Donnerstag, 5. April 2012

Ehe mit Nichtmuslimen



Wie der traditionelle Islam mit Mischehen umgeht, wissen wir. Es ist fuer muslimische Maenner erlaubt, eine christliche oder juedische Frau zu ehelichen. Eine Ehe mit einer 'Kaferin' (nach traditionellem Islam keine Christin oder Juedin) darf nicht eingegangen werden.
Von der Frau sprechen sie nicht. Es ist fuer sie klar, dass eine muslimische Frau ihrerseits keinen Christen oder Juden heiraten darf. Sie begruenden dieses Verbot mit der Tatsache, dass der Mann das Oberhaupt der Familie sei . Das heisst, wenn der Mann als Oberhaupt der Familie ein Muslim sei, dann die Kinder automatisch auch Muslime sein werden und nach islamischem Glauben erzogen. Der Frau wird zugestanden, ihren Glauben weiterhin zu leben, so lange sie nicht die Kinder 'schlecht' beinflusst. Dies, wohlgemerkt, die Auslegung des traditionellen Islams.

Was sagt denn der Koran dazu?

Um diese Frage zu beantworten, muessen wir zuerst einige Grundbegriffe erlaeutern und definieren, wie sie im Koran gebraucht werden.

Islam

Islam ist ein Lebensweg bei der Akzeptanz, dass Gott die absolute Autorität innehat. (Gott ist nicht personifizierbar, eine Assoziation zusammen mit der Wahl des Wortes Gottes ist rein historisch gegeben.)So der einzige Weg zu Leben für Gott ist der Islam.(3.19-85).Alle Gesandten und Propheten Gottes zusammen mit ihren Anhängern waren Muslime, ungeachtet in welcher historischen Epoche sie leben. 10.72 ,2.128, 10.84 ,27.31 ,5.111,72.14). Diese Bestätigung ist nicht nur in arabisch gegeben, sondern in jeglicher Sprache (14.4).Das ganze Universum, inklusive die materiellen Körper von Atheisten, sind Muslime, da alles auf der Erde und im Universum Gottes Gesetz gehorchen muss. (41.11,13.15). Das Gesetz des Universum ist nichts anderes als Islam (3.83).

Glaube

Der Glaube kann besser übersetzt werden als “stetiges Lernen und erkennen und umsetzen”.Ein Gläubiger ist jemand, der die Wahrheit erkennt, stetig bemüht ist, dazuzulernen und dies Gelernte in seinem Leben umsetzt.Gläubige stehen gegen Dogmas, Königreiche, Alte Denkmuster und Traditionen oder Ideologien. Da Gott die Wahrheit ist, muss ein Mu'min (Gläubiger) ein kritischer Denker sein.Merken wir uns gut: Ein Gläubiger ist immer ein Muslim aber ein Muslim mag ein Polytheist oder sogar ein Ableugner sein.Ein Glaeubiger :

-akzeptiert keine Information ohne seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen (17.36,6.116,12.103/112)
-fragt Experten, wenn er etws nicht weiss (16.43)
-benutzt Intelligenz, Verstand, historische Begebenheiten um Gottes Befehle zu verstehen. (7.179,8.22,10.100,12.111,3.137)
-folgt nicht nur Traditionen, sondern bleibt offen (22.1,26.5,38.7)
-verkündet Frieden, vergleicht alle Meinungen und folgt dem besten davon (39.18)
-folgt nicht Überlieferungen(10.36,66,53.28)
-studiert Gottes Kreation in den Himmeln und der Erde (2.164,3.190,29.20)
-erwirbt Wissen (3.18,13.13,29.43/49,96.1-5,55.1-4)
-ist ein freies Individuum, folgt nicht Königen oder Herrschern (2.112,5.54/69,10.62,39.36,46.13)
-ignoriert keine Offenbarung oder Zeichen (25.73)
-spricht die Wahrheit (8.7/8,25.72,33.70,12.70-81)
-sind sanft, vergebend (42.40/43), nicht hochmütig (31.17/18)
-sind aktiv, dynamisch, couragiert. (2.30-34,4.75-77,15.28-30)
-sind nicht egoistisch und stolz (25.43,17.37)
-erstreben Gemeinschaft, Einheit (3.103,6.159,61.4)
-halten sich an das Gesetz von Gott (7.31,2.219,29.68,23.10,9.60,17.26,7.28/29,5.44,2.188,2.275-80,17.34 u.a)
-beeilen sich, Gutes zu tun (3.114,.2,2.62,4.75,9.111,9.122,2.45,94.5-8,4.75,15.24,
74.37)
-erstreben Frieden (2.208,4.90,8.61)
-diskriminieren oder drangsalieren niemanden (49.11/13) handeln gerecht ( 4.58,135,5.8,6.152)
-Kleiden sich dezent (24.30/31), halten sich von leerem Gerede fern (23.4)

Ein Muslim, der lernt, erkennt und bemüht sich dauern weiterzuentwickeln und gute Taten tut, indem er sich dem göttlichen Gesetz beugt, wird zu einem reellen Gläubigen, einem Muslim Mu min. Wie wir sehen, ist der Glaube nicht das Befolgen einer menschengemachten Religion, nein, es ist ein Prozess, ein dauerndes lernen unser ganzes Leben lang.

