines neuen Kindes erwähnt

Nun müssen wir strengstens argumentieren, dass Isaak nicht als Prophet geboren wurde. (nicht wie Jesus, der in der Wiege zu den Menschen sprach)Er erhielt jedoch die Weisheit in späteren Jahren wie viele andere Propheten (Joseph, Moses, Muhammad und Abraham selbst). So ist das Fehlen eines Namens im Vers 37.102 auf die Tatsache zurückzuführen, dass er zu jener Zeit noch keinen Namen hatte und noch keine prophetischen Fähigkeiten besass und noch kein Rechtschaffener. 'Saliheen' war.

Wenn wir den letzten Punkt, im Hinblick auf „Saliheen“, etwas genauer betrachten, dann müssen wir nochmals auf 37.102 zurückkommen. Dort sehen wir, dass, auch wenn die ein Knabe verkündet wird, es nicht feststeht, ob er von den Saliheen sein wird. Die einzige Aussage, die gegeben wird, ist , dass er „nachsichtig“ sei.(Arabisch: Haliim). Beachte den Unterschied zwischen „Saliheen“(Rechtschaffen) und „Haleemin“.(nachsichtig, sanft, leidensbereit, geduldig)

037.101
"So gaben wir ihm die guten Neuigkeiten eines nachsichtigen Jungen.(Arabisch: Haliim)"

In Vers 37.112 jedoch können wir feststellen, dass hier das ursprüngliche Gebet (37.100) von Abraham bestätigt wird.
Nicht nur wird der Junge als „Saliheen“ bestätigt, sondern auch, dass er ein Prophet sein werde. So zeigt es sich im Kontext, dass sich die Ankündigung der guten Neuigkeiten auf diese Geburt des rechtschaffenen und nachsichtigen Jungen, der einmal Prophet sein wird bezieht und nicht auf das Kommen noch eines Kindes.

Schlussfolgerung:
Die zweiten guten Neuigkeiten müssen sich nicht obligatorisch auf die Geburt eines neuen Kindes beziehen, sondern werden uns gegeben im Hinblick auf das schon lebende Kind, welches Isaak heisst.
Wenn wir die zwei Verse 37.101 und 37.112 miteinander vergleichen, sehen wir eine klare Übereinstimmung. Der erste erklärt uns die guten Neuigkeiten eines Knaben, der zweite informiert uns über die guten Neuigkeiten, dass derselbe Knabe ein Prophet und ein Rechtschaffener werden würde.als Antwort auf das ursprüngliche Gebet von 37.100. Es geht in Beiden um nur ein Kind.
Wenn wir die allgemeine Meinung akzeptieren würden, (Ismael im Traum),  wird es schwierig nachzuvollziehen, weshalb in 37.112 ein Name genant wird, jedoch in 37.101 nicht, da beide Verse sich -gleichermassen - mit der Geburt eines neuen Kindes auseinandersetzen...
So informiert uns diese Erzählung (37.100 – 113) über Prophet Isaak, nicht über Ismael.

3. Hat Abraham Hagar und Ismael wirklich in der Wüste ausgesetzt?

Im ganzen Koran finden wir nirgends den Namen von Hagar. Noch finden wir die Geschichte, dass Abraham Ismael und seine Mutter in die Wüste geschickt habe. Diese Geschichte finden wir nur in den Zweitquellen des Islams und in der Bibel.

Verleumdungen von Abraham Genesis 16.1-6:

1Abrams Frau Sarai blieb kinderlos. Sie hatte aber eine ägyptische Sklavin*namens Hagar.2So sagte sie zu ihrem Mann: »Du siehst, der HERR hat mir keine Kinder geschenkt. Aber vielleicht kann ich durch meine Sklavin zu einem Sohn kommen.Ich überlasse sie dir.«Abram war einverstanden,3und Sarai gab ihm die ägyptische Sklavin zur Frau. Er lebte damals schon zehn Jahre im Land Kanaan*4Abram schlief mit Hagar und sie wurde schwanger. Als sie merkte, dass sie ein Kind bekommen würde, begann sie auf ihre Herrin herabzusehen.5Da sagte Sarai zu ihrem Mann: »Mir geschieht Unrecht, und du trägst dafür die Verantwortung! Ich habe dir meine Sklavin überlassen. Seit sie weiß, dass sie ein Kind bekommt, verachtet sie mich. Ich rufe den HERRN als Richter an!«6Abram erwiderte: »Sie ist deine Sklavin. Mach mit ihr, was du für richtig hältst!«
Sarai ließ daraufhin Hagar die niedrigsten Arbeiten verrichten; da lief sie davon.7In der Wüste rastete Hagar bei dem Brunnen, der am Weg nach Schur liegt. Da kam der Engel* des HERRN zu ihr8und fragte sie: »Hagar, Sklavin Sarais! Woher kommst du? Wohin gehst du?«Ich bin meiner Herrin davongelaufen«, antwortete sie.
9Da sagte der Engel: »Geh zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter!10Der HERR wird dir so viele Nachkommen geben, dass sie nicht zu zählen sind.11Du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismaël (Gott hat gehört) nennen; denn der HERR hat deinen Hilferuf gehört.12Ein Mensch wie ein Wildesel wird er sein, im Streit mit allen und von allen bekämpft; seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.13 Hagar rief: »Habe ich wirklich den gesehen, der mich anschaut?« Und sie gab dem HERRN, der mit ihr gesprochen hatte, den Namen »Du bist der Gott, der mich anschaut«.14Darum nennt man jenen Brunnen Beer-Lahai-Roi (Brunnen des Lebendigen, der mich anschaut). Er liegt zwischen Kadesch und Bered.15Hagar gebar Abram einen Sohn, und Abram nannte ihn Ismaël.16Abram war damals 86 Jahre alt.

Was steht im Koran?

Obwohl der Koran diese Geschichte in keiner Weise unterstützt, wurde sie von den Geschichtenerzählern in den Islam eingeschleust via der Ahadithe. Gott sandte den Koran als Rechtleitung und als Furqan, um die Wahheit unterscheiden zu können von der Falschheit, und die Menschen liessen sich dazu herab, genau jene Falschheiten und Verleumdungen wieder als Glaubensgrundsätze anzunehmen.

In Buchari, Ausgabe 4, Buch 55, Nummer 584 finden wir folgenden Hadith:

Ibn Abbas erzählte: Als Abraham Differenzen mit seiner Frau hatte (wegen ihrer Eifersucht auf Hagar, der Mutter Ismaels), nahm er Ismael und seine Mutter ging weg. Sie hatten einen Wassersack bei sich, mit ein wenig Wasser drin; Ismaels Mutter trank üblicherweise aus diesem, damit ihre Milch sich vermehren würde für ihr Kind. Als Abraham Mekka erreichte, setzte er sie unter einen Baum und ging anschließend nach Hause. Ismaels Mutter folgte ihm und als sie Kada' erreichten, rief sie ihm von hinten zu: 'O Abraham! Für wen verlässt du uns?' Er antwortete: 'Für Allah('s Sache).' Sie sagte: 'Ich bin zufrieden, mit Allah zu sein.' Sie ging zurück an ihren Platz und begann Wasser aus dem Wassersack zu trinken und ihre Milch vermehrte sich für ihr Kind. Als das Wasser alle war, sagte sie zu sich selber: 'Ich sollte besser gehen und schauen, dass ich vielleicht jemanden sehe.' Sie stieg den Safa-Berg empor und schaute, in der Hoffnung jemanden zu sehen, doch vergebens. Als sie runter zum Tal kam, rannte sie bis sie den Marwa-Berg erreichte. Sie rannte (zwischen den beiden Bergen) mehrere Male hin und her. Dann sagte sie zu sich selber: 'Ich sollte besser gehen und nach dem Zustand des Kindes schauen.' Sie ging und fand es im Zustand des Sterbens. Sie hielt es nicht aus, ihn sterben zu sehen und sagte (zu sich selber): 'Wenn ich gehe und schaue, dann finde ich vielleicht jemanden.' Sie ging und stieg den Safa-Berg empor und schaute für eine lange Zeit, konnte aber niemanden finden. So vervollständigte sie sieben Runden (des Rennens) zwischen Safa und Marwa.

So wissen wir, woher diese Geschichte mit Hagar und der Wüste kommen. Um den weit verbreiteten Glauben an diese Geschichten zu untermauern, wird leider auch oft der Koran hinzugezogen. Der folgende Koranvers wird oft zitiert, um zu beweisen, dass Prophet Abraham sein Frau und sein Kind in ein unwirtliches Land geschickt haben soll und sie dort alleingelassen haben soll:

014:037
"O unser Herr! Ich habe einige (Arabisch: min) meiner Nachkommen (Arabisch: Dhuriyati)  auf deinen Befehl hin in einem Tal ohne Kultivation gelassen, bei deinem geheiligten Haus, damit sie das reguläre Gebet verrichten, so fülle die Herzen von einigen Menschen mit Liebe zu ihnen und speise sie mit Früchten, so dass sie dankbar sein mögen."