Kufr /Kafir

Arabisch k-f-r ablehnen, ableugnen, undankbar sein
-Die Zeichen oder Wunder oder Offenbarungen von Gesandten abzulehnen. (6.48/49)
- Ein klarer Beweis seitens eines Propheten abzulehnen (6:57)
- In Ablehnung und Übertretung weiterzufahren, nachdem die Wahrheit klar geworden ist (28:59,36:14)
- Die Wahrheit zu leugnen, nachdem sie absolut klar geworden ist.(6.131, 11.117)
- Kufr ist nicht statisch, sie kann wachsen oder schrumpfen (4.137)
-Die Heuchler, welche sagen, sie glauben, es jedoch nicht tun sind Kafir,2.8-10
-Ein faulerMensch, der die Wahrheit weiss, aber beeinflusst wird durch Ableugner und ihrer Ableugnung verfällt, d.h. Sie Als Vertraute nimmt und das Gesetz Gottes mit Füssen tritt (16.106,3.90)
-Jemand, der einem anderen Kult frönt oder Polytheist ist, wird nur ein Kafir, wenn er das Wort von Gott hört und dann ableugnet. (9:6 )
-Die Übeltäter und Übertreter, welche die Warnungen der Gesandten nicht beachten. (the messenger )7:165
-Wenn Menschen die Wahrheit ableugnen und trotz mehrfacher Warnungen und Beweisen an ihrem falschen Tun festhalten, denen siegelt Gott ihr Herz, dass sie die Wahrheit nicht mehr verstehen können,macht ihre Ohren taub und legt einen Schleier über ihre Augen. (2.6,2.7, 7:101,10.74,63.3,6.110-11)
- Ableugnen der Wahrheit nur wegen Stolz oder Arroganz (2:34)
    Ableugnen der Wahrheit und absichtiliches Irreführen anderer Menschen (7.14)
Polytheisten / Muschrikeen

- Polytheist in Arabisch ‘Mushrik’ , ‘SH-R-K’
- Die Anbetung anstelle zu Gott allein zu anderen Dingen Personen neben ihm. Neben ihm andere anrufen oder ihm Vermittler zuschreiben, Freunde, Kinder, Fürsprecher.
- einen Menschen zu Gottes Sohn machen und ihn neben Gott stellen (2.116)
- Gott anzubeten als höchster Gott neben anderen untergeordneten Göttern (29:61,39:38)
- Priester, Rabbiner, Mönche und Religiöse Anführer und Propheten als Herren zu nehmen. (9:31)
- zu glauben, dass jemand die Macht zur Fürsprache hat am Tage des Gerichts.(10:49,
- zu glauben, dass Idole einen näher zu Gott bringen.(39:3)
- zu glauben, dass es “wasila” -Jemand, den Gott akzeptiert – bei Gott gibt. (17:56-7)
- sich abzuwenden, wenn Gott alleine erwähnt wird ( 39:45) und glücklich zu sein, wenn ihre Idole neben ihm erwähnt werden.
- nicht an die klaren Zeichen und Beweise des Koranes zu glauben und ausgedachten Worten (arabisch hadith) zu folgen (31.6,31:7)
- zu richten bei anderen Büchern und Quellen als der Koran (68:36-38).



Klare Koranverse


Und lasst euch nicht die Polytheistinnen heiraten, ehe sie glauben, da eine gläubige Dienerin besser ist als eine Polytheistin, auch wenn sie euch gefällt. Und lasst euch nicht die Polytheisten heiraten, ehe sie glauben, da ein gläubiger Diener besser ist als ein Polytheist, auch wenn er euch gefällt. Jene laden zum Feuer ein und Gott lädt zum Paradies und zur Vergebung ein; mit Seiner Erlaubnis. Und Er verdeutlicht seine Zeichen für die Menschen, auf dass sie sich erinnern 2.221



Also ist der Koran klar in seiner Aussage: Es ist glaeubigen Frauen UND Maennern nicht gestattet, Polytheisten zu ehelichen. Ein Polytheist kann unter dem Deckmantel eines Muslims daherkommen oder auch eines Christen. So ist die einfache Formel der Traditionalisten , „zur Heirat erlaubt sind Juden und Christen' abzulehnen.

Heirat mit Unglaeubigen erlaubt?

Im Koran findet sich kein exziplites Verbot, sich mit einem Unglaeubigen oder Unglaeubigen einzulassen. Jedoch studieren wir den Charakter eines Unglaeubigen, wie wir ihn oben gesehen haben, dann stellt sich die Frage, ob ein Glaeubiger WILLENTLICH eine Unglaeubige Ehefrau oder umgekehrt eine Unglaeubige einen glaeubigen Ehepartner waehlen wird?

Die Ehe ist ein Buendnis vor Gott. Es sollte von Liebe und Harmonie und gegenseitigem Respekt getragen werden. Ob dies gewaerhleistet werden kann, wenn man sich in einer solch einer wichtigen Sache nicht einig ist, ist stark zu bezweifeln. Dazu kommt noch ein Punkt, den wir nicht vergessen oder ausser Acht lassen duerfen:

Die Liebe zu Gott.

Ein Glaeubiger ist in ERSTER LINIE EIN LIEBENDER IN GOTT. Er hat sich ihm ergeben, befolgt seine Gebote, da er weiss, dass sie ihm nur guttun. Er liebt Gott von ganzem Herzen und lebt sein Leben, um IHM wohlzugefallen.
Wenn jemand liebt, dann ist ein Zeichen dieser Liebe, dass sich diese Person

  1. aktiv um den Liebenden bemueht
  2. sich immer in seiner Naehe aufhalten will
  3. sich schlecht fuehlt in seiner Abwesenheit
  4. seine Liebe gegen aeussere Angriffe verteidigt
  5. Leute nicht lieben kann, welche seine Liebe abstossen oder noch schlimmer verleumden und ueber jene luegen.

Koennen wir uns echte liebende in Gott nennen, wenn wir 24 Stunden mit einem Menschen verbringen, der Gott verleugnet, nachdem wir ihn erkannt und lieben gelernt haben? Ich glaube eher nicht.

Beispiel von Ehen mit Unglaeubigen oder Ableugnern im Koran


Gott führt als Gleichnis der Ungläubigen die Frau von Noah und die Frau von Lot an. Beide unterstanden im Ehebund zwei rechtschaffenen Dienern, die sie aber betrogen. Diese konnten ihnen gegen Gottes Strafe nicht helfen, und ihnen wurde gesagt: "Tretet in die Hölle ein mit den anderen Eintretenden!"

Gott führt als Gleichnis der Gläubigen die Frau Pharaos an, die sagte: "Herr, baue mir bei Dir ein Haus im Paradies, rette mich vor Pharao und seinen Untaten, und rette mich vor dem ungerechten Volk!" 66.10-11

In diesem Vers sehen wir klar, dass sogar Propheten mit Unglaeubigen Frauen verheiratet waren und umgekehrt, einer der grausamsten unglaeubigen Herrscher eine glaeubige Frau hatte.
Es ist jedoch nicht ersichtlich, ob diese Heirat in voller Akzeptanz der Glaubensunterschiede geschlossen worden sind, oder ob sich der Glaube der jeweiligen Partner im Laufe der Zeit geaendert hat .
Ich tendiere sehr zur Annahme, dass diese zwei Verse fuer uns ein Beispiel sein sollen, wie wir damit umzugehen haben, wenn unser Partner oder Partnerin sich ploetzlich von Gott abwendet oder umgekehrt.
Im ersten Beispiel sehen wir, dass der Unglaube der Ehefrau einem rechtschaffenen Mann nicht schaden kann und umgekehrt ein Unglaeubiger Ehemann einer Glaeubigen nichts anhaben kann. Der Rat von Allah ist klar, seid geduldig und bittet mich um Hilfe, ich werde euch einen Weg zeigen.

Agnostiker

Eine Ehe mit einem oder einer Agnostikerin scheint mir dagegen sehr wohl moeglich. Gott leitet recht wenn und wann er will. Niemand weiss, wie er und wo er und in welchem Zustand er sterben wird.

Duerfen Muslimische Frauen Christen heiraten, oder Juden

Eine glaeubige Frau darf einen Christen, einen Juden oder irgend ein Mensch heiraten, solange er Gott nicht verleugnet oder ihm Partner zur Seite setzt.

Duerfen Glaeubige (Koranisten) tradtionelle Muslime heiraten?

Diese Frage ist von Fall zu Fall zu entscheiden. Es gibt sehr grosse Unterschiede im sunnitischen oder shiitischn Islam, was die Glaubensvorstellungen anbelangt. Wir sollten uns hueten, jemanden als Polytheist zu verschreien, ohne denjenigen nicht genau zu kennen und ihm eine Chance zu geben.
Bei einem ersten Kennenlernen stellt sich schnell einmal heraus, ob Differenzen im Glauben auf eine ruhige intellektuelle Art diskutiert werden koennen, oder ob es keinerlei Annaeherung gibt. Wenn von vornherein festgestellt werden kann, dass keinerlei Einigung herrscht, ist sicher von einer Ehe abzusehen.

Abschliessende Gedanken

Allahs Verordnungen sind klar.
Ein Glaeubige(r) sollte keine(n) Polytheisten heiraten

Maenner und Frauen sind gleichberechtigt. Frauen duerfen Andersglaeubige heiraten und Maenner auch

Ein Ehebuendnis von einem Glaeubigen mit einem Unglaeubigen ist nicht vorteilhaft und zu vermeiden. Wenn sich jedoch im Laufe der Zeit zwischen den Ehepartnern Glaubensunterschiede auftun, sollten diese zuerst mit Geduld und Hilfe im Gebet angegangen werden.

Ein Unglaeubiger kann einem Glaeubigen nicht schaden.

Kinder werden nicht als Muslime geboren, sondern sollten sich als Erwachsene zum Glauben bekennen oder nicht. Glaube kann nicht vererbt werden.

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