Es ist ganz wichtig zu sehen, dass hier das Wörtchen Min -einige- gebraucht wird. Das gibt uns einen Hinweis, dass es mehrere Leute seiner Nachkommen waren im Gegensatz zur bekannten „Hagar- und- ihr- Baby- Erzählung.“
Der Leser wird erkennen dass:

(1) Das „einige“ ist nicht näher erklärt im Koran und wir wissen nicht, welchen Teil von Prophet Abrahams Nachkommen damit gemeint ist.

(2) Zur Zeit des Gebetes in diesem Vers war das heilige Haus schon gebaut. So war also Ismael zu jener Zeit älter, da er vorher seinem Vater assistierte und helfen konnte, das Haus fertigzubauen. (2:127).

(3) Wenn wir die umliegenden Verse anschauen, um mehr Informationen zu erhalten, lesen wir folgendes: (Bemerkung: 14.36 und 14.38 sind Gebete und sind nicht aufgeführt, weil im Zusammenhang für dieses Themas nicht wichtig. Bitte lesen sie selbst.)

014.035
"Und als Abraham sagte: Mein Herr! Mach dieses Gebiet sicher und beschütze mich und meine Söhne/Kinder (Arabisch: Baniyya) davon, Götzen zu dienen. "
014:037
"O unser Herr! Ich habe einige (Arabisch: min) meiner Nachkommen (Arabisch: Dhuriyati)  auf deinen Befehl hin in einem Tal ohne Kultivation gelassen, bei deinem geheiligten Haus, damit sie das reguläre Gebet verrichten, so fülle die Herzen von einigen Menschen mit Liebe zu ihnen und speise sie mit Früchten, so dass sie dankbar sein mögen."
014:039
"Alles Lob gebührt Gott, der mir in meinem hohen Alter Ismael und Isaak geschenkt hat. Ja, mein Herr ist wahrlich der Erhörer des Gebets."

Vers 14:37(hervorgehoben in rot): zwischen zwei Versen, in denen die Nachkommen (Arabisch: Dhuriyati) Abrahams erwähnt werden. Wir sehen jedoch im ersten Vers (14.35), dass der Plural „Baniyya“ Söhne genannt wird.

Baniyya wird übersetzt mit Söhnen und ist Maskulin Plural. Maskulin Plural in Arabisch kann auch Weibliches beinhalten, so wäre eine bessere Übersetzung des Ausdruckes: Kinder. (Söhne und Töchter) Die Leser sind sicher bekannt mit dem Ausdruck „Bani Israel“, welche gleichermassen sich nicht nur auf Söhne Israels bezieht, sondern Töchter miteinschliesst. Genauso der Audruck „Bani Adam“, der auch Kinder (Söhne und Töchter Adams) bezeichnet.
Später, nämlich in Vers 14:39 sehen wir, dass beide, Ismael und Isaak speziell erwähnt werden. So beinhaltet der Ausdruck „Nachkommenschaft“ in 14.37 auch die beiden Söhne. Das heisst, Ismael und Isaak sind ein Teil dieser Nachkommenschaft von 14.35.

Arabische Nomen können drei Formen haben: Singular, Dual, Plural. „Ibn“ ist Einzahl für Sohn, so ist das obengenannte „Bani“ Plural und steht für Söhne (kann auch Töchter einschliessen). Die dritte Form, der Dual, der für zwei Söhne steht, kann im folgenden Beispiel gesehen werden:

005:027 (Teil)
"Und erzähle ihnen die Geschichte der zwei Söhne(Arabisch: Ibnay) Adams"



Diese Form ist spezifisch nur für zwei Söhne gemeint. Es ist jedoch nicht die Form, die gewählt wurde, um die Kinder Abrahams in Vers 14.35 zu beschreiben!
Prophet Abraham war der Stammvater einiger Sippen und wenn wir auch sehen, dass nur Ismael und Isaak bei Namen genannt werden, heisst das nicht, dass er nicht noch andere Kinder haben konnte. Gleich wie die Erwähnung der zwei Söhne Adams nicht meint, dass diese seine Einzigen gewesen seien. Ganz im Gegenteil gibt uns das Wort Baiyyna in 14.35 die Information, dass Abraham der Vater einiger Kinder gewesen sein muss.

Schlussfolgerungen:

Ausgehend vom Gebet in 14.37, waren beide Söhne schon geboren und werden als Nachkommen bezeichnet .

Ismael war schon älter, da er mit seinem Vater das Haus fertigbauen konnte

ein Teil der Nachkommenschaft Abrahams wurde beim heiligen Haus zurückgelassen um dort zu leben. Welcher Sohn, oder welcher Teil seiner Nachkommenschaft ist nicht weiter erklärt im Koran.



Der Vers 14:37 beweist in keiner Weise, dass ein Kind und seine Mutter zu einem unkultivierten Land geschickt wurden. Diese Geschichte kann nicht mit dem Koran bewiesen oder bestätigt werden.



